Klimaschädliche Methan-Emissionen durch fossile Importe in die EU: Deutsche Umwelthilfe appelliert an Bundesregierung, Blockade zu durchbrechen
Berlin (ots)
- Trilogverhandlung zur EU-Methanverordnung startet: Verordnung soll erstmals Methan-Emissionen entlang der gesamten Lieferkette regulieren
- Bundesregierung will Öl- und Gas-Importe ausklammern und stellt sich damit gegen die Vorschläge des Europäischen Parlaments
- DUH fordert Verabschiedung einer ambitionierten Methanverordnung als Signal für die Klimaverhandlungen in Dubai
Zum morgigen Auftakt der Trilogverhandlungen über die EU-Methanverordnung fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Bundesregierung auf, sich für eine effektive Regulierung von Methan-Emissionen entlang der gesamten Lieferkette einzusetzen. Mit der Verordnung sollen erstmals auf europäischer Ebene verpflichtende Maßnahmen gegen Leckagen des extrem klimaschädlichen Treibhausgases aus der Energiewirtschaft eingeführt werden. Aktuell blockiert die Bundesregierung jedoch die Ausweitung der neue Verordnung auf fossile Importe, die das EU-Parlament richtigerweise fordert. Diese sind jedoch für 75 bis 90 Prozent der EU-Methan-Emissionen aus dem Energiesektor verantwortlich. Die DUH fordert die Bundesregierung auf, sich wie Frankreich, Österreich oder Luxemburg für die Regulierung fossiler Importe einzusetzen und die Blockade im EU-Rat zu durchbrechen.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, kommentiert: "Die Methan-Emissionen fossiler Importe zu regulieren, ist der größte Beitrag, den die EU zur globalen Bekämpfung der Methan-Emissionen leisten kann. Deutschland als größter Gasimporteur der EU muss Verantwortung für die Emissionen in der eigenen Lieferkette übernehmen. Die Bundesregierung hat sich 2021 auf der Weltklimakonferenz in Glasgow zur Methanminderung verpflichtet - jetzt muss sie ihrem Versprechen Taten folgen lassen. Im Energiesektor sind die nötigen Reduktionsmaßnahmen zudem noch relativ günstig und einfach umsetzbar - die Industrie hat deren flächendeckende Anwendung bislang nur verschleppt. Die EU muss deshalb dringend klare Vorgaben zu den Produktionsbedingungen in den Lieferländern fossiler Brennstoffe machen. Wir fordern von der Bundesregierung, sich hinter die Vorschläge des Europäischen Parlaments zu stellen und eine ambitionierte Methanverordnung noch vor der kommenden Klimakonferenz in Dubai über die Zielgerade zu bringen."
Laut der Internationalen Energieagentur kann die Öl- und Gasindustrie 45 Prozent ihrer Methan-Emissionen mit geringen oder gar keinen Kosten einsparen. Bei konsequenter Anwendung aller aktuell verfügbaren Technologien könnten sogar 70 Prozent vermieden werden.
Hintergrund:
Methan ist das zweitwichtigste Treibhausgas nach CO2. Es ist laut Weltklimarat (IPCC) für etwa 0,5 Grad Celsius der globalen Erwärmung verantwortlich. Über 20 Jahre betrachtet ist es 83 Mal klimaschädlicher als CO2. Es wirkt damit wie ein Booster für die Klimakrise und birgt die Gefahr, dass wir kurzfristig gefährliche Klimakipppunkte erreichen. Umgekehrt kann mit einer Reduktion der Methan-Emissionen kurzfristig beim Klimaschutz viel erreicht werden.
Die Methan-Verordnung, die im Dezember 2021 als Kommissionsvorschlag veröffentlicht wurde, soll Betreiber fossiler Energieinfrastruktur erstmals zur Messung, Meldung und Verifizierung ihrer Methan-Emissionen, zur Feststellung und Reparatur von Leckagen sowie zu einem Verbot des routinemäßigen Abfackelns und Abblasens von fossilem Gas verpflichten. Im heutigen Trilog wird darüber verhandelt, ob diese neuen Regeln nur für die Gasinfrastruktur in der EU oder für die gesamte Lieferkette gelten sollen.
Link:
Zur Protestmailaktion für eine starke EU-Methanverordnung: https://www.duh.de/projekte/methanverordnung/
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
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Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
0160 4334014, zerger@duh.de
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