FIL - Internationaler Rodel Verband
Kampf um EM-Medaillen und letztes Kräftemessen vor der WM
Innsbruck (ots)
Vorschau 4. EBERSPÄCHER Rodel Weltcup und 55. FIL-EM in Innsbruck-Igls (AUT)
Wenn an diesem Wochenende die Rodel-Elite im Olympia-Eiskanal Igls an den Start geht, wird nicht nur um Weltcuppunkte gefahren. Im sogenannten Race-in-Race-Modus werden am 13. und 14. Januar neben dem 4. EBERSPÄCHER Weltcup auch die 55. FIL-Europameisterschaften ausgetragen. Nicht-Europäische Nationen nehmen am Weltcup teil, werden für die Europäischen Titelkämpfen aber nicht gewertet. Die Rennen sind zudem das letzte Kräftemessen aller vor den zwei Wochen später, am 26. Januar 2024 beginnenden 52. FIL-Weltmeisterschaften in Altenberg (GER).
Insgesamt 111 Schlitten aus 20 Nationen haben für den Weltcup gemeldet, es werden 35 Damen und 39 Herren im Einsitzer sowie 15 Damen- und 22 Herren-Doppelsitzer starten. Zudem steht am Sonntag die dritte von sechs Team-Staffeln im Rahmen des EBERSPÄCHER Team-Staffel-Weltcup presented by BMW auf dem Programm.
Neben Weltcuppunkten wird an diesem Wochenende auch um die EM-Titel gefahren. Bei den letztjährigen EM-Titelkämpfen in Sigulda (LAT) gewann bei den Damen erstmals die Olympiazweite Anna Berreiter (GER) vor ihrer Teamkollegin Dajana Eitberger und Elina Ieva Vitola (LAT). Bei den Herren siegte Max Langenhan vor Teamkollege Felix Loch und Lokalmatator Kristers Aparjods. Der 24-jährige Thüringer startete mit diesem Sieg seinen unglaublichen Lauf und ist seither saisonübergreifend ungeschlagen. Im Herren Doppelsitzer entschieden Tobias Wendl/Tobias Arlt (GER) das Rennen für sich vor den Letten Martins Bots/Roberts Plume und Eduards Mikelsevics/Lukass Krasts. In der erstmals im Damen-Doppel ausgetragenen Europameisterschaft gewannen die Italienerinnen Andrea Vötter/Marion Oberhofer die Goldmedaille, Silber ging an das lettische Duo Anda Upite/ Sanija Ozolina (LAT) und Bronze an Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal aus Deutschland. In der Team-Staffel verteidigte Team Lettland seinen Titel vor Team Deutschland und Team Italien.
Team Deutschland und Österreich starten siegreich ins neue Jahr
Beim ersten FIL EBERSPÄCHER Weltcup nach der Weihnachtspause in Winterberg teilten die deutschen und österreichischen Rodler:innen die Weltcupsiege unter sich auf. Standen bei den Damen mit Madeleine Egle und im Herren-Doppel Juri Gatt/Riccardo Schöpf Österreicher ganz oben auf dem Podest, sicherte sich Deutschland die Siege im Damen-Doppel mit Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal, bei den Herren mit Max Langenhan und in der Team-Staffel. Beide Teams überzeugten erneut mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, auch wenn die österreichischen Herren erstmals in dieser Saison einen Podestplatz verpassten und auf den Plätzen fünf bis sieben landeten.
Mit Spannung darf daher der Auftritt der Österreicher auf ihrer Heimbahn erwartet werden. In der letzten Saison legten sie einen Auftakt in den Eiskanal, den es so noch nie gegeben hatte: Vier Rennen im Weltcup und vier Rennen im Sprint-Weltcup standen auf dem Programm, und alle Siege gingen an österreichische Rodler:innen. Ihren Höhepunkt fanden die rot-weiß-roten Festspiele vor begeisterten Zuschauern in den Dreifach- bzw. Vierfachtriumphen der österreichischen Herren-Doppel und Herren.
