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Tesla zahlt für Fabrikgelände in Brandenburg

Berlin (ots)

Der US-Elektroautohersteller Tesla will östlich von Berlin eine "Gigafabrik" bauen, in der jährlich bis zu 500 000 Fahrzeuge produziert werden sollen. Bei Facebook wird nun angeblich die "Wahrheit über das Tesla-Werk" verbreitet - zusammen mit dem Foto eines modernen Mittelklassewagens. Unter anderem heißt es dort, das Grundstück sei verschenkt worden und der Wald werde gerodet. Zudem wird behauptet, in dem Werk würden weder Batterien produziert noch Solarenergie verwendet (https://perma.cc/YRB2-2XJ6).

BEWERTUNG: Die Behauptungen sind teilweise falsch: Tesla bekommt das Gelände nicht geschenkt, sondern soll mehrere Millionen Euro zahlen. In dem Werk sollen unter anderem Batterien produziert werden, jedoch nicht alle dafür benötigten Einzelteile. Ob Tesla Solarenergie nutzen wird, ist nicht bekannt. Die Waldrodung soll mit einer Ersatzaufforstung einhergehen. Der gezeigte Wagen ist kein Tesla.

FAKTEN: Zwischen Tesla und dem jetzigen Besitzer, dem Landesforstbetrieb, besteht ein Kaufvertrag für das Gelände im brandenburgischen Grünheide, auf dem die Fabrik entstehen soll. Die Brandenburger Landesregierung hat diesem zugestimmt (http://dpaq.de/LXxcs).

Der Kaufpreis für das Gelände ist bislang nur vorläufig. Ein erstes Gutachten des Landesforstbetriebs hatte den Grundstückswert und damit auch den Kaufpreis auf knapp 41 Millionen Euro bemessen. Ein zweites Gutachten steht noch aus. Sollte der ermittelte Grundstückswert in diesem vom ersten abweichen, wird der Kaufpreis noch einmal angepasst, wie die Brandenburger Landesregierung mitteilt.

Aus Unterlagen von Tesla zur Umweltverträglichkeitsprüfung der "Gigafactory Berlin" geht hervor, dass in der Fabrik Batterien gefertigt werden sollen, und zwar aus angelieferten Batteriezellen (http://dpaq.de/ekBPn). Laut "Manager Magazin" könnte es sein, dass zu einem späteren Zeitpunkt auch die Batteriezellen in Grünheide hergestellt werden (http://dpaq.de/QQpO2).

Ob in dem Werk Solarenergie eingesetzt werden soll, ist unklar. In den Unterlagen gibt es keinen Hinweis auf Solarpanels auf dem Dach der Fabrik. Tesla plant demnach, Erdgas sowie elektrische Energie zu verwenden. Aus welchen Quellen der Strom kommen soll, ist nicht bekannt. Es ist nicht auszuschließen, dass Sonnenenergie darunter sein könnte.

Tesla schreibt in den Unterlagen weiter, dass für den Bau der Fabrik die Rodung von 153 Hektar Wald beantragt wurde. Demnach wurde auch die Ersatzaufforstung der gleichen Waldfläche an anderer Stelle beantragt (http://dpaq.de/LrWSB).

Bei dem in dem Facebook-Post abgebildeten Auto handelt es sich nicht um einen Tesla, sondern um einen Polestar 2 (http://dpaq.de/XQWd6). Das Elektroauto wurde gemeinsam von Volvo und Geely entwickelt (http://dpaq.de/en1tc).

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Links:

Original: https://www.facebook.com/spaniel.afd/photos/a.1835588623390669/2516622375287287/?type=3&theater (archiviert: https://perma.cc/YRB2-2XJ6)

Mitteilung Brandenburger Landesregierung zu Vertrag und Kaufpreis: https://www.brandenburg.de/sixcms/detail.php?gsid=bb1.c.657462.de

UVP-Bericht von Tesla zum Bauvorhaben: https://www.uvp-verbund.de/documents/ingrid-group_ige-iplug-bb/94AFADF0-92F1-44EA-AA54-E1CD7C0FF6AD/UVP-Bericht%20Tesla%20Manufacturing%20Brandenburg%20SE_V1_20-12-202.pdf (archiviert: http://dpaq.de/avvV5)

Bericht im Manager Magazin: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/tesla-gigafactory-berlin-auto-und-akkuwerk-startet-ohne-li-ion-zellenfertigung-a-1304072-2.html

Abbildung des Polestar 2: https://www.polestar.com/de/road-show

Vergleich Tesla/Polestar bei "Auto, Motor und Sport": https://www.auto-motor-und-sport.de/neuheiten/polestar-2-gegen-tesla-model-3/

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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