Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ)
Umfrage: Ausmass der NS-Zwangsarbeit wird unterschätzt (mit Bild)
Berlin (ots)
Das Ausmaß der Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus wird von den meisten Deutschen unterschätzt. Nur ein Fünftel (19 %) ist sich bewusst, dass zwischen 1939-45 über 13 Millionen Menschen Zwangsarbeit leisten mussten. Das ergab eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag der Stiftung EVZ (vollständige Studie unter www.stiftung-evz.de/ns-zwangsarbeit/umfrage ).
Anlass der Befragung ist die bislang größte Ausstellung zum Thema NS-Zwangsarbeit, die am 27. September im Jüdischen Museum Berlin von Bundespräsident Wulff eröffnet wird und von der Stiftung EVZ initiiert und gefördert wurde. Sie macht deutlich, dass insgesamt etwa 20 Millionen Menschen zur Arbeit gezwungen wurden. Bislang war kaum bekannt, dass allein in den von Deutschland besetzten Gebieten mindestens sieben Millionen Zwangsarbeiter eingesetzt wurden ( www.ausstellung-zwangsarbeit.org ).
Vor allem ältere Menschen (über 65 Jahre) erinnern nicht den Umfang der Zwangsarbeit - nur 13 % schätzen das Ausmaß der Zwangsarbeit realistisch ein. Bei den Jüngeren (19-49 Jahre) ist es immerhin ein Viertel (23 %) der Befragten. Unerwartet hoch ist allerdings das Interesse für das Thema bei den Jugendlichen: Zwar ist für etwa zwei Drittel (59 %) der 14-18-Jährigen die NS-Zwangsarbeit kein Thema im persönlichen Umfeld. Dennoch gaben 80 % der Jugendlichen an, dass sie die Problematik interessant oder sehr interessant finden. Nur ein Viertel (28 %) aber hat das Thema ausführlich im Unterricht behandelt.
Sehr hoch ist die Zustimmung zu den geleisteten Entschädigungszahlungen durch die Stiftung EVZ. Neun von zehn Befragten (88 %) empfinden die Zahlungen der Stiftung EVZ, die im Jahr 2007 abgeschlossen wurden, als richtig. Die Hälfte (50 %) der Befragten meint, dass die Entschädigungszahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter zur Versöhnung (hier beispielhaft für das Nachbarland Polen gefragt) beigetragen haben.
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