Reederei 4.0 zeigt Lösungsansätze für Innovationen in der Schifffahrt
Norderstedt/Hamburg (ots)
Die internationale Schifffahrt sieht sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert: Antriebswende und Umweltschutz, instabile Lieferketten, Digitalisierung, Fachkräftemangel oder hochkomplexe Prozesse. Das von Lufthansa Industry Solutions entwickelte Konzept Reederei 4.0 liefert nun erste Lösungsansätze: eine neue digitale Plattform für die Schifffahrt, die eine Vernetzung und End-to-End-Digitalisierung von Wertschöpfungsketten ermöglicht. Mit ihrer Hilfe steuern Unternehmen der Branche in eine nachhaltige, sichere und ertragsstarke Zukunft. Im Rahmen des 834. Hamburger Hafengeburtstages diskutieren Expertinnen und Experten der Branche über den notwendigen Evolutionsschritt von Reedereien - und kündigen neben konkreten Tools und Lösungen einen ganzheitlichen Wissenstransfer an.
Gesperrte Häfen, gestrandete Container und gestörte Lieferketten haben die Situation der Weltwirtschaft in der globalen Corona-Pandemie geprägt. Der Fachkräftemangel macht auch vor der internationalen Schifffahrt nicht halt. Gleichzeitig sind voll-automatisierte und hoch-digitale Häfen wie beispielsweise Hamburg, der drittgrößten in Europa, längst keine Seltenheit mehr.
"Die Reederei hat sich in ihrer Geschichte stets weiterentwickelt. Beispielsweise mit dem Einsatz von Elektrizität, Motoren und modernen Containern oder auch der Einführung von Computern und Sensorik an Board", erklärt Raid Kokaly, Business Director Shipping Companies bei Lufthansa Industry Solutions. "Doch nun steht die Branche vor einem entscheidenden und dringend notwendigen Evolutionsschritt; andere Industriezweige, wie beispielsweise die Luftfahrt oder die Automobilindustrie, sind in Teilen weit voraus."
Reederei 4.0 - eine Antwort auf eine Vielzahl von Herausforderungen
Um die vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen, mit denen sich Reedereien konfrontiert sehen, ist eine konsequente Digitalisierung erforderlich. Davon sind die IT-Expert:innen von Lufthansa Industry Solutions überzeugt.
Der Austausch und die intelligente Nutzung von Daten sind dabei der wesentliche Dreh- und Angelpunkt, um innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz und Machine Learning für die Optimierung bestehender Prozesse und die Entwicklung völlig neuer Geschäftsmodelle zu nutzen.
In Deutschlands Industrie erfolgt ein vergleichbarer Wandel unter dem Stichwort Industrie 4.0. In Anlehnung dazu steht das von Lufthansa Industry Solutions entwickelte Konzept der Reederei 4.0. "Während die Industrie 4.0 die Vernetzung einer ganzen Branche im Blick hat, zielt die Idee der Reederei 4.0 auf die Vernetzung und End-to-End-Digitalisierung von Wertschöpfungsketten innerhalb der Unternehmen", sagt Raid Kokaly.
Digitalisierung ist Umweltschutz
Die stringente Digitalisierung ist dabei längst kein Mittel zum Selbstzweck, sondern auch wesentlicher Ermöglicher für eine grüne Schifffahrt. Kunden erwarten von Reedereien mittlerweile detaillierte Nachweise der CO2-Emmisionen und anderer Umweltindizes. Die geforderte Transparenz bei den Umweltkosten wird immer mehr zum Wettbewerbsvorteil. Und sie hilft den Reedereien zugleich, effizienter mit den teuren und knappen Energieressourcen zu wirtschaften. Digitalisierung in diesem Kontext ist Umweltschutz.
Auf die Reedereien warten hier große Aufgaben: Sie müssen Schiffsbewegungen und Ladungstypen koordinieren, ebenso die Wartungszyklen von Schiffen; die Branche ist stark reguliert und unterliegt nationalen wie internationalen Vorschriften in Bezug auf Umweltkosten und Arbeitsbedingungen. "Reedereien müssen sich in hochvolatilen Märkten behaupten. Das Konzept von Reederei 4.0 - einer digitalen Reederei - ist die entscheidende Innovation in einer immer noch teilweise analog organisierten Branche", fasst Raid Kokaly zusammen. "Die technologische Zukunft und die Vernetzung der Infrastruktur endet noch zu oft an der Kaimauer."
Konkret benennt Lufthansa Industry Solutions sechs zentrale Themenfelder für die Zukunft: die Wirtschaftlichkeit, die Personalsituation und die Herausforderungen durch die immer komplexeren Automatisierungsprozesse sowie Fragen der Nachhaltigkeit, Effizienz und Cybersicherheit. Viele dieser Punkte stehen zudem noch in einer gewissen Abhängigkeit zueinander und können aus Nachbarbranchen wie der Luftfahrt lernen.
Konkrete Lösungsansätze, breiter Wissenstransfer
Im Rahmen des 834. Hamburger Hafengeburtstages diskutieren Vertreter:innen von Reedereien sowie IT-Expert:innen Visionen und Lösungsansätze für die Zukunft einer Branche, die sich längst im Wandel befindet. Einigkeit herrschte vor allem darüber, dass neben konkreten Angeboten, digitalen Plattformen und Werkzeugen ein breiter Wissenstransfer und eine verbesserte Arbeitgeberattraktivität für eine spannende Industrie notwendig sind.
"Die Schifffahrt ist hoch-komplex und umfasst eine Vielzahl an Stakeholdern - zur See, aber eben auch an Land", sagt Raid Kokaly. Um diese zu vereinen, muss technisches Know-how mit Prozess- und Branchenwissen sowie unternehmerischem Denken vernetzt werden. Gleichzeitig soll der Wissenstransfer entlang der gesamten Wertschöpfungskette ganzheitlich und auch über Ländergrenzen hinweg vorangetrieben werden, darüber ist sich die Branche einig. "Wir wollen nicht nur Know-how und Lösungen verkaufen, sondern in den Dialog kommen und Visionen zugänglich und anfassbar machen", so Raid Kokaly.
Dazu veröffentlicht Lufthansa Industry Solutions in den nächsten Wochen rund um Branchen-Konferenzen in Hamburg und Rotterdam und den "European Maritime Day" ein umfangreiches Whitepaper und stellt Use Cases und Anwendungsszenarien einer breiten Öffentlichkeit vor. Ein Technologie-Blog mit multimedialen Inhalten sowie ein Audio-Format sollen folgen.
Die neu eingerichtete kommunikative Plattform begleitet damit den nächsten Evolutionsschritt der Schifffahrt und macht den Weg der digitalen Reederei auch in Politik und Gesellschaft transparent.
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