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dpa-Faktencheck

Mit der SMS wird die Rettungsorganisation Sea-Watch unterstützt

Berlin (ots)

Im Internet verbreitet sich ein SMS-Aufruf, um angeblich eine hohe Haftstrafe für die Kapitänin der «Sea-Watch 3», Carola Rackete, zu fordern. Sie wird in Italien mit Vorwürfen der Beihilfe zur illegalen Migration konfrontiert.

BEWERTUNG: Mit einer SMS an die angegeben Nummer wird die Hilfsorganisation Sea-Watch finanziell unterstützt, nicht die Kritik an deren Rettungsaktionen.

FAKTEN: Mit einer Grafik in der Farbgebung der AfD wird in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, eine SMS mit dem Inhalt «seawatch10» an die 81190 zu senden, um «mindestens 10 Jahre Haft für Carola Rackete» zu fordern. Unter anderem wird der Aufruf über den Facebook-Account «Hooligans gegen Satzbau» verbreitet (http://dpaq.de/EO8dh). Die AfD und ihre Anhänger stehen allerdings der Seenotrettung kritisch gegenüber und bezeichnen solche Aktionen mitunter als Schlepperei.

Am unteren Bildrand des Aufrufs ist angegeben, dass eine SMS mindestens 10 Euro kostet. Einige Nutzer in sozialen Netzwerken verbreiten den Post aber auch ohne diese Bemerkung. Zudem ist zuweilen auch der Hinweis auf die angeblichen Urheber von «Hooligans gegen Satzbau» entfernt. Der Account ist dafür bekannt, sich mit satirischen Aktionen gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu engagieren.

Wer eine SMS sendet, unterstützt in Wirklichkeit Sea-Watch. Ihre Schiffe sind im Einsatz, um Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken zu bewahren. Auf ihrer Homepage ermöglicht die Hilfsorganisation, dass ihr per SMS kleine Euro-Beträge gespendet werden können - eben genau an diese Nummer 81190 (http://dpaq.de/NTXmB).

Zudem setzt sich Sea-Watch dafür ein, dass die Vorwürfe der italienischen Justiz gegen ihre Kapitänin fallengelassen werden. Rackete war Ende Juni 2019 trotz Verbots der Regierung in Rom mit dem Schiff «Sea-Watch 3» und 40 Migranten an Bord in den Hafen von Lampedusa gefahren und hatte dabei ein Schiff der Finanzpolizei gestreift. Die Staatsanwaltschaft hatte ihr Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und gegen ein Kriegsschiff vorgeworfen.

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Links:

Aufruf bei «Hooligans gegen Satzbau»: http://dpaq.de/caCyT (archiviert: http://dpaq.de/EO8dh)

Sea-Watch über Spendenmöglichkeiten: http://dpaq.de/NTXmB

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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