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Druck auf Marokko in der Westsahara-Frage
medico international kritisiert schlechte Versorgungslage der Flüchtlinge

Frankfurt/Main (ots)

Seit 13 Jahren verabschiedet der
UNO-Sicherheitsrat immer wieder die Verlängerung des UN-Mandats, das
den letzten kolonialen Konflikt Afrikas um die Zukunft der
rechtswidrig von Marokko okkupierten Westsahara friedlich regeln
soll. Bis zum 31. Januar 2004 muss erneut eine Mandatsverlängerung
für die "UN-Mission für ein Referendum in der Westsahara" (MINURSO)
den Sicherheitsrat passieren. Hoffnungen jedoch, dass endlich
Bewegung in die Westsahara-Frage kommen könnte, haben sich
zerschlagen, nachdem Marokko einen weiteren Vermittlungsvorschlag der
Vereinten Nationen abgelehnt hat.
Bundestag unterstützt Baker-Plan
Dieser Vorschlag, der "Baker-Plan II", sieht eine Rückführung der
Flüchtlinge in die Westsahara, eine fünfjährige Autonomie unter
Marokkos Herrschaft und ein anschließendes Referendum über die
politische Zukunft der Westsahara vor. Die Vertretung der Sahrauis,
die Polisario, hatte den Vermittlungsvorschlag angenommen.
Unterstützung für diesen Vorschlag bekunden nun auch SPD, FDP,
Bündnis90/die Grünen, und CDU-CSU in einem gemeinsamen Antrag im
Bundestag, der an diesem Donnerstag verabschiedet werden soll. Damit
soll offenbar vorsichtiger Druck auf Marokko ausgeübt werden.
Prekäre Versorgungslage der Flüchtlinge
Die Frankfurter Hilfsorganisation medico international, die seit
1975 Hilfe für die sahrauischen Flüchtlinge in Algerien leistet,
erklärte, dass erheblich mehr Druck auf Marokko erforderlich sei, um
die unerträgliche Situation in den Flüchtlingslagern zu beenden.
Mehrere Generationen seien mittlerweile in den fünf Lagern in der
algerische Geröllwüste aufgewachsen. Sie beherbergen 155.000
Flüchtlinge. Vollständig abhängig von ausländischer Hilfe müssen sie
immer wieder erhebliche Versorgungsengpässe durchleiden. So meldete
das World-Food-Program, dass es aufgrund fehlender finanzieller
Ressourcen bislang nur die Hälfte der Grundnahrungsmittel liefern
konnten, die im Zwei-Jahres-Plan (Laufzeit bis Sommer 2004)
vorgesehen waren. Auch Kofi Annan spricht in seinem im Januar 2004
veröffentlichten Bericht  von chronischer Mangelernährung der
Flüchtlinge. Hier werde ein Konflikt, so medico international, der
politisch geklärt werden muss, auf dem Rücken der Flüchtlinge
ausgetragen. Bislang habe die UN vermieden, Maßnahmen zu ergreifen,
die Marokko zur Einhaltung der UN-Beschlüsse zwingen könnten.
Süd-Süd-Austausch
medico international unterstützt insbesondere die medizinischen
Versorgung der Flüchtlinge. Neben der Entwicklung und Unterstützung
eines auf die Situation der Flüchtlinge angepassten
Medikamentenprogramms fördert medico ein erfolgreiches Programm zur
zahnmedizinischen Versorgung. Es beruht auf Erfahrungen ähnlicher
Programme von medico-Partnern in Guatemala. Kleine mobile Dental-
Einheiten, die auch bei einer Rückkehr in die Westsahara ohne
Probleme mitgenommen werden könnten, sind in die Gesundheitsstationen
der einzelnen Lager geliefert worden. Sahrauische Zahntechniker
wurden in ihrem Gebrauch ausgebildet. Die Dental-Einheiten sind
weitaus weniger störanfällig und leichter zu bedienen und zu
reparieren als die hochtechnisierten Apparaturen, die sich als
unbrauchbar für die Lager erwiesen haben.
Weitere Informationen unter: www.medico.de.
Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
Katja Maurer, 
Tel. 069 9443829, 01711221261

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