EVG Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
Sommertour 2023: Bei gutem wie bei schlechtem Wetter, die EVG ist gemeinsam unterwegs
Die Sommertour geht in die zweite Runde: Noch bis Freitag tourt der EVG-Vorsitzende Martin Burkert durch Nordrhein-Westfalen. Über 20 Radfahrer:innen begleiteten die erste Etappe durch Hamm.
Bei zunächst bestem Spätsommer-Wetter startete der Tag mit einem Besuch bei der DB Netz AG in Hamm und damit bei dem „meist unterschätzten Netz Deutschlands“, wie es Heiko Wulff-Rabenstein von dem Unternehmen gerne nennt. Mit über 700 Bahnübergängen und entsprechender Wartung sei es „interessant und anspruchsvoll“, dabei könne das Netz nur dann funktionieren, „wenn sich Betrieb und Instandhaltung nicht auseinanderdividieren lassen“.
Detlef Clever, Betriebsgruppen- und Betriebsratsvorsitzender bei der DB Netz PD Hamm erklärt, dass die Mitarbeiter:innen schon damit stark ausgelastet seien, den Bestand zu halten. So habe die DB Netz in der Region „430 Beschäftigte … und es dürften gerne auch ein paar mehr sein.“ Das Thema Fachkräftemangel ist auch auf dieser Tour wieder sehr präsent.
Im nahegelegenen Stellwerk werden jeden Tag 400 Züge weitergeleitet und die Kolleginnen und Kollegen sind hier „mit der Belastbarkeit irgendwann auch mal am Ende.“ Woran liegt das? Neben einem allgemeinen Fachkräftemangel seien auch viele Bewerber nicht geeignet. Entweder sind sie nicht zuverlässig oder fallen, wie 50 Prozent der Kandidaten, durch den psychologischen Test.
Beides, sowohl die Verlässlichkeit als auch die psychische Belastbarkeit, sind aber unerlässlich. „Wir sind zwar nicht mehr zu 100 Prozent pünktlich, aber 100-prozentige Sicherheit müssen wir immer gewährleisten können“, beschreibt es ein Kollege.
Nächster Stopp war der geplante Multi Hub in Hamm. Auf den 84 Hektar Brachfläche soll in den nächsten Jahren ein Multi Hub entstehen, der aus der Region mit der Verbindung von Schiene, Straße und Wasserwegen ein echtes Bahnjuwel machen würde. Ein Projekt, das es ohne die Initiative der EVG wohl nie gegeben hätte.
Noch ist auf dem Gelände, bis auf Bäume und Sträucher, nicht viel zu sehen, obwohl die Idee schon 2018 aufkam und 2019 die Projektplanung begann. Ein Projekt, das sowohl für den Wirtschaftsstandort Hamm, als auch ökologisch viele Vorteile bringen würden – und nicht zuletzt würden auch zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen.
Noch mit der Sonne im Rücken kehrte der Fahrradkonvoi bei den Fahrwegdiensten ein. Auch hier stand das große Problem Personalmangel im Vordergrund. Früher waren hier 80 Beschäftigte, heute sind mit 35 nicht mal mehr die Hälfte dabei. Diese 35 Mitarbeiter:innen müssen sich dann um 2.000 Bahnkilometer kümmern.
Dazu kommt eine hohe Fluktuation „wir bilden aus und die jungen Leute wechseln dann zu anderen Unternehmen. Unter anderem auch, weil die Anerkennung und der Respekt vom Arbeitgeber für die nicht einfache Arbeit fehle.
Mittlerweile bei Regenwetter ging es weiter in die Werkstatt der Eurobahn. Dort wurden alle Besucher:innen mit Sicherheitsschuhen ausgerüstet und durften anschließend die Werkstatt besichtigen. Hier werden von vier Teams in drei Schichten insgesamt 62 Flirt 1-Züge gewartet. Danach ging es nochmal raus in den Regen und schnell zum Sommerfest der EVG Hamm zu kommen.
Dort stand bei Bratwurst und kühlen Getränken nochmal der Austausch mit den Kolleg:innen vor Ort im Mittelpunkt.
Während der gesamten Tour und auch in der Geschäftsstelle Hamm haben viele Kolleg:innen das Gespräch mit Martin gesucht und zu den Themen Tarifabschluss, integrierter Konzern und Personalsituation/Fachkräftemangel in den Betrieben rege diskutiert.
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