Bund der Freien Waldorfschulen
Pressemitteilung des Bundes der Freien Waldorfschulen
Nationale
Bildungsstandards: Ein Schritt vor und zwei zurück
Stuttgart (ots)
Schlechte Noten für die Chancengleichheit hat die PISA-Studie Deutschland verpasst. Jetzt sollen nationale Bildungsstandards Abhilfe schaffen, fordern die Politiker fast aller Parteien in seltener Einigkeit.
Nachdem das Wahlkampfgerassel verklungen ist und erste Konkretisierungen angekündigt sind, mahnt der Bund der Freien Waldorfschulen zur Besonnenheit:
Nationale Bildungsstandards
- spornen nicht zu höheren Leistungen an, denn sie engen die Zielvorgaben ein. - führen keineswegs zu besseren Ergebnissen, denn sie formulieren nur das Ziel, verbessern aber nicht die Bedingungen auf dem Weg dorthin, - reduzieren schulischen Erfolg und Leistung auf quantitative, messbare Kriterien, - erzwingen die Normierung, anstatt die individuelle Vielfalt zu fördern.
Eines allerdings erreichen nationale Bildungsstandards: eine weitere Selektion der Schüler. Doch das deutsche Bildungssystem braucht nicht noch mehr Regelwerk.
Es braucht pädagogische Freiräume und (Eigen-)Verantwortlichkeit vor Ort: in jeder einzelnen Schule, bei jeder einzelnen Lehrerpersönlichkeit. Die Modellversuche Selbstständige Schule in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen etwa sind durchaus ein Schritt in diese Richtung.
Zentrale Bildungsstandards aber heben die erhoffte Wirkung eher auf. Sie ignorieren das im Grundgesetz verankerte Gebot der Vielfalt im Bildungsbereich. Sie werden auch nicht der Vielfalt der kindlichen Entwicklungsbedürfnisse sowie den gesellschaftlichen Zukunftsaufgaben gerecht.
Der Bund der Freien Waldorfschulen appelliert deshalb an alle Parteien und Entscheidungsträger:
Geben Sie den Schülerinnen und Schülern Raum für die Entdeckung und Entfaltung ihrer Begabungsvielfalt.
Tragen Sie dazu bei, dass das Bildungsklima in Deutschland sich nicht weiter verschlechtert, sondern schöpferisches und ganzheitliches Lernen unterstützt.
Chancengleichheit reicht nicht aus - unsere Kinder brauchen Chancengerechtigkeit.
Rückfragen:
Bund der Freien Waldorfschulen Susanne Pühler, Öffentlichkeitsarbeit E-Mail: puehler@waldorfschule.de Telefon 0711/21042-30
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