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McKinsey & Company

Rückkehr der Tante-Emma-Läden
Nah, schnell, einfach: Bequemlichkeit beim Einkauf treibt Kunden am meisten an - Preise spielen immer geringere Rolle

Frankfurt (ots)

Neue McKinsey-Studie: Lebensmittelhandel vor dem Umbruch
Aldi hat die zufriedensten Kunden im deutschen 
Lebensmitteleinzelhandel. Grund dafür sind allerdings immer weniger 
nur attraktive Preise. Was Verbraucher an dem Discounter am meisten 
schätzen, ist die Möglichkeit, nah, schnell und einfach einzukaufen. 
Die starke Präsenz der Aldi-Märkte, die gute Erreichbarkeit der 
Läden, das überschaubare Sortiment sowie die Übersichtlichkeit der 
Waren und lange Öffnungszeiten bescheren dem Unternehmen derzeit die 
höchste Bewertung beim Thema Convenience, wie Fachleute den 
Gradmesser in diesen Bereichen nennen. Nach einer neuen europaweiten 
Studie der internationalen Unternehmensberatung McKinsey & Company, 
die nach 2004 bereits zum zweiten Mal Einkaufsgewohnheiten im 
Lebensmitteleinzelhandel beleuchtet und heute in Frankfurt 
vorgestellt wurde, erzielen auch EDEKA bei den Supermärkten und 
Kaufland bei den SB-Warenhäusern in ihrem jeweiligen Segment 
Spitzenresultate. An der repräsentativen Untersuchung nahmen mehr als
9.000 Verbraucher aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, 
Italien, Polen und der Schweiz teil.
"Nicht der Preis, sondern Convenience ist heute unter Verbrauchern
das wichtigste Kaufkriterium", sagt McKinsey-Partner Peter Breuer, 
Leiter des Konsumgüter- und Handelssektors der Beratungsfirma. Für 
Breuer könnte dies vor allem mit Blick auf längere 
Ladenöffnungszeiten der entscheidende Hinweis auf einen möglichen 
Umbruch im deutschen Lebensmitteleinzelhandel sein: "Geschäfte, die 
den Kundenwunsch nach Convenience und Service befriedigen - so wie es
früher die Tante-Emma-Läden gemacht haben - stehen vor einem 
Comeback", so seine Einschätzung.
Vorbilder Tesco Express und 7-Eleven
Großbritannien hat diese Entwicklung voll erfasst. Bereits 1994 
öffnete Marktführer Tesco seinen ersten Convenience Store in London. 
Kennzeichnend für diesen Ladentyp sind seine zentrale Lage, lange 
Öffnungszeiten und ein übersichtliches Sortiment. Inzwischen betreibt
der britische Lebensmittelriese unter dem Label "Tesco Express" rund 
750 Einkaufsstätten dieser Art. Nahezu kein Geschäft bietet mehr als 
7.000 Artikel und ist größer als 300 m2. Innerhalb von nur fünf 
Jahren hat "Tesco Express" seinen Umsatz von 314 Mio. EUR auf 2,1 
Mrd. EUR in 2006 in Großbritannien versiebenfacht. Ebenso ist die 
erfolgreiche US-amerikanische Einzelhandelskette 7-Eleven aus dem 
Stadtbild vieler Länder nicht mehr wegzudenken.
Dem Trend folgen in Deutschland vor allem Tankstellen und Kioske. 
Zusammen erwirtschafteten sie nach Angaben von McKinsey 2006 rund 20 
Mrd. EUR mit Lebensmitteln, Tabakwaren, Zeitungen und Zeitschriften. 
Dies entspricht 14% des aktuellen Jahresumsatzes des gesamten 
deutschen Lebensmitteleinzelhandels (147 Mrd. EUR).
Der traditionelle Handel springt auf den Zug auf. So bietet SPAR 
bereits ein Teilsortiment in Tankstellen an und hat mit dem "SPAR 
express Shop" einen speziellen Ladentyp für Flughäfen und Bahnhöfe 
gestartet, ein erster eigenständiger Prototyp wurde soeben in Berlin 
eröffnet. Kaiser's und EDEKA testen ebenfalls kleine Flächenkonzepte.
Auch 7-Eleven diskutiert seit Längerem den Eintritt in den deutschen 
Markt. "Dies ist nur der Anfang", schätzt McKinsey-Partner Christoph 
Eltze, Co-Autor der Studie. "Wir rechnen in den nächsten ein bis drei
Jahren mit ähnlichen Modellen zahlreicher Wettbewerber."
Chance für den Handel
Für Verbraucher sind Hammer- und Rotstiftpreise längst nicht mehr 
der ausschlaggebende Konsumimpuls. Gerade hat Saturn seinen Abschied 
von der "Geiz ist geil"-Werbekampagne verkündet. In der Rangfolge der
meist genannten Gründe für ihre Kaufentscheidungen rangiert nach den 
Ergebnissen der McKinsey-Studie der Preis erst auf Platz drei. Der 
Anteil der Konsumenten, die vor allem günstige Produkte schätzen, 
fiel McKinsey zufolge zwischen 2004 und 2006 von 48 auf 40%. Dagegen 
stieg im gleichen Zeitraum der Anteil der Verbraucher, die auf 
Premiumprodukte und Qualität setzen, von 24 auf 29%. Damit nähern 
sich die Einkaufsgewohnheiten deutscher Verbraucher zunehmend den 
europäischen Nachbarn an. Konsumenten aus Frankreich, Italien und der
Schweiz setzen laut McKinsey-Studie europaweit am stärksten auf 
Convenience.
McKinsey sieht in dem Thema Convenience eine große Chance für den 
deutschen Lebensmittelhandel, mit innovativen Handelsformaten auf 
neue Kundenbedürfnisse zu reagieren. Umgekehrt sind diese Formate für
zahlreiche Konsumenten attraktiv, die sich auch zu ungewöhnlichen 
Uhrzeiten regelmäßig mit dem Notwendigsten eindecken und auf 
Frischeprodukte oder Lebensmittel für eine schnelle Mahlzeit nicht 
verzichten wollen. Weil Convenience-Geschäfte auf kleine Flächen und 
geringen Personaleinsatz in hoch frequentierten Lagen ausgelegt sind,
operieren Händler mit nur geringen Fixkosten und einer hohen 
Effizienz. Die Läden rechnen sich somit auch bei längeren 
Öffnungszeiten.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Rolf Antrecht, Director of Communications, McKinsey & Company, 
Tel.: 0211 136-4690, E-Mail:  rolf_antrecht@mckinsey.com
www.mckinsey.de

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