Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e. V.
Brandbrief an Kultusministerien: DGhK fordert flexibleres Schulsystem für hoch- und höchstbegabte Kinder
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Berlin (ots)
Etwa 300.000 Kinder in Deutschland gelten als hoch- bzw. höchstbegabt, weil sie mit einem IQ von über 130 bzw. 145 Punkten weit über dem bundesweiten Durchschnitt von 100 liegen. Ihr Potential muss aber erst einmal erkannt und entsprechend gefördert werden. Bis dahin ist es oft ein langer Weg voller Missverständnisse, Fehldiagnosen, Vorurteile und bürokratischer Hürden. Viele Familien scheitern in diesem Kampf und müssen miterleben, wie ihre Kinder immer unzufriedener und verhaltensauffälliger werden. Nicht selten bleibt ihnen nur noch die Abwanderung ins Ausland. Vor allem das starre Schulsystem stellt Eltern mit hoch- oder höchstbegabten Kindern vor enorme Herausforderungen. Daher fordert die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Kultusministerien der Länder jetzt in einem Brandbrief zum Handeln auf.
"Wir wollen nicht länger tatenlos dabei zusehen, wie hoch- und höchstbegabte Kinder im Schulunterricht vernachlässigt und massiv unterfordert werden. Der dadurch verursachte Stress hat fatale Folgen für deren Lernmotivation und Gesundheit", warnt Sven Koschik, Präsident des DGhK Bundesvereins. "Unser Bildungssystem muss viel gezielter auf die Bedürfnisse dieser Kinder eingehen, die bei sinnvoller Förderung und geeigneter Lernumgebung Freude an ihrer Begabung entwickeln und zu Hochleistungen fähig wären. Dieses große Potential sollten wir nicht verschenken."
Um hoch- und höchstbegabte Kinder gesund und erfolgreich durch die Schulzeit zu geleiten, braucht es neben einer höheren Aufmerksamkeit und Sensibilisierung für dieses Thema vor allem deutlich mehr Flexibilität im Schulsystem. Wie konkret das aussehen kann, beschreibt die DGhK im Brandbrief in ihrem zwölf Punkte umfassenden Forderungskatalog. Dazu zählen beispielsweise das Recht auf Früheinschulung, die Erlaubnis von mehrfachen Klassensprüngen in kurzen Zeiträumen, der Erwerb von Abschlussprüfungen ohne Altersgrenze und die Möglichkeit einer individuellen Beschulung.
"Hoch- und höchstbegabte Kinder sollten es deutlicher einfacher haben, ihre Bedürfnisse im schulischen Kontext um- und durchzusetzen und stärkere Unterstützung von allen Seiten erhalten. Dafür müssen Familien, Behörden, Bildungspolitik und Schulen an einem Strang ziehen und miteinander statt gegeneinander arbeiten," fordert DGhK-Vizepräsidentin Sabrina Henning,
Den kompletten Brandbrief finden Sie im Anhang.
Über die DGhK
Die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e. V. (DGhK) ist ein bundesweit tätiger gemeinnütziger Verein, der sich für die Förderung hochbegabter Kinder und Jugendlicher einsetzt. Er ist untergliedert in einen Bundesverein und vierzehn Regionalvereine. Im Jahr 1979 auf Initiative der Lehrerin Dr. Annette Heinbökel als Anlaufstelle für Eltern, Lehrer:innen und Interessierte in Hamburggegründet, gehören dem Verein mittlerweile über 3.000 Mitglieder bzw. Familien an. In der DGhK werden u. a. hochbegabte Kinder und deren Eltern beraten, Förderangebote für hochbegabte Kinder zur Verfügung gestellt, Lehrer:innen und Erzieher:innen beraten und fortgebildet sowie bildungspolitische Forderungen auf regionaler und auf Bundesebene erarbeitet. Weitere Informationen unter: www.dghk.de
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