Arbeitsschutz in der Ausbildung: Stefan Ganzke und Anna Ganzke verraten, wie Berufsschulen das Thema Arbeitsschutz besser vermitteln
Wuppertal (ots)
Arbeitsschutz ist mehr als nur eine leidige Pflicht - er sorgt für sichere und gesunde Arbeitsplätze und spart Unternehmen zudem eine Menge Geld. Stefan und Anna Ganzke sind Sicherheitsingenieure und Geschäftsführer der WandelWerker Consulting GmbH und haben sich darauf spezialisiert, Unternehmen bei der systematischen und nachhaltigen Reduzierung von Arbeitsunfällen zu unterstützen. Hier erfahren Sie, warum die aktuellen Maßnahmen zum Arbeitsschutz an den Berufsschulen nicht ausreichen und wie nachgebessert werden kann.
Berufsschulen nehmen im heutigen Berufsalltag eine wichtige Rolle im Leben junger Menschen ein: Schließlich sollen sie diese auf die Tätigkeit vorbereiten, die sie über viele Jahre hinweg, oft sogar bis zur Rente ausüben. Auch die Vorbereitung auf das Thema Arbeitsschutz fällt in ihren Verantwortungsbereich - in der Realität kommt das jedoch oft zu kurz: Statistiken zeigen, dass es allein im Jahr 2022 zu 81.605 meldepflichtigen Arbeitsunfällen kam, in die 20- bis 25-Jährige involviert waren - das macht 11,4 Prozent aller Arbeitsunfälle mit mehr als drei Tagen Ausfallzeit aus. "Die hohe Anzahl an Arbeitsunfällen bei jungen Menschen ist nicht etwa ein Zufall. Tatsächlich zeigt sie, dass das Potenzial, junge Menschen schon in der Berufsschule auf das Thema Arbeitsschutz vorzubereiten, nicht hinreichend genutzt wird. Eine Tatsache, die im späteren Berufsleben fatale Folgen mit sich bringen kann", erklärt Stefan Ganzke, Geschäftsführer der WandelWerker Consulting GmbH.
"Sowohl die Berufsschulen als auch die Hochschulen sind ein zentraler Ausbildungsort für junge Menschen. Umso wichtiger ist es, bereits hier den Grundstein für sicheres Verhalten zu legen", ergänzt Anna Ganzke, ebenfalls Geschäftsführerin der WandelWerker Consulting GmbH. "Dafür braucht es neue Konzepte, um Auszubildende angemessen für das Thema zu sensibilisieren." Gemeinsam mit ihrem Expertenteam unterstützen die beiden Sicherheitsingenieure mittelständische Unternehmen und Konzerne dabei, das Thema Arbeitsschutz wirksam im Unternehmen zu etablieren, um Arbeitsunfälle zu senken und die Meldemoral von Beinaheunfällen zu steigern. Warum das Thema Arbeitsschutz bereits in der Ausbildung thematisiert werden sollte und was es dabei zu beachten gilt, haben die beiden Sicherheitsingenieure im Folgenden zusammengefasst.
Lehrkräfte vermitteln nicht nur Wissen - sie prägen auch die Einstellung dazu
Die Anzahl Lernenden an deutschen Berufsschulen lag im Schuljahr 2022/2023 bei rund 2,31 Millionen Schülerinnen und Schülern, die nicht nur den klassischen Lernstoff durchnehmen, sondern auch ein Bewusstsein für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz entwickeln sollten. Schließlich ist das Thema Arbeitsschutz in den Berufsschulen nicht neu, sondern steht schon seit Jahren verpflichtend auf dem Lehrplan - entsprechendes Lehrmaterial ist bei den Unfallkassen sogar frei verfügbar. Die Basis ist also da, es scheitert jedoch an der Umsetzung: So mangelt es bereits bei einigen Lehrerinnen und Lehrern, die an anderer Stelle wahrscheinlich eine gute Arbeit leisten, an der richtigen Einstellung zum Arbeitsschutz. Statt das Thema als integralen Bestandteil für eine erfolgreiche Ausbildung zu sehen, wird es als notwendiges Übel betrachtet und höchstens beiläufig behandelt. Arbeitsschutz - so die Meinung vieler Lehrender - sei am Ende des Tages Aufgabe der Unternehmen, in denen die jungen Menschen schon heute oder spätestens in naher Zukunft tätig sein werden.
Unter diesen Bedingungen fällt es den Schülerinnen und Schülern natürlich schwer, eine positive Einstellung zum Arbeitsschutz zu entwickeln - auch ein Gefühl für die Relevanz des Themas bleibt aus. "Nicht selten vertritt man hier die Meinung, dass dort, wo gehobelt wird, eben auch Späne fallen. Arbeitsunfälle und unsicheres Verhalten gehören für viele junge Menschen also einfach dazu", erklärt Stefan Ganzke. "Diese Sichtweise zu korrigieren, ist Aufgabe der Berufs- und Hochschulen und am Ende natürlich auch der Unternehmen. Das kann allerdings nur gelingen, wenn auch die Lehrkräfte eine positive Sichtweise zum Arbeitsschutz besitzen." Was also sollten Berufsschulen jetzt tun?
