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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Erneute Massenstrandungen von Walen und Delphinen nach Militärmanövern - NATO bereitet dennoch neue Militärübung auf den Kanarischen Inseln vor

Berlin (ots)

Gemeinsame Pressemitteilung von M.E.E.R. e.V. (Berlin) und
   Deutsche Umwelthilfe (Radolfzell) in Zusammenarbeit mit der 
   European Coalition for Silent Oceans (ECSO)
Vergangene Woche strandeten an Floridas Küste über 60 seltene
Rauzahndelphine. Zeitgleich hatte ein U-Boot der US-Navy dort eine
militärische Sonar-Übung durchgeführt. Ein Teil der Tiere konnte zur
Pflege in veterinärmedizinische Stationen gebracht werden, viele
Delphine verendeten aber noch an Ort und Stelle. Bereits im Januar
2005 strandeten an der Ostküste der USA, im Bundesstaat North
Carolina, 37 Grindwale. Auch diesem Ereignis war ein Militärmanöver
der US-Navy vorausgegangen, bei dem ein Sonar-System getestet wurde.
Experten zufolge werden die Strandungen unmittelbar mit den
Manövern in Verbindung gebracht. Starke Sonarwellen zerstören die
sensiblen Gehörorgane der Meeressäuger. Aufgrund des hohen
Schalldrucks erleiden sie Verletzungen, werden orientierungslos und
stranden schließlich oder sterben auf hoher See. Die US-Navy weist
einen Zusammenhang zwischen ihren Tests und den Strandungen als
"unwahrscheinlich" zurück. Doch die amerikanische Regierung prüft
nun eine mögliche Verbindung. Für Fabian Ritter, Biologe vom Berliner
M.E.E.R. e.V., der sich für den Schutz von Walen und Delfinen
einsetzt, bestehen kaum Zweifel: "Das mittelwellige Sonar hat direkte
Auswirkungen auf Meeressäuger und ist besonders für die empfindlichen
Schnabelwale oft tödlich. Neu ist, dass nun auch Rauzahndelphine und
Grindwale betroffen waren."
Massenstrandungen von Walen in Zusammenhang mit Militärmanövern
nehmen seit Jahren an Häufigkeit zu. 1998 strandeten nach Sonar-Tests
der US-Navy auf den Bahamas mehr als 15 Wale. Aufgrund der Ergebnisse
von Untersuchungen unabhängiger Wissenschaftler musste die Navy die
Schuld am Tod der Wale letztendlich einräumen. Ähnliche Strandungen
ereigneten sich nach Sonar-Übungen der NATO im September 2002 und im
August 2004 auf den Kanarischen Inseln. Auch hier wiesen die Kadaver
der gestrandeten Tiere starke Blutungen im Gehirn und im
empfindlichen Innenohr auf. In der Folge sprach die Kanarische
Regierung ein Verbot für derartige Manöver in ihren Gewässern aus,
die für ein hohe Dichte an Walen und Delphinen bekannt sind. Dieser
Tage wurde aber bekannt, dass die NATO auf den Kanarischen Inseln
für Ende März ein zweiwöchiges Manöver vorbereitet, bei dem
möglicherweise wieder dieselben Sonargeräte zum Einsatz kommen.
"Wale und Delphine leben in einer Welt des Schalls. Der Lärm, der
durch Militär, Schiffe, Bohrinseln und seismische Messungen generiert
wird, hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen.
Moderne Sonargeräte erreichen Lautstärken, die mit jenen einer
startenden Mondrakete vergleichbar sind. Bei derart massiven
akustischen Eingriffen unter Wasser ist eine direkte Schädigung der
Tiere unvermeidlich. Es ist höchste Zeit, vorbeugend und nachhaltig
zu handeln und nicht erst zu reagieren, wenn es zu spät ist", so Jörg
Dürr-Pucher von der Deutschen Umwelthilfe.
Es hat sich bereits eine europäische Koalition von 52
Nichtregierungsorganisationen formiert. Auf Druck der ECSO hat das
EU-Parlament im Oktober 2004 eine Resolution verabschiedet, die ein
Moratorium für den Einsatz von Militärsonarsystemen vorsieht. Für
OceanCare ist dieser Entscheid ein wichtiger Schritt in Richtung
einer künftigen Regelung des Unterwasserlärms in den Weltmeeren. Die
Planung des neuen Manövers macht aber deutlich, dass es mit
Resolutionen nicht getan ist. Es ist an der Zeit, dass die NATO den
Empfehlungen der EU, der IUCN (The World Conservation Union) und der
Internationalen Walfang Kommission (IWC) Gehör schenkt.
Über ECSO
Die 'Europäische Koalition für lärmfreie Ozeane' (European
Coalition for Silent Oceans) kämpft auf politischer Ebene gegen den
Lärm unter Wasser. Sie wurde 2002 gegründet und zählt heute bereits
52 Partnerorganisationen aus 16 Ländern (Schweiz, Italien, England,
Schottland, Belgien, Deutschland, Frankreich, Finnland, Spanien,
Slovenien, Grie-chenland, Dänemark, Österreich, Rumänien, Bulgarien
und Israel). www.silentoceans.org
Weitere Informationen:
M.E.E.R. e.V., Berlin, 
TEL: 030-85 07 87 55, E-Mail:  info@m-e-e-r.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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