Smartphone- und Internetsucht in der Familie
Berlin (ots)
Müssen wir uns um die Zukunft der Generation Y sorgen? - Buch-Neuerscheinung "Störfall Mensch!"
Alle haben eines, viele übertreiben es: Das Smartphone als gängiger Begleiter wie früher Herrenhandtasche respektive Puderdose ist im Begriff die reale Kommunikation auszubooten. Dass Kinder und junge Erwachsene zu viel Zeit - bis hin zur Internetsucht - auf digitalen Kanälen verbringen, wird längst beklagt. Wenig thematisiert wird, dass Eltern, die ihren Kindern weniger Aufmerksamkeit als ihrem digitalen Overflow schenken, bei diesen gravierende Schädigungen verursachen - Auffälligkeiten wie Hyperaktivität, Frustration und Aggression, die einer Internetsucht folgen können, belasten das Eltern-Kind-Verhältnis zusätzlich.
Aktuelle Studie: Elterliche Internetsucht fördert kindliche Verhaltensstörungen
Durchschnittlich neun Stunden pro Tag seien US-Eltern mit dem Smartphone und anderen digitalen Helfern beschäftigt, stellt eine aktuelle Studie von Forschern der Illinois State University und der University of Michigan Medical School fest. Brandon McDaniel und Jenny Radesky konstatierten nach einer sechsmonatigen Erhebung unter 183 Elternpaaren mit Kindern unter fünf Jahren, dass nicht nur das familiäre Zusammengehörigkeitsgefühl Schaden nähme. Auch der Stresslevel der Eltern steige an, je signifikanter die Störungen der Kinder nach außen träten.
Generieren überbehütende Eltern egoschwache, hilflose Erwachsene?
Im Umkehrschluss konstatiert Simon Sinek von der Columbia University, dass die Generation Y, die heute ins Berufsleben startet, erschreckend unfähig sei, mit der fordernden Realität des Wirtschaftslebens umzugehen. In bedenklichem Maße adaptierten junge Erwachsene bis zur Internetsucht das digitale Verhalten der Eltern und erlebten Glücks-Klicks als Ersatz für nicht erworbene Frustrationstoleranz, Belastbarkeit und Entwicklungsfähigkeit. Mangelhafte Führungskompetenz in den Managerebenen verschärfe diese Problematik bei Berufsstartern und lade zur Resignation ein.
Digitaler Missbrauch bei Smartphone und Internet: Maß halten!
Der Berliner Coach und Organisationsberater Thomas Wehrs wirft in seinem neuen Sachbuch "Störfall Mensch!" analoge Fragestellungen auf. In einem weit gespannten Bogen stellt er Auswüchse der digitalen Welt dar, ohne die Nutzer bloßzustellen, und fordert zu einem reflektierten Umgang mit den technischen Devices auf. "Wie genieße ich die Vorzüge der digitalen Errungenschaften, ohne das soziale Miteinander zu vernachlässigen?" Sein Vorschlag ist so einfach wie einleuchtend: "In Beziehung treten. Ab und zu Abstinenz üben. Den Reiz und die Fülle menschlicher Beziehungen auskosten. Reale Dialoge pflegen. Mensch bleiben." Kulturhistorische, zeitgeschichtliche und philosophische Bezüge machen den Band erfrischend lesenswert für alle, die ihr Leben bewusst gestalten.
Bezugsquelle: https://www.thwehrs.com/publikationen/
Thomas Wehrs: "Störfall Mensch! Verlieren wir im digitalen Rausch unsere Lebensfreude, Emotionalität und Bezugsfähigkeit?" 2018
Über Thomas Wehrs
Thomas Wehrs ist als Systemischer Coach, Organisationsberater und Dozent in Berlin tätig. Er berät bundesweit Führungskräfte, Selbstständige und Unternehmen zu Management- und Organisationsfragen und begleitet in Veränderungsprozessen der digitalen Transformation.
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