Historischer Vorstoß für Menschen mit Behinderung weltweit
München (ots)
Am gestrigen Mittwoch hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen beschlossen. Handicap International begrüßt diese historisch bedeutsame Entscheidung für die erste große Menschenrechtskonvention im 21. Jahrhundert. Die Organisation wird sich maßgebend an der Umsetzung beteiligen.
Die VN-Konvention hat zum Ziel, «die volle und gleichberechtigte Anwendung des internationalen Menschenrechts und aller grundlegenden Freiheiten für alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu sichern und die Respektierung der Würde dieser Menschen zu fördern" (Artikel 1). Diese Konvention bedeutet damit ein universelles Engagement, um unsere Gesellschaften im Blick auf die Integration von Menschen mit Behinderung so zu verändern, dass sie dieselben Möglichkeiten der Teilnahme erhalten wie alle anderen.
Handicap International ist Mitglied im Internationalen Ausschuss für Menschen mit Behinderung (IDC), in dem sich über 70 Nicht-Regierungs-Organisationen zusammengeschlossen haben. Der Ausschuss hat seit Dezember 2001 aktiv an den Verhandlungen im Rahmen der VN teilgenommen, die nun zu diesem historisch wichtigen Ergebnis geführt haben. Unter dem Motto "Nothing about us without us" haben Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen zusammen mit dem IDC den Inhalt der Konvention positiv beeinflusst. "Ein derartiger Text wird seit Jahren erwartet", betont Jean-Marc Boivin, verantwortlich Projektleiter von Handicap International. "Dieser Text ist unverzichtbar, denn bisher hatte nichts die Staaten konkret dazu verpflichtet, den weltweit 650 Millionen Menschen mit Behinderung Beachtung zu schenken. Diese Menschen leiden unter zahlreichen Formen der Diskriminierung, und sie sind oft die Ärmsten in ihrer Gesellschaft, da ihnen der Zugang zu Ausbildung, Arbeitsplätzen und Gesundheitsversorgung verwehrt wird... Von nun an soll niemand mehr Menschen mit Behinderung lediglich als Objekte betrachten können, denn ihre Rechte sind fest verankert."
Handicap International setzt sich in über 60 Ländern weltweit für Menschen mit Behinderung ein. In den letzten Jahren hat sich die Organisation besonders für übergreifende Maßnahmen stark gemacht, damit Menschen mit Behinderung in alle Aktivitäten der internationalen Zusammenarbeit einbezogen werden. Das kann konkret bedeuten: Neue Infrastrukturen, die z.B. bei Nothilfeprogrammen geschaffen werden, müssen barrierefrei sein, Ausbildungsprogramme müssen behinderte Kinder integrieren usw.
Die Einbeziehung der Zivilgesellschaft wird weiterhin entscheidend sein für den Prozess der Ratifizierung der neuen Konvention, der am 30. März 2007 beginnt - und noch viel mehr für die effektive Anwendung. Handicap International wird darüber wachen, dass die Länder des Nordens, in denen Sektionen von Handicap International arbeiten, die Konvention auch für internationale Kooperationsprojekte umsetzen. In den 60 Projektländern wird Handicap International lokale Akteure dabei unterstützten, dieses neue Mittel zur Verteidigung ihrer Rechte zu nutzen.
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