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McKinsey & Company

McKinsey fordert Milliardeninvestition in die frühkindliche Bildung
Unternehmensberatung stellt Vier-Punkte-Plan für mehr Qualität und Chancengerechtigkeit vor

Berlin (ots)

McKinsey-Deutschlandchef Jürgen Kluge hat zu
erheblichen Anstrengungen im Bereich der frühkindlichen Bildung in
Deutschland aufgerufen und für Milliardeninvestitionen in mehr
Qualität und Chancengerechtigkeit geworben. In dem
Vier-Punkte-Programm, das die Beratung am Donnerstag auf ihrem
Bildungskongress in der Berliner Staatsoper vor rund 400 prominenten
Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vorstellte, regt
McKinsey eine nationale Qualitätsagentur und die verpflichtende
Fachhochschulausbildung für Erzieherinnen und Erzieher an. Darüber
hinaus werden der Aufbau weiterer Krippenplätze und ein
Sonderprogramm für die Betreuung von Kindern und Eltern in sozialen
Brennpunkten empfohlen.
Kluge unterstrich die Bedeutung der frühkindlichen Bildung für die
schulische Entwicklung. Er plädierte dafür, Kinderkrippen und
Kindergärten als Teil des Bildungssystems anzuerkennen und bereits im
Vorschulalter spielerisch, aber gezielt
mathematisch/naturwissenschaftliche, musische und künstlerische
Talente zu fördern. Angesichts der schlechten PISA-Ergebnisse und der
demografischen Entwicklung sagte Kluge in Berlin: "Wir haben nicht
nur eines der schlechtesten, sondern auch das sozial ungerechteste
Bildungssystem in Europa. Wir können es uns nicht mehr leisten, auch
nur ein Talent zu verschwenden."
Bachelor-Abschluss als Voraussetzung
Das McKinsey-Programm zur frühkindlichen Bildung in Deutschland
hat ein Volumen von rund 6,5 Mrd. EUR im Jahr. Den Löwenanteil von
2,6 Mrd. EUR jährlich kostet die Qualifizierungsoffensive für
Erzieherinnen und Erzieher. Davon entfallen rund 300 Mio. EUR auf den
Aufbau eines Weiterbildungscurriculums, das zu
Fachhochschulabschlüssen führt, und 2,3 Mrd. EUR auf die notwendige
höhere Vergütung des Personals nach erfolgreichem Abschluss der
Ausbildung. Sie sieht künftig für alle Berufsneulinge als
Voraussetzung den Bachelor-Abschluss vor. Für berufserfahrene
Erzieherinnen und Erzieher sollte diese Ausbildung im Rahmen einer
kontinuierlichen berufsbegleitenden Weiterbildung ebenfalls zwingend
sein, die sich über einen bestimmten Zeitraum erstreckt.
Rund 2,1 Mrd. EUR werden für den Ausbau von Kinderkrippen
benötigt. Erreicht werden soll damit, dass mindestens jedes vierte
Kind in Deutschland einen Krippenplatz bekommt.
Die vorgeschlagene Qualitätsagentur mit deutschlandweiten
Qualitätsstandards für Kinderkrippen und Kindergärten sowie deren
regelmäßige Überprüfung wird nach Angaben von McKinsey etwa 200 Mio.
EUR jährlich kosten. Das privatwirtschaftliche Institut soll
einheitliche Qualitätskriterien definieren und über eine
online-basierte Selbstevaluation und etwa 300 externe
Qualitätsentwickler für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit der
Betreuungsangebote in Kinderkrippen und Kindergärten sorgen. Ziel ist
die Zertifizierung solcher Einrichtungen. Dieses Qualitätssiegel wird
alle drei Jahre erneuert. In der Bewertung wird auch das Urteil der
Kinder und Eltern berücksichtigt. Die Agentur knüpft an das
PISA-Modell an. "Es zeigt", so Kluge am Donnerstag in Berlin, "was
Qualitätsmessung und die Transparenz von Ergebnissen in den Köpfen
von Politikern und Praktikern bewegen können."
Besseres Angebot für sozial Benachteiligte
Besonderes Augenmerk legt die McKinsey-Initiative auf sozial
benachteiligte Familien und Kinder ausländischer Eltern. Mit einem
Volumen von rund 1,1 Mrd. EUR im Jahr soll vor allem den so genannten
bildungsfernen Schichten in sozialen Brennpunkten der Zugang zu
Kinderkrippen und Kindergärten erleichtert und das
Betreuungsverhältnis verdoppelt werden. Spracherziehung spielt bei
diesem Sonderprogramm die wichtigste Rolle. McKinsey plädiert in
diesem Zusammenhang auch für den generellen Wegfall des
Essensgeldzuschusses, den Eltern leisten müssen und der jährlich
zusätzlich mit 500 Mio. EUR zu Buche schlägt. Damit solle eine
weitere Einstiegsbarriere gerade für Familien abgebaut werden, deren
Kinder das Bildungsangebot in Krippen und Kindergärten am
dringendsten benötigen.
Um die Finanzierung des Programms sicherzustellen, schlägt
McKinsey vor, auf künftige Kindergelderhöhungen zu verzichten, wie
sie aktuell diskutiert werden. Auch der Bund solle mehr Verantwortung
übernehmen. Vorbild könnten die 4 Mrd. EUR sein, die der Bund den
Ländern zum Ausbau von Ganztagesschulen zur Verfügung gestellt habe.
Dieses Modell, so McKinsey-Chef Kluge, könne künftig beispielhaft
sein für die Aufgabenverteilung zwischen Bund, Ländern und den
einzelnen Bildungsträgern: "Der Bund setzt die Standards. Umgesetzt
werden sie dann weitgehend dezentral, am besten direkt dort, wo
Kinder und junge Menschen ausgebildet werden."
Trotz der Finanznot öffentlicher Haushalte sind zusätzliche
Investitionen in die Kinderbildung für Kluge die wichtigste
Investition überhaupt. "Die Zukunft unserer Wissensgesellschaft hängt
davon ab, wie wir mit dem Talent unserer Kinder umgehen und wie wir
es schaffen, Begabungen unterschiedlichster Ausprägung zu fördern."
Der Berliner Bildungskongress war der zweite der Initiative
McKinsey bildet. Bereits vor drei Jahren stellte die Beratungsfirma
ein Programm zur grundlegenden Erneuerung des Bildungssystems in
Deutschland vor, das heute zahlreiche Reformen in den Bundesländern
kennzeichnet und zusammen mit den ernüchternden PISA-Ergebnissen eine
breite Diskussion über den Bildungsstandort Deutschland auslöste.
Kernforderung des Programms war das Motto für die Kinderbildung:
"Früh investieren statt spät reparieren".
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Rolf Antrecht, Tel.: 0211 136-4690 
E-Mail:  rolf_antrecht@mckinsey.com
www.mckinsey.de

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