Neue Studie: Bahnbrechender Erfolg in der Brustkrebsbehandlung
Neue Studie: Bahnbrechender Erfolg in der Brustkrebsbehandlung
In einer aktuell veröffentlichten Brustkrebs-Studie hat ein internationales Forschungsteam, an dem auch Helios Chefarzt Prof. Dr. Michael Untch beteiligt war, einen deutlichen Fortschritt in der Medizin erzielt: Mit einem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat sind nach über acht Jahren noch neun von zehn Patientinnen, die an einer besonders aggressiven Form des Brustkrebses erkrankt sind, am Leben.
Prof. Dr. Michael Untch, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiter der zertifizierten Zentren für Brustkrebs und gynäkologische Krebserkrankungen am Helios Klinikum Berlin-Buch, forscht seit über 30 Jahren zum Thema Brustkrebs. Bei Frauen mit dem besonders aggressiven HER2-positiven Brustkrebs bleibt nach einer ersten Behandlung oft noch krankes Gewebe im Körper zurück. Diese Frauen haben dann ein hohes Risiko, dass der Krebs wiederkommt oder sich verschlimmert. Etwa ein Drittel der Frauen erleiden Rückfälle oder versterben an ihrer Erkrankung. Nach den jetzt vorliegenden Erkenntnissen konnte mit der neu untersuchten Behandlungsform dieser Anteil auf unter 20 Prozent reduziert werden.
In der Studie mit Namen KATHERINE, die kürzlich im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde, hat Prof. Dr. Untch mit seinen Kolleginnen und Kollegen untersucht, ob das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat T-DM1 (Trastuzumab-Emtansin) in der Nachbehandlung besser wirkt als das bisher verwendete Medikament Trastuzumab. „In unserer Studie hat die Hälfte der Patientinnen nach der Operation das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat T-DM1 bekommen, die andere Hälfte wurde allein mit dem Antikörper Trastuzumab behandelt. Das Überleben der Patientinnen, die mit dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat behandelt wurden, wurde relativ um ein Drittel verbessert. Etwa 10 Jahre nach Studienbeginn sind 89,1 Prozent dieser Patientinnen am Leben“, erklärt Prof. Dr. Michael Untch. Zudem senkt die Behandlung mit dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat das Risiko für ein Wiederauftreten der Krankheit deutlich: Mit T-DM1 waren acht Jahre nach der Behandlung 80 Prozent der Frauen ohne Krankheitsrückfall. Im Vergleich mit Trastuzumab waren es 66 Prozent – 14 Prozent weniger.
„Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat T-DM1 ist eine wirksamere Behandlungsmöglichkeit für Frauen, die nach der ersten Therapie vor der Operation bestehend aus Chemotherapie und Antikörpern noch Krebsgewebe in der Brust und/oder in den Lymphknoten haben. Es senkt das Rückfallrisiko erheblich und verbessert die Überlebenschancen. Damit haben wir einen deutlichen und für die Patientinnen relevanten Fortschritt in der Brustkrebsbehandlung geschafft“, fasst Prof. Dr. Untch die Studienergebnisse zusammen.
Was sind Antikörper-Wirkstoff-Konjugate?
Chemisch besteht jedes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat aus drei Elementen: einem monoklonalen Antikörper, dem Zytostatikum (Payload), das die Krebszelle und benachbarte Krebszellen bekämpfen und zerstören soll, und dem Linker, der beide Substanzen verbindet. Er wirkt erst, wenn das Konjugat an Ort und Stelle ist und an einer Krebszelle andockt. Der Krebs-Wirkstoff wird mittels der innovativen Linker-Technologie mit den monoklonalen Antikörpern verbunden. Diese bestehen aus Proteinen und sind in der Lage, bestimmte Proteine an der Oberfläche von Tumorzellen zu finden und daran anzudocken. Das Besondere daran: Mit Hilfe der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate lässt sich eine viel gezieltere und damit sehr wirksame Form der Therapie durchführen.
Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat T-DM1 wird bei Patientinnen eingesetzt, die vor der Operation mit Antikörpern und einer Chemotherapie vorbehandelt wurden und bei denen diese Therapie den Tumor in der Brust und in den Lymphknoten nicht genügend hat schrumpfen lassen.
Die wichtigsten Ergebnisse der KATHERINE-Studie im Überblick:
- Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs, die ergänzend mit dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat T-DM1 behandelt wurden, haben ein um relativ ein Drittel geringeres Risiko, dass der Krebs metastasiert oder sie aufgrund der Krebserkrankung versterben als HER2-Brustkrebspatientinnen, die allein mit Chemotherapie und Antikörpern behandelt wurden.
- Mit T-DM1 waren acht Jahre nach der Behandlung 80 Prozent der Frauen ohne Krankheitsrückfall. Mit Trastuzumab waren es nur 66 Prozent – also 14 Prozent weniger. Das bedeutet, dass die Behandlung mit T-DM1 das Risiko für ein Wiederauftreten der Krankheit deutlich senkt.
- Nach sieben Jahren waren 89,1 Prozent der Frauen, die T-DM1 erhielten, am Leben, verglichen mit 84,4 Prozent in der Trastuzumab-Gruppe. Das zeigt, dass T-DM1 auch die Überlebenschancen verbessert.
- Rückfälle oder Metastasen bzw. Todesfälle wurden bei 146 Patienten (19,7 Prozent) in der T-DM1-Gruppe und bei 239 (32,2 Prozent) in der Trastuzumab-Gruppe festgestellt
Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit 127.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 230 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Helios behandelt jährlich rund 5,5 Millionen Menschen in Deutschland, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Seit seiner Gründung setzt Helios auf messbare, hohe medizinische Qualität und Datentransparenz und ist bei 89 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
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