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Deutsche Umwelthilfe e.V.

FDP: Getroffene Hunde bellen

Die Liberalen setzen ihren anti-ökologischen
Feldzug gegen die Erneuerbaren Energien fort und müssen um Stimmen
ihrer Stammklientel fürchten. Bundesgeschäftsführer der Deutschen
Umwelthilfe, Jörg Dürr- Pucher reagiert auf nervöse Vorwürfe der
Abgeordneten Happach-Kasan
Berlin/Radolfzell, 14. September 2005: Die Deutsche Umwelthilfe e.V.
(DUH) setzt sich traditionell und wie alle anderen wichtigen
Umweltverbände für den Einsatz klima- und ressourcenschonender
Erneuerbarer Energien ein. Das Engagement schlägt sich unter anderem
nieder in erfolgreichen Kampagnen in den Bereichen Solarenergie,
Energie aus lebendigen Wäldern und Wasserkraft. Das Erneuerbare
Energien Gesetz (EEG) ist derzeit weltweit das erfolgreichste Modell
zur Förderung der Energieerzeugung aus Sonne, Wind, Wasserkraft und
Biomasse. Deshalb wird mittlerweile nicht nur Regenerativ-High-Tech
deutscher Hersteller in alle Welt exportiert, sondern auch das
Gesetz, das Deutschland an die Weltspitze gebracht hat. Viele Länder
der EU kopieren es, ebenso China, Indien und Brasilien.
Erneuerbare Energien tragen heute 10 Prozent zum deutschen Strommix
bei. Sie haben den nationalen Klimagasausstoß im vergangenen Jahr um
70 Millionen Tonnen entlastet, in diesem Jahr werden es 80 Millionen
Tonnen sein. Zum Vergleich: Der in Deutschland unter schwersten
politischen Geburtswehen zu Jahresbeginn 2005 in Gang gesetzte
Emissionshandel soll den CO2-Ausstoß von Energiewirtschaft und
Industrie bis 2012 um insgesamt 10 Millionen Tonnen jährlich
reduzieren, soviel Einsparung wie bei den Erneuerbaren allein
zwischen 2004 und 2005 hinzukommt. Verantwortlich ist vor allem das
EEG, das Investitionssicherheit bietet, so dass Banken gerne bei der
Finanzierung dabei sind, wie auch private Kapitalgeber, die ihr Geld
ansonsten unproduktiv auf der hohen Kante liegen ließen. Der
Branchenumsatz betrug 2004 etwa 11,5 Milliarden Euro. Das EEG erhöht
die Zahl der Akteure in der Energiewirtschaft und führt zu mehr
Wettbewerb im Strommarkt. Es hat maßgeblich eine neue
mittelständische Branche mit inzwischen 5000 Betrieben geschaffen,
die im ersten Halbjahr 2005 rund 150.000 Menschen beschäftigten
(2004: 130.000) und es führt zu Wachstum insbesondere in
strukturschwachen ländlichen Räumen.
Alles in allem ist das Leistungsprofil eines Gesetzes, das in
Deutschland insbesondere eine Partei anzulocken verspricht: Die
wirtschaftsliberale FDP. Leider ist das Gegenteil der Fall. Die
Liberalen führen im Wahlkampf wie keine andere Partei einen
ideologiegetränkten Feldzug gegen die Erneuerbaren Energien. Der
Möchtegern-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle:
„Windrädchenförderpolitik“. Der Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer
Landtag G. Papke: „Ökonomischer Mumpitz“. Und nun die für Erneuerbare
Energien zuständige Bundestagsabgeordnete Dr. Christel Happach-Kasan,
die als Reaktion auf eine kritische Erklärung der Deutschen
Umwelthilfe zur FDP in Windenergieanlagen nichts weiter zu erkennen
vermag als nutzlose, die Tierwelt quälende „Abschreibungsmodelle für
Besserverdienende“, die darüber hinaus zur „Deindustrialisierung“
Deutschlands führen. Nun ja.
Jörg Dürr-Pucher, DUH-Bundesgeschäftsführer: „Frau Happach-Kasan ist
Mitglied der Partei, die sich selbst eine Zeit lang die
der „Besserverdienenden“ nannte. Sie ist erkennbar nervös, weil sie
kurz vor dem Wahltag spürt, dass der demonstrativ anti-ökologische
Kurs ihrer Partei entscheidende Stimmen kosten könnte. Er
verschreckt eben auch jene, die als Privatleute in Erneuerbare
Energieanlagen investiert haben und zur klassischen Klientel der FDP
gehören.“
Frau Happach-Kasan, wirft der Deutschen Umwelthilfe vor, sich
einseitig für die „Besserverdienenden“ und ihre Abschreibungsmodelle
einzusetzen, was nicht einer gewissen Komik entbehrt. Zudem erkennt
sie bei der DUH eine „bedingungslose Befürwortung“ von
Windenergieanlagen. In der Tat befürwortet die DUH die Windenergie
als eine der Erneuerbaren Energietechniken, die die begrenzten
Ressourcen Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran mittel- und langfristig
selbst dann ablösen müssten, wenn es den Treibhauseffekt und die
Risiken der Atomenergie nicht gäbe. Und die DUH tritt ein für den
möglichst landschafts- und naturverträglichen Einsatz der
Windenergie – eine blanke Selbstverständlichkeit für jede
Umweltorganisation.
Außerdem entlarvt die FDP-Abgeordnete die DUH als
Vorfeldorganisation der rot-grünen Regierung. Das trifft die DUH
natürlich hart. Vielleicht hätte sich Frau Happach-Kasan zuvor etwa
bei den Ministern Hans Eichel und Otto Schily nach der Rolle der
Deutschen Umwelthilfe in der Auseinandersetzung um Diesel-
Partikelfilter und Feinstaub erkundigen sollen. Sie hätte die von
der DUH aufgedeckte und wie von niemandem sonst angeprangerte
Einflussnahme der Autoindustrie auf das Bundesfinanz- und das
Bundesinnenministerium aber auch in den Originalveröffentlichungen
der DUH (www.duh.de) nachlesen können.
„Frau Happach-Kasan kann versichert sein, dass die DUH sich auch
weiterhin das Recht herausnehmen wird, bei jeder Regierung zu
kritisieren, was