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McKinsey & Company

Schnelleres Produktivitätswachstum in Deutschland notwendig

Frankfurt/Düsseldorf (ots)

McKinsey-Studie fordert "Autobahn für die Wirtschaft"
Frankreich und Deutschland müssen ihr Produktivitätswachstum zum
Teil massiv steigern und den Abstand zu den USA verringern. Nur so
kann der derzeitige Lebensstandard gesichert werden. Dies ist das
Ergebnis der aktuellen Studie "Wege zu höherem Produktivitätswachstum
in Deutschland und Frankreich" des McKinsey Global Institute (MGI),
die am Dienstag in Frankfurt vorgestellt wurde. Vor dem Hintergrund
der demografischen Entwicklung ist die aktuelle Situation in
Deutschland alarmierend, so das Fazit der Untersuchung.
Die MGI-Studie untersucht die Produktivität in Deutschland,
Frankreich und in den USA sowie die Ursachen ihrer Veränderung. Im
Einzelnen analysierte McKinsey die Bereiche Telekommunikation, Retail
Banking, Automobilindustrie, Straßengüterverkehr, Einzelhandel und
Stromversorgung. Zwar konnten in den 90er Jahren fast alle Sektoren
ihre Produktivität steigern, doch mit Ausnahme des Mobilfunkbereichs
in Deutschland und Frankreich und dem französischen Einzelhandel
weisen sämtliche Sektoren in den USA ein stärkeres
Produktivitätswachstum auf.
Im Retail Banking liegt Deutschland trotz hoher Steigerungen der
Produktivität durch Geschäfts- und Technologieinnovationen,
verstärkter Nachfrage und Konsolidierung hinter Frankreich und den
USA. Notwendig sei deshalb, so die Studie, eine weitere
Konsolidierung des Bankenwesens. Dadurch sei ein zusätzliches
Produktivitätswachstum von 20 Prozent möglich.
Im Bereich der Telekommunikation dagegen steht Deutschland an der
Spitze des Produktivitätswachstums. Grund dafür ist vor allem die
Liberalisierung des Festnetzmarkts. In diesem Sektor ist auch das
relativ schwache Produktivitätswachstum im US-amerikanischen
Mobilfunkmarkt auffällig. Dieser verliert an Boden gegenüber
Frankreich und Deutschland auf Grund der regionalen Fragmentierung
der Industrie, die wiederum durch die regionale Lizenzvergabe in den
USA verursacht wurde.
Die französische Automobilindustrie hat zu den lange überlegenen
deutschen Konkurrenten in puncto Arbeitsproduktivität aufgeschlossen.
Von Japan und den USA trennt die Europäer aber immer noch eine
Produktivitätslücke von rund 30 Prozent. Schlankere Prozesse, weniger
Mitarbeiter in der Verwaltung sowie eine geringere Produktkomplexität
seien Ansätze, um die Produktivität der europäischen Autobauer wieder
zu steigern, geht aus der McKinsey-Studie hervor.
Die Deregulierung des Straßengüterverkehrs im europäischen
Binnenmarkt bescherte den französischen und deutschen Fuhrunternehmen
im vergangenen Jahrzehnt ein enormes Produktivitätswachstum.
Angesichts des verschärften Wettbewerbs müssten sie jetzt verstärkt
die Vorteile von IT nutzen, um in dem immer härteren Umfeld bestehen
zu können. Der Abstand zur Produktivität der US-Unternehmen
verringerte sich zwar deutlich, liegt aber immer noch bei 15 Prozent.
Liberalisierungseffekte steigerten auch die Produktivität auf dem
deutschen Strommarkt. In den nächsten Jahren können die
Energieversorger ihre Produktivität weiter erhöhen, wenn zunehmender
Wettbewerbsdruck und weitere regulatorische Änderungen sie dazu
bewegen, ihre Prozesse noch effizienter zu gestalten.
Die komplizierten Eigentümerstrukturen im deutschen Einzelhandel
hemmen die Konsolidierung in diesem Sektor. Dies führt den
Ergebnissen der McKinsey-Studie zufolge zu Überkapazitäten bei den
Verkaufsflächen und verhindert notwendige Investitionen.  Die
deutsche Arbeitsproduktivität liege daher zehn Prozentpunkte
niedriger als in den USA.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnten Frankreich und
Deutschland fünf Jahrzehnte lang bei der Arbeitsproduktivität ihren
Abstand zu den USA verringern. Doch seit Mitte der 90er Jahre ist
dieser Trend nicht nur zum Erliegen gekommen, er hat sich sogar
umgekehrt: In den USA wächst die Produktivität schneller als in den
europäischen Ländern - der Abstand vergrößert sich zunehmend.
Der Schlüssel zum notwendigen Produktivitätswachstum liegt in
Geschäfts- und Technologieinnovationen. Damit diese Innovationen
möglich werden, so die McKinsey-Studie, sei ein angemessenes
regulatorisches Umfeld notwendig. Es sei die Aufgabe der politischen
Entscheidungsträger, eine "Autobahn für die Wirtschaft" zu schaffen.
Die bisher umgesetzten Verbesserungen, wie etwa die schrittweise
Beseitigung von Importquoten für japanische Autos, die
Liberalisierung auf dem Telekommunikations- und auf dem Strommarkt,
führten durchweg zu Produktivitätswachstum.
Wie aus der McKinsey-Studie hervorgeht, ist es in der
Vergangenheit einigen Industriesektoren gelungen,
Produktivitätswachstum durch Konsolidierung zu erzielen. Doch im
deutschen Einzelhandel, aber auch im Retail Banking seien nach wie
vor große Konsolidierungspotenziale vorhanden. Auf lange Sicht aber
könnten nur die Entwicklung und Verbreitung innovativer Produkte,
Dienstleistungen und Prozesse nachhaltig zu
Produktivitätssteigerungen führen. Produktivitätswachstum bedeute
dabei nicht automatisch Arbeitsplatzabbau, wie die MGI-Studie
aufzeigt.
Die Studie "Wege zu höherem Produktivitätswachstum in Deutschland
und Frankreich" wurde von McKinsey unabhängig erarbeitet. McKinsey
berät zahlreiche führende Unternehmen weltweit und kennt daher das
Potenzial für weiteres Produktivitätswachstum. Mit der
Veröffentlichung des Untersuchungsberichts will McKinsey den
Entscheidungsträgern helfen, das Potenzial freizusetzen.
Das McKinsey Global Institute (MGI) ist der Think Tank der
Unternehmensberatung McKinsey & Company. Es führt Studien zu globalen
ökonomischen Fragestellungen durch, insbesondere zum
Wirtschaftswachstum.
Für Rückfragen steht Ihnen Rolf Antrecht (Tel.:  0211/136-4690,  
Rolf_Antrecht@McKinsey.com) gerne zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.mckinsey.de

Original-Content von: McKinsey & Company, übermittelt durch news aktuell

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