„Miteinander reden bringt die Menschen zusammen, das war schon immer so“
Ein Land, 16 Bundesländer, 32 Botschafterinnen und Botschafter. Zum diesjährigen Tag der Deutschen Einheit zeigt Deutschland Gesicht: In ganz persönlichen Protokollen stellen die Einheitsbotschafter sich und ihre Idee der Deutschen Einheit vor.
„Miteinander reden bringt die Menschen zusammen, das war schon immer so“
Einheitsbotschafterin Nordrhein-Westfalen – Dilek Gürsoy
Dr. med. Dilek Gürsoy (45) wurde 1976 in Neuss als eines von drei Kindern einer türkischen Gastarbeiterfamilie geboren. Ihr Vater verstarb an plötzlichem Herztod, als sie zehn Jahre alt war. Sie studierte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Humanmedizin, spezialisierte sich auf Herzchirurgie. Sie gilt als Expertin auf dem Gebiet der mechanischen Kreislaufunterstützungssysteme und führte 2012 als erste Frau in Europa bei einem Patienten eine totale Kunstherz-Implantation durch. Dilek Gürsoy erhielt 2019 den German Medical Award als Medizinerin des Jahres.
Ich bin stolz, Einheitsbotschafterin für mein Bundesland zu sein. Was macht Nordrhein-Westfalen so besonders? Das sind für mich zuallererst die Menschen. Und dann der Fußball. Damit ist hier fast jeder verbunden. Ob im kleinen Verein um die Ecke oder bei den großen wie Borussia Dortmund oder Schalke. Ich selbst bin seit Jahren Mitglied bei Borussia Mönchengladbach.
Zur Identität meines Bundeslandes gehören auch so Traditionen wie Schützenfeste und Kirmes. Das hat mich seit meiner Kindheit geprägt. Was mein Fachgebiet, die Herzchirurgie und vor allem die Kunstherztherapie und -forschung angeht, sind wir hier in Nordrhein-Westfalen weit vorn. Und ich bin stolz, dazu meinen Beitrag geleistet zu haben.
Als die Mauer fiel, war ich zwölf. Ich hatte diesen komischen Zustand der Teilung als Kind nie begriffen. Ich habe die Fernsehbilder von den jubelnden Menschen noch heute im Kopf, so etwas vergisst man nie. Und auch nicht, wie verrückt es ist, dass ein Land, ein Volk, das zusammengehört, über so viele Jahre durch eine schwer bewachte Grenze getrennt war.
Das macht natürlich auch etwas mit den Menschen – auf beiden Seiten. Noch immer existiert so etwas wie eine „geteilte Denke“, bei manchen merkt man im Gespräch noch immer diese unterbewusste Distanz – Wessi und Ossi. Wie kann diese Distanz am besten überwunden werden? Durch viel mehr persönliche Kontakte und gegenseitige Besuche. Miteinander reden bringt die Menschen zusammen, das war schon immer so.
Auch die beruflichen Netzwerke sind teilweise noch getrennt, das merke ich in meinem Bereich. Für die jüngeren Generationen spielt das mit den zwei Deutschlands zum Glück so gut wie keine Rolle mehr, höchstens noch im Geschichtsunterricht.
Das Gesicht der Einheit ist für mich Angela Merkel. Mit ihrer unerschütterlichen Ruhe und gleichzeitig Verbindlichkeit hat sie so einige Konflikte des Vereinigungsprozesses gemeistert
Mit freundlichen Grüßen Susanne Bethke Projektleiterin Bundesratspräsidentschaft/ Tag der Deutschen Einheit 2021
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