Engagierte Kommunen erzielen erste Fortschritte bei der Sammlung ausgedienter Energiesparlampen
Berlin (ots)
Pressemitteilung
Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) kritisiert die nach wie vor unbefriedigende Entsorgung quecksilberhaltiger Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren als "umweltpolitisches Ärgernis ersten Ranges". Die achtlose Entsorgung der so genannten Gasentladungslampen führe zu einer völlig unnötigen Belastung des Hausmülls mit dem giftigen Metall Quecksilber. Dass es auch anders gehe, zeigten Erfahrungen im Ausland, wo bis zu 80 Prozent der ausgedienten Gasentladungslampen ordnungsgemäß gesammelt und recycelt werden. Deutschland zählt hingegen europaweit zu den Ländern mit der geringsten Sammelquote. Umso begrüßenswerter sei es deshalb, dass neuerdings erste Kommunen und andere Gebietskörperschaften in Deutschland verbesserte Rückgabemöglichkeiten anböten. Die Fortschritte seien in diesen Fällen deutlich, aber noch nicht ausreichend.
Obwohl die Abgabe bei kommunalen Wertstoffhöfen oder Schadstoffmobilen kostenlos ist, landen ausgediente Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren hierzulande immer noch mehrheitlich im Hausmüll. Insgesamt werden nur rund 35 Prozent der Gasentladungslampen getrennt gesammelt und damit umweltgerecht verwertet, private Haushalte kommen sogar nur auf 10 bis 20 Prozent korrekt entsorgte Altlampen. Die Gründe sind vielfältig. Oft mangelt es an verbraucherfreundlichen Rückgabemöglichkeiten in der Nähe, die kommunalen Sammelstellen sind umständlich zu erreichen oder haben ungünstige Öffnungszeiten. Hinzu kommt: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher kennen weder ihre Rückgabepflichten noch die Rückgabemöglichkeiten.
Zwar wächst unter den kommunalen Verantwortlichen das Problembewusstsein, doch nur eine Minderheit zieht bisher mit konkreten Maßnahmen und Initiativen zur verbesserten Altlampensammlung Konsequenzen. Nicht zuletzt ein Blick ins europäische Ausland hat sie dazu ermutigt. In Schweden beispielsweise werden heute 80 Prozent der Gasentladungslampen korrekt eingesammelt und umweltgerecht entsorgt. "Ziel muss es sein, bis spätestens 2012 'schwedische Verhältnisse' bei der Entsorgung von Gasentladungslampen auch in Deutschland zu schaffen. Hierfür brauchen wir zum einen mehr Annahmestellen in den Kommunen, zum andern aber auch eine gesetzlich verordnete Rücknahmepflicht im Handel. Wenn diese Maßnahmen nicht genügen, muss gegebenenfalls auch über die Einführung eines Pfandbetrages nachgedacht werden, um die Rückgabequote auf mindestens 80 Prozent anzuheben", fordert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Die DUH appelliert an die Kommunen in Deutschland, ihre Bemühungen zur verbesserten Sammlung von ausgedienten Energiesparlampen aus den Haushalten zu intensivieren. Eine wichtige Rolle spiele dabei die verstärkte gegenseitige Information über Maßnahmen, die sich als wirksam erweisen. "Das Rad muss nicht jedes Mal neu erfunden werden. Aktiver Erfahrungsaustausch zwischen Kommunen reicht oft aus, um besonders effektive Sammelkonzepte unter den Kommunen zu verbreiten", erläutert Maria Elander, die Leiterin des Bereichs Kreislaufwirtschaft der DUH.
Die Anforderungen zur Verbesserung der Altlampensammlung sind in allen Kommunen ähnlich: Kurze Anfahrwege, ein engmaschiges Sammelnetz, bürgerfreundliche Öffnungszeiten sowie Beratung und Bürgerinformation und alles zu bezahlbaren Kosten, so lauten die Stichworte. Dass die Lösungsansätze sich dennoch von Fall zu Fall unterscheiden beweisen die vier Vorzeigekommunen Landkreis Gifhorn, Bodenseekreis, die StädteRegion Aachen sowie die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover.
- Der Landkreis Gifhorn holte Kreishandwerkerschaft und Elektroinnung als Partner ins Boot: Seit einem Jahr nehmen die beteiligten Fachbetriebe der Elektroinnung auch Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren zurück. Die Zahl der Sammelstellen für Altlampen erhöhte sich von zwei auf neun. Auf Basis der Rückgabemenge des ersten Halbjahres schätzt der Landkreis, dass sich die Sammelquote auf einen Schlag um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöhen wird. - Schon seit über 20 Jahren können Bürgerinnen und Bürger der Region Hannover Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen bei 20 Wertstoffhöfen des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Hannover kostenlos abgeben. Seit Einführung des Elektroaltgerätegesetztes (ElektroG) im Jahr 2006 können das auch Gewerbekunden wie Handwerker und Elektromonteure. Die Sammelmenge von Altlampen aus privaten Haushalten und Gewerbebetrieben stieg seit 2006 um knapp 40 Prozent. - Der Bodenseekreis und die StädteRegion Aachen mit dem Kreis Düren verstärkten massiv ihre Öffentlichkeitsarbeit. Umfangreiche Informationskampagnen sollen das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Getrenntsammlung von Energiesparlampen erhöhen. Informationsbroschüren wurden verteilt, Plakate im öffentlichen Raum und an Müllfahrzeugen aufgehängt, Artikel in lokalen Medien veröffentlicht. Auf große Resonanz stieß auch eine Tauschaktion "Birne gegen Birne", in deren Rahmen Verbraucher ihre ausgedienten Energiesparlampen gegen eine Frucht eintauschen konnten.
Hintergrund
Am 1. September 2010 greift die zweite Stufe des EU-weiten Glühlampenausstiegs. Die EG-Verordnung 244/2009 schreibt neue Ökodesign-Anforderungen für Lampen vor, so dass in der ersten Stufe, die seit 1. September 2009 gilt, alle matten Glühlampen sowie klare Glühlampen mit einer Leistung von mehr als 75 Watt nicht mehr verkauft werden durften. Ab der zweiten Stufe fallen nun auch alle Glühlampen und Halogenlampen mit mehr als 60 Watt weg. In insgesamt vier Stufen bis 2012 werden dann alle ineffizienten Standardglühbirnen und konventionelle Halogenglühlampen aus den Verkaufsregalen verbannt. Ziel der neuen Regelung ist ein deutlicher Beitrag zur Einhaltung der europäischen Energieeffizienz- und Klimaschutzziele. Die unter den EU-Staaten und mit dem Europaparlament abgestimmte Regelung dient der Verbesserung der Marktdurchdringung von energieeffizienten Beleuchtungstechniken und soll im Jahr 2020 zu einer Energieeinsparung von rund 39 Terawattstunden führen - das entspricht der Stromerzeugung von sieben modernen Kohle- oder vier großen Atomkraftwerken.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, resch@duh.de
Franziska Müller, Projektmanagerin Kreislaufwirtschaft, Deutsche
Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030
2400867-42, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: franziska.mueller@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel.:
030 2400867-0, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de
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