Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V.
Textilindustrie: Existenzen entlang der gesamten Lieferkette sichern
Textilindustrie: Existenzen entlang der gesamten Lieferkette sichern
Noch immer bedrohen extreme Niedriglöhne Millionen Beschäftigte in der Textilindustrie Ein würdevolles Leben ist so zum heutigen Stand nicht finanzierbar. Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) und die Aufklärungsplattform Fashion Changers fordern daher gemeinsam die Zahlung von existenzsichernden Löhnen entlang der Lieferketten in der Textilindustrie und die dafür benötigten rechtlichen Rahmenbedingungen.
„Die Zahlung eines existenzsichernden Lohns entlang der Lieferkette muss für die Teilhabe am europäischen Binnenmarkt konsequent vorausgesetzt werden. Die Bundesregierung darf sich nicht auf dem Lieferkettengesetz ausruhen, das hier zu kurz greift“, sagt Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin des BNW. Der BNW fordert deshalb die Bundesregierung dazu auf, sich auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, dass Unternehmen Maßnahmen für die Zahlung von existenzsichernden Löhnen entlang der Lieferkette ergreifen müssen.
Viele Mindestlöhne garantieren nur die kleinsten zulässigen Beträge, die im Gegensatz zu existenzsichernden Löhnen kein würdevolles Leben ermöglichen. Mindestlöhne betragen in vielen Produktionsländern nur etwa die Hälfte von dem, was von den Vereinten Nationen als menschenrechtlich anerkannt existenzsichernder Lohn gilt.
Vreni Jäckle, Co-Founder und Co-Geschäftsführerin von Fashion Changers, Mitglied im BNW, fügt hinzu: „Eine nachhaltige Modewirtschaft muss Existenzlöhne einschließen. Es kann nie nachhaltig sein, Menschen und ihre Arbeit auszubeuten. Nur durch die Zahlung eines Lohns, der zum Leben reicht, haben Textilarbeiter:innen eine Chance, ihre Zukunft und die ihrer Familie perspektivisch zu gestalten.“
„Jede Person, die an der Herstellung eines Produkts beteiligt ist, spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Daher ist es unerlässlich, dass Unternehmen faire Preise anbieten, welche ihren Partner:innen ermöglichen, existenzsichernde Löhne für ihre Mitarbeiter:innen zu zahlen und in Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu investieren“, ergänzt Solenne Zandronis (Team Supply Chain Sustainability vom BNW-Mitglied Wildling Shoes GmbH).
Existenzsichernde Löhne reduzieren Armut und Ungleichheit, stärken die lokale Wirtschaft, senken die Abhängigkeit von staatlichen Transferleistungen und schaffen Anreize für eine ressourcenschonende und klimafreundliche Wirtschaftsweise. Gleichzeitig zahlt sich die existenzsichernde Entlohnung auch für Unternehmen aus: Lieferantenbeziehungen verbessern sich und die Loyalität von Arbeiter:innen steigt. Das verbessert die Planbarkeit und senkt fluktuationsbedingte Kosten. Ein Gewinn für die nachhaltige Entwicklung und ein resilientes, nachhaltiges Wirtschaften. Viele nachhaltig wirtschaftende Unternehmen setzen sich bereits für eine existenzsichernde Bezahlung entlang der Lieferkette ein.
Die Fashion Changers Konferenz, eine Fachkonferenz für die positive Transformation der Modebranche, macht auf das Thema aufmerksam und ruft Unternehmen dazu auf, sich für existenzsichernde Löhne entlang ihrer Lieferketten stark zu machen. Die Fashion Changers Konferenz findet am Freitag, den 20.10. im silent green in Berlin statt. Der BNW ist ideeller Unterstützer der Konferenz.
Pressekontakt: Phoebe Köster Tel: +49 (0) 30 325 99 683 koester@bnw-bundesverband.de
Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW) ist die politische Stimme der nachhaltigen Wirtschaft und setzt sich als unabhängiger Unternehmensverband für den Umwelt- und Klimaschutz ein. Mit seinen mehr als 660 Mitgliedsunternehmen steht der BNW inzwischen für mehr als 200.000 Arbeitsplätze.
https://www.bnw-bundesverband.de
Fashion Changers Fashion Changers ist eine Plattform für Aufklärung, Weiterbildung und Vernetzung. die sich für eine positive Transformation der Modeindustrie einsetzt. Neben einem Online-Magazin organisiert Fashion Changers Bildungsangebote wie die Fashion Changers Konferenz und engagiert sich modeaktivistisch, zuletzt für ein deutsches Lieferkettengesetz und für Existenzlöhne im Rahmen der Good Clothes, Fair Pay-Kampagne.