Europäische Finanzmarktregulierung für den deutschen Energiemarkt auf dem richtigen Weg
München (ots)
- Energiehandel wird nicht mit Bankengeschäft gleich gesetzt - Physischer Handel mit Strom und Erdgas fällt nicht unter Finanzmarktregulierung - Handel mit CO2-Zertifikaten soll reguliert werden - Weitere Ausgestaltung der Finanzmarktregulierung entscheidend
Die Europäische Kommission hat gestern einen Entwurf zur Neuregelung der Finanzdienstleistungsrichtlinie, kurz MiFID (Markets in Financial Instruments Directive), vorgelegt. Demnach bleibt der physische Handel mit Strom und Erdgas von der Finanzmarktregulierung ausgenommen. "Es ist richtig und wichtig, dass Brüssel anerkennt, dass der Energiehandel nicht mit dem Bankengeschäft gleich gesetzt werden kann", so Ewald Woste, Vorsitzender des Vostandes der Thüga Aktiengesellschaft. Der Handel mit Emissionen ist jedoch als Finanzinstrument klassifiziert worden.
Zum Hintergrund: Um einer erneuten Finanzkrise vorzubeugen, werden in Brüssel derzeit die Finanzmarktregeln überprüft. Dabei stand auch die Frage im Raum, ob Unternehmen, die mit Erdgas und Strom handeln, künftig wie Banken zu aufsichtspflichtigen Finanzdienstleistern werden sollten. Das hätte aufgrund der damit verbundenen Eigenkapitalanforderungen an die Unternehmen weitreichende Folgen für die Handelsliquidität und damit für den Wettbewerb auf den europäischen Energiemärkten gehabt. Gerade kleine und mittlere Stadtwerke hätten sich vom Energiehandelsgeschäft an der Börse zurück ziehen müssen und wieder zu traditionellen Beschaffungsszenarien zurückkehren müssen.
Dass der Kauf und Verkauf von CO2-Zertifikaten künftig als Finanzdienstleistung eingestuft werden soll, ist für die Thüga nicht nachvollziehbar. "Zertifikate sind ein bedeutender Bestandteil des Energiehandelsmarktes und wichtig für die Erreichung der Klimaschutzziele. Es wäre ein falsches Signal, den CO2-Handel künftig zu erschweren", ist Woste überzeugt. Stadtwerke, die mit Zertifikaten handeln, sollten dennoch nicht betroffen sein, da die Regulierung nur dann greift, wenn es sich um die Haupttätigkeit eines Unternehmens handelt.
Anders könnte die Einstufung bei reinen Energiehandelsunternehmen aussehen. Auch die Syneco, die Energiebeschaffungsplattfom der Thüga-Gruppe, könnte perspektivisch von der Regulierung betroffen sein. "Der Handel mit Zertifikaten ist bei uns im Verhältnis zum physischen Geschäft noch gering. Bei dem weiter erwarteten Wachstum könnte es uns dennoch treffen und zwar dann, wenn man uns die Einstufung als Gruppenunternehmen verwehren würde", erklärt Thomas Gollnow, Geschäftsführer der Syneco Trading GmbH.
"Bei der Umsetzung des Entwurfs aus Brüssel kommt es jetzt auf die klare Ausgestaltung an, damit nicht auf den letzten Schritten noch Fehler passieren. Beispielsweise muss eindeutig definiert sein, was unter Neben- und Gruppentätigkeit verstanden wird", appelliert Woste. Die Novellierung der MiFID muss jetzt noch das Europäische Parlament und den Europäischen Rat passieren.
Über die Thüga:
450 Städte und Gemeinden haben aus Verantwortung für den Lebensraum von rund acht Millionen Menschen ihre 90 kommunalen Energie- und Wasserversorgungsunternehmen in die Thüga-Gruppe eingebunden. Ziel ist, durch Zusammenarbeit Mehrwert für den einzelnen Lebensraum zu schaffen und kommunale Werte nachhaltig zu sichern. Insgesamt arbeiten 18.100 Mitarbeiter in der Thüga-Gruppe. Diese versorgen über 3,5 Millionen Kunden mit Strom, gut 2,2 Millionen Kunden mit Erdgas und 1 Million Kunden mit Trinkwasser. Der Umsatz des Thüga-Netzwerks lag 2010 bei 19,9 Milliarden Euro. Die Thüga-Gruppe ist deutschlandweit das größte kommunale Netzwerk lokaler und regionaler Energieversorger.
In der Thüga-Gruppe sind die Rollen klar verteilt: Die 90 Partner sorgen für die aktive Marktbearbeitung mit ihren lokalen und regionalen Marken. Thüga - Kapitalpartner der Städte und Gemeinden und in dieser Funktion Minderheitsgesellschafter bei allen 90 Unternehmen - ist als Kern der Gruppe mit der unternehmerischen Entwicklung beauftragt: Gewinnung neuer Partner, Wertsicherung und -entwicklung des einzelnen Unternehmens, Koordination und Moderation von Projekten sowie Steuerung der Zusammenarbeit in der Gruppe. Anteilseigner der Thüga sind 58 der 90 Unternehmen der Thüga-Gruppe.
Über die Syneco Trading GmbH:
Die Syneco Trading ist der größte kommunale Energiehändler in Deutschland. Das Unternehmen wird in 2011 den Hochrechnungen zufolge ein Kundenhandelsvolumen von 35 TWh Strom und 32 TWh Erdgas innerhalb der Thüga-Gruppe erreichen und dabei Umsatzerlöse von 5,4 Milliarden Euro erzielen. Es bietet den Unternehmen der Thüga-Gruppe zahlreiche Leistungen zur Optimierung der Energiebeschaffung an. Gemeinsam mit der Syneco Trading können die Unternehmen Größenvorteile und Synergien in den Bereichen Energiebeschaffung und -vermarktung erzielen und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern. An der Gesellschaft hält die Thüga Aktiengesellschaft 50,1 Prozent der Anteile. Die übrigen Anteile hält die Syneco GmbH & Co. KG, ein Gemeinschaftsunternehmen von 67 kommunalen Energieversorgungsunternehmen der Thüga-Gruppe.
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