1. Lehrer müssen besser qualifiziert werden
Um Schülerinnen und Schülern das Rüstzeug für das nötige Bewusstsein für Sicherheit und Gesundheit sowie eine entsprechende Risikokompetenz an die Hand zu geben, muss bei der Qualifizierung der Lehrer angefangen werden. Hierbei geht es in erster Linie darum, ihre Einstellung zu verändern und ein Safety Mindset zu entwickeln. Erfahrungsgemäß ist dies in Eigenregie meist nicht umsetzbar. Darum braucht es einen internen oder externen Trainer, der die Lehrer zu der Erkenntnis führt, dass Thema Sicherheit ein höherer Stellenwert zukommen sollte und dass sie als Lehrkräfte dafür mitverantwortlich sind, Arbeitsunfälle und unsicheres Verhalten bei jungen Menschen zu senken.
2. Intensivere Zusammenarbeit von Berufsschulen und Unternehmen
Ein wesentlicher Schritt, um Arbeitsunfälle bei jungen Menschen zu reduzieren, besteht außerdem in einer intensiveren Zusammenarbeit von Unternehmen und Berufsschulen im Schwerpunkt Arbeitsschutz. Konkret bedeutet das, Informationen aus der betrieblichen Praxis in den Unterricht einzubinden, um diese anhand theoretischer Grundlagen zu bewerten und Rückschlüsse für künftiges sicheres Verhalten zu ziehen. Beispielsweise könnte in diesem Zusammenhang über aktuelle Arbeitsunfälle und unsichere Situationen in den Unternehmen berichtet werden. Gemeinsam können derlei Situationen analysiert und auf Verbesserungen überprüft werden. Allerdings sollten nicht nur Unfälle und Beinaheunfälle stärker in den Unterricht eingebunden werden, hervorzuheben sind auch Situationen, die positiv umgesetzt wurden. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, Unternehmensbesuche durchzuführen, bei denen speziell das Thema Arbeitsschutz sowie dessen Umsetzung oder Fehlerquellen behandelt werden. Theoretische Grundlagen können so direkt in der Praxis beobachtet werden.
Fazit: Arbeitsschutz als integralen Bestandteil in den Lehrplan integrieren
All diese Maßnahmen nutzen jedoch wenig, wenn die gewonnenen Erkenntnisse nicht entsprechend an die Schülerinnen und Schüler weitergegeben werden. Arbeitsschutz als reines Schulfach anzubieten, reicht hier einfach nicht. Schließlich handelt es sich beim Arbeitsschutz nicht um trockene Theorie, sondern um ein Thema, das sich nahezu in allen Ausbildungsinhalten wiederfindet und damit genauso behandelt werden sollte wie Qualität und Produktivität. Statt sich daher auf wenige Unterrichtsstunden zum Thema zu beschränken, muss Arbeitsschutz grundsätzlich bei jeder Gelegenheit eine angemessene Rolle im Lehrplan spielen. Hierbei reicht es oftmals aus, in 5 bis 10 Minuten über den Arbeitsschutz bei der Umsetzung von Aufgaben zu sprechen. Die Wiederholung schafft dann das richtige Safety Mindset und die Befähigung der jungen Menschen. Zusätzlich bietet es sich an, spezielle Projekttage zum Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz zu veranstalten, um eine regelmäßige Sensibilisierung zu gewährleisten - auch in Unternehmen wird dies immer wieder durchgeführt.
Am Ende ist Arbeitsschutz und der richtige Umgang damit sicher keine Aufgabe, die von heute auf morgen erledigt werden kann. "Einige Lehrkräfte werden sich fragen, woher sie die dafür benötigte Zeit nehmen sollen - ein berechtigter Einwand, der sich jedoch einfach beantworten lässt", erklärt Anna Ganzke. "Wenn die Einstellung aufseiten der Lehrenden stimmt, lässt sich grundsätzlich immer eine individuelle und praxistaugliche Lösung finden." Wird also genau daran gearbeitet, kann im nächsten Schritt ein Fahrplan für die systematische Einführung von entsprechenden Maßnahmen in den Lehrplan erarbeitet werden - gegebenenfalls auch unter der Einbindung zuständiger Behörden. "Am Ende ist die fehlende Vermittlung zum Arbeitsschutz nämlich in den meisten Fällen kein Zeit-, sondern ein Einstellungsproblem - und das lässt sich ändern", erklärt Stefan Ganzke abschließend.
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