Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Erinnerung an wegweisende Stellungnahme der letzten DDR-Volkskammer zur Mitverantwortung an den Verbrechen des Nationalsozialismus
Erinnerung an wegweisende Stellungnahme der letzten DDR-Volkskammer zur Mitverantwortung an den Verbrechen des Nationalsozialismus
Berlin, 09.04.2025 - Vor 35 Jahren, am 12. April 1990, fasste die einzige frei gewählte Volkskammer der DDR ihren ersten inhaltlichen Beschluss: eine Erklärung zur „Verantwortung der Deutschen in der DDR für ihre Geschichte und ihre Zukunft“. Damit bekannte sich das Parlament zur Mitverantwortung der Deutschen am Völkermord an den Jüdinnen und Juden aus allen europäischen Ländern, an den Völkern der Sowjetunion, am polnischen Volk und den Sinti und Roma und bat um Verzeihung – ein markanter Moment im Übergang zur Demokratisierung der DDR.
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur nimmt den 35. Jahrestag dieser Erklärung zum Anlass, den Film „Schuld – Bekenntnis – Verantwortung“ zu veröffentlichen. Die filmische Dokumentation zeichnet das Entstehen und Wirkung des Volkskammerbeschlusses sowie seine Bedeutung für die heutige Erinnerungskultur nach.
Der rund 10-minütige Filmclip „Schuld – Bekenntnis – Verantwortung“ ist ab sofort auf der Plattform
https://erinnerungsdebatten.de/debatten/erinnerung-volkskammer-1990/#schuld-bekenntnis-verantwortung und auf YouTube abrufbar.
Die Erklärung der einzigen frei gewählten Volkskammer bedeutete einen bewussten Bruch mit der bis dahin staatlich verordneten Erinnerungspolitik der SED. Der antifaschistische Gründungsmythos der DDR rückte vor allem kommunistische Opfer und Widerstandskämpfer ins Zentrum des Gedenkens und der Erinnerung. Eine Verantwortung für die nationalsozialistischen Verbrechen, insbesondere an Jüdinnen und Juden, wurde nicht übernommen. Eine umfassende Aufarbeitung der NS-Diktatur blieb aus; individuelle Entschädigungsleistungen wurden meist restriktiv und politisch selektiv gewährt. Mit ihrer Erklärung von 1990 ging die Volkskammer einen anderen Weg. In ihr heißt es: „Diese Schuld darf niemals vergessen werden. Aus ihr wollen wir unsere Verantwortung für die Zukunft ableiten.“ Darüber hinaus bekannte sich das Parlament zur Unterstützung jüdischer Kultur und zum dauerhaften Schutz jüdischer Einrichtungen in Deutschland.
Jonathan Harnisch
Pressereferent
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