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EU-Kommission veröffentlicht Vorschlag zur Masthühnerhaltung VIER PFOTEN: Schwere Tierschutzdefizite sollen weiter toleriert werden

Hamburg/Brüssel (ots)

Für die Haltung der mehr als 4
Milliarden Masthühner, die jedes Jahr allein in den 15 alten
EU-Staaten geschlachtet werden, hat die Europäische Kommission diese
Woche einen Richtlinien-Vorschlag präsentiert. "Aus Sicht des
Tierschutzes ist der Vorschlag höchst unzureichend, da zentrale
Forderungen des Wissenschaftlichen Komitees für Tiergesundheit und
Tierschutz der EU kaum berücksichtigt wurden. Es ist zu befürchten,
dass gravierende Defizite bei der intensiven Masthühnerhaltung auch
in Zukunft bestehen bleiben", erklärt Thomas Pietsch,
Nutztier-Experte der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN.
Die Masthühnerhaltung ist eine der intensivsten Produktionsformen
überhaupt. In nur fünf bis sechs Wochen werden bis zu 40.000 Hühner
in völlig überfüllten Hallen auf ihr Zielgewicht von zwei Kilogramm
gemästet. In diesen rund 35 Tagen teilen sich etwa 20 Tiere einen
einzigen Quadratmeter Bodenfläche. Die eingesetzten Tiere sind
gezielt auf rasend schnelle Gewichtszunahmen gezüchtet, die das
Auftreten zahlreicher qualvoller Erkrankungen begünstigt. Bei dieser
Intensivmast liegt die Sterblichkeit mit circa einem Prozent pro
Woche um ein Vielfaches höher als beim Einsatz langsam wachsender
Rassen oder bei jungen Legehennen.
In einem Bericht aus dem Jahr 2001 hatte das Wissenschaftliche
Komitee der EU die Folgen der intensiven Selektion auf schnelle
Gewichtszunahmen als wichtigsten Faktor für Beeinträchtigungen des
Wohlbefindens bei Masthühnern benannt. "Diese Problematik wird im
aktuellen Vorschlag nicht berücksichtigt. Auch soll den Tieren
weniger Platz zugestanden werden, als Legehennen in tierquälerischen
Käfigbatterien", sagt Thomas Pietsch. "So sieht der Entwurf zwar eine
Besatzdichte von 30 Kilogramm pro Quadratmeter Bodenfläche vor,
beinhaltet jedoch gleichzeitig die Möglichkeit, die Dichte auf 38
Kilogramm pro Quadratmeter zu erhöhen, wenn bestimmte Zusatzvorgaben
eingehalten werden. Ein Großteil der deutschen Betriebe hält diese
schwachen Zusatzvorgaben schon heute ein. Deshalb ist sogar mit einem
Anstieg der heute üblichen Besatzdichte von 35 Kilogramm pro
Quadratmeter auf 38 Kilogramm pro Quadratmeter zu rechnen. Die
Bedingungen für mehr als 350 Millionen deutsche Masthühner werden
sich also verschlechtern."
Der EU-Vorschlag muss dringend überarbeitet werden und zwingend
die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse des eigenen
Fachausschusses berücksichtigen. Um die Lebensbedingungen der
Masthühner zu verbessern, fordert VIER PFOTEN die Herabsetzung der
Besatzdichte auf 25 Kilogramm pro Quadratmeter und die obligatorische
Verwendung langsam wachsender Zuchtlinien, die für
Herz-Kreislauferkrankungen, Schädigungen des Bewegungsapparates und
weitere zuchtbedingte Gesundheitsprobleme weniger anfällig sind.
Weitere Informationen bei VIER PFOTEN:
Thomas Pietsch, Nutztier-Experte 
Te.: 040-399 249 -50 oder 0171 4910784
Beate Schüler, Pressesprecherin
Tel.: 040 - 399 249 - 66 oder 0170-550 82 60 
beate.schueler@vier-pfoten.de

Original-Content von: Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz, übermittelt durch news aktuell

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