Geisenberger, Pavlichenko, Wendl/Arlt und Vötter/Oberhofer EM-Spitzenreiter
Die sechsmalige Olympiasiegerin Natalie Geisenberger (GER), die vor der Saison ihre langjährige Karriere beendet hatte, führt mit fünf Europameistertiteln und drei Bronzemedaillen in der ewigen EM-Statistik vor der in dieser Saison erneut nicht startberechtigten Tatyana Ivanova (RUS) mit fünf EM-Titeln und jeweils zwei Silber- und Bronzemedaillen. Von den derzeit aktiven Athletinnen folgt Dajana Eitberger mit einem Titel und zwei Bronzemedaillen auf Rang 15. Sie startet im Weltcup allerdings nur noch im Damen-Doppel.
Bei den Herren kommt der EM-Spitzenreiter mit Semen Pavlichenko aus Russland. Der frühere Weltmeister hat viermal gewonnen und eine Silbermedaille bei der EM geholt. Felix Loch (GER) siegte dreimal, gewann zweimal Silber und zweimal Bronze, und Dominik Fischnaller (ITA) hat bisher einen EM-Titel und zwei Bronzemedaillen zu verbuchen.
Im EM-Ranking im Herren Doppelsitzer führen Wendl/Arlt (GER) mit vier Gold-, sechs Silber- und einer Bronzemedaille, vor ihren früheren Teamkollegen Eggert/Benecken mit vier Titeln und zwei Silber- und einer Bronzemedaille. Den ersten Titel in der EM-Geschichte der Damen Doppelsitzer sicherten sich vor einem Jahr die Italienerinnen Andrea Vötter/Marion Oberhofer.
Die komplette EM-Statistik ist hier zu finden: Statistiken des internationalen Rodelverbandes FIL (fil-luge.org)
Stimmen:
Anna Berreiter (GER): "Mein vierter Platz in Winterberg war mal wieder enttäuschend. Es läuft irgendwie nicht, und ich weiß momentan auch nicht, wie ich es ändern soll. Beim Blick nach Innsbruck ist daher nicht sehr optimistisch, weil mir die Bahn nicht wirklich liegt und ich dort nie wirklich schnell bin. Deswegen mache ich mir wenig Hoffnungen, meinen EM-Titel verteidigen zu können."
Madeleine Egle (AUT): "Der Sieg in Winterberg war eine tolle Generalprobe für die EM, weil sich die Bahnen doch sehr ähnlich sind. Ich freue mich riesig auf das Heimrennen und werde natürlich alles geben, um dort auch wieder ganz oben auf dem Podest zu stehen."
Julia Taubitz (GER): Ich habe nach meinem Sturz in Altenberg immer noch Probleme und Kopf- und Nackenschmerzen und fühle mich ein wenig wie verkatert. Es war mir aber wichtig, trotzdem in Winterberg zu starten, um nicht zu viele Punkten im Gesamtweltcup zu verlieren. Ich freue mich auf die EM diese Woche, aber das große Ziel ist die WM in Altenberg. Bis dahin möchte ich wieder hundertprozentig fit sein. Ich liebe es, in Igls zu sein, ich liebe die Gegend, das Hotel und die Bahn ist auch sehr schön. Es ist auch Sonnenschein angesagt, das hatten wir diese Saison noch nicht so oft. Aufpassen muss man in der Bahn am Start, der ist für uns Damen recht schwierig, dann Ausfahrt neun und das Labyrinth unten. Dass das Rennen gleichzeitig EM ist, macht für mich keinen Unterschied, aber ich freue mich, dass sie in Igls ist. Mit Europameisterschaften muss ich nämlich noch Frieden schließen, da habe ich bisher erst einmal Silber gewonnen, und das ist schon ein paar Jahre her."
Max Langenhan (GER): "Letztes Jahr war ich in Innsbruck verletzungsbedingt noch nicht dabei. Da haben wir Deutschen einen Tracht Prügel bekommen. Ich hoffe, es fällt nicht wieder ganz so hart aus. Meinen EM-Titel zu verteidigen, wird aber sehr schwer. Die Österreicher haben sehr gute Jungs und uns dort schon oft die Grenzen aufgezeigt. Für uns wäre es toll, wenn wir uns in jedem Fall besser platzieren als letztes Jahr. Die Schlüsselstellen sind auf alle Fälle Kurve neun und unten raus das Labyrinth, aber es gibt auch oben in den ersten Kurven schon Stellen, wo man sehr große Fehler machen kann, die nicht schlimm aussehen, aber sehr viel Zeit kosten. Innsbruck ist, wie wir mit Augenzwinkern sagen, eine 'Kinderrutsche', aber dort kostet jeder Fehler sehr viel Zeit. Wenn man keine macht, kann man ein sehr gutes Ergebnis erzielen. Ich weiß nicht, wo, aber die Österreicher finden trotzdem jedes Jahr aufs Neue eine 'Abkürzung', sodass es schwer wird."
Dominik Fischnaller (ITA): "Das Rennen in Winterberg war einfach der Wahnsinn. Ich habe so viele Fehler gemacht, und trotzdem hat es für Platz zwei gereicht. Da muss ich mich bei meinen Trainern bedanken, die meinen Schlitten so gut vorbereitet haben. Nachdem ich Ende Dezember krank war, bin ich froh, dass ich rechtzeitig fit geworden bin. Das Rennen hat richtig Spaß gemacht. Max kann man zurzeit nicht schlagen, weil er keine Fehler macht. Es wäre vielleicht knapp geworden, wenn ich im zweiten Lauf oben fehlerfrei gefahren wäre. Dafür fährt Max derzeit einfach zu stark. Ich freue mich jetzt sehr auf die EM diese Woche in Igls und die WM danach in Altenberg."
Felix Loch (GER): "Das Rennen in Winterberg hat gezeigt, dass das Feld im Moment extrem eng zusammen ist. Natürlich wäre ich gern auf dem Podest gewesen, aber generell passt es schon ganz gut. Ich freue mich auf Igls, aber es wird hart, mit den starken Österreichern, da bin ich mir sicher. Es wäre schön, wenn Max so weitermacht und wieder ganz vorne steht. Das würde mich sehr freuen. Wir müssen einfach Vollgas geben. In dieser Bahn muss Kurve neun immer passen und auch oben der Start muss gut funktionieren. Wenn Du oben zu weit weg bist, wird es sehr schwierig. Am Start passt es bei mir aber derzeit ganz gut, da mache ich mir weniger Sorgen. Wichtig ist, ordentlich zu fahren und den Schlitten gut einzustellen."
Andrea Vötter (ITA): "Ehrlich gesagt fahre ich nicht wirklich gerne in Innsbruck-Igls, aber das muss ich ablegen. Wir können dort auch sehr schnell sein. Marion und ich nehmen die Herausforderung an und werden unser Bestes geben. Vielleicht klappt es dann ja mit der Titelverteidigung."
Dajana Eitberger (GER): "Wir waren mit Rang vier in Winterberg nicht unzufrieden, aber klar, das eigene Ego war ein wenig angekratzt. Aber man musste einfach damit rechnen, dass die Arrivierten da vorne drin sind. Letztlich waren wir nur mit einem ganz kleinen Rückstand Vierte. Wir waren diese Saison schon zu einem Lehrgang in Innsbruck. Das war ganz entspannt und ich hoffe, dass wir unsere gute Stimmung mitnehmen können. Vielleicht reicht's ja diese Woche in Innsbruck schon für ganz vorne. Ansonsten versuchen wir uns weiterzuentwickeln und an der Spitze dran zu bleiben."
Jessica Degenhardt (GER): "Innsbruck ist immer ein wenig tricky. Da werden die Österreicher wieder brutal stark sein. Wir schauen, dass wir am Start gut arbeiten können, und dann sehen wir, was in der Bahn rauskommt. Es wird mit Sicherheit eng, denn jeder versucht, dort gut mitzuhalten."
Tobias Wendl (GER): "Die Bahn in Innsbruck taugt uns eigentlich recht gut, wir haben nur immer Pech mit den Zeitabständen. Das sind immer nur ein paar Hundertstel, aber vielleicht sind dieses Jahr die Hundertstel auf unserer Seite, und wir können den Titel verteidigen. Wir strengen uns in jedem Fall an und haben momentan viel Spaß beim Rodeln. Innsbruck ist eine sehr leichte Bahn, da fährt jeder gut runter. Um schnell zu fahren, braucht es viele Läufe, damit man an den richtigen Stellen den Schlitten einfach laufen lässt. Der Start ist sehr steil, d.h. jeder geht ziemlich schnell oben rein, weshalb es auch so knappe Abstände gibt. Wichtig ist hier das Feingespür fürs Material. Wenn es kälter ist, wird es leichter. Dass der Weltcup gleichzeitig als EM zählt, macht für uns keinen Unterschied. Egal ob Olympische Spiele oder Weltcuprennen, wir können in jedem Rennen den gleichen Druck aufbauen, also unseren eigenen Druck. Wenn das nicht mehr so ist, dann können wir aufhören. Egal, welches Rennen wir fahren, wir wollen performen und ein geiles Rennen fahren."
Tobias Arlt (GER): "Wir freuen uns schon auf die EM. Wir haben gehört, dass sich die Bahnarbeiter wirklich Mühe geben und die Bahn soll ganz gut stehen. Das Wetter soll auch kälter werden, und das im Zusammenspiel mit unserer Form sollte passen. Letztlich muss man es auf dieser Bahn aber auch erstmal runterbringen. Das Starteck ist immer sehr tückisch, und auch Kreiselausfahrt Kurve neun muss einfach passen. Man muss an den richtigen Stellen der Bahn die Details treffen und die Geschwindigkeit mitnehmen."
Juri Gatt (AUT): "Mit dem Sieg in Winterberg hätten wir niemals gerechnet. Es war der zweite Weltcuperfolg unserer Karriere, der erste war zu Hause in Igls. Wir freuen uns darauf, diese Woche dahin zurückzukehren und uns in guter Form präsentieren zu können."
Riccardo Schöpf (AUT): "Schade war der Patzer von Thomas und Wolfi am Start in Winterberg. Sonst hätten sie gewonnen. Aber es wird für uns alle eine tolle Sache diese Woche auf der Heimbahn in Innsbruck. Winterberg ist im unteren Teil mit den kurzen und schnellen Labyrinthkurven ähnlich zu fahren, das kommt uns entgegen. Wir freuen uns auf die Heim-EM und den Weltcup".
Norbert Loch, Cheftrainer Deutschland: "Ich erwarte von meinem Team diese Woche konstante Rennen. Saubere zwei Rennläufen von meinen Athlet:innen, um die Wettkampfhärte zu bekommen. Ich betone das immer wieder. Wenn ich zweimal gerade ins Ziel fahre, bin ich auch vorne mit dabei. Die Form aller passt, aber jetzt geht es in die Höhle der Löwen. Ich bin mir sicher, dass wir auch dort eine gute deutsche Mannschaft sehen werden, auch wenn es sehr schwer wird."
Zeitplan & TV-Übertragungen
4. EBERSPÄCHER Rodel Weltcup, Innsbruck-Igls (AUT) & 55. FIL-Europameisterschaften
Lokale Startzeit (CET/MEZ)
Freitag, 12. Januar 2024
09:00 Uhr Nationencup
14:30 Uhr Training Gesetzten-Gruppe
Samstag, 13. Januar 2024
09:00 Uhr Damen, 1. Lauf
10:30 Uhr Damen, 2. Lauf
11:55 Uhr Herren Doppel, 1. Lauf
12:43 Uhr Damen Doppel, 1. Lauf
13:40 Uhr Herren Doppel, 2. Lauf
14:32 Uhr Damen Doppel, 2. Lauf
Sonntag, 14. Januar 2024
10:00 Uhr Herren, 1. Lauf
11:30 Uhr Herren, 2. Lauf
13:30 Uhr Team-Staffel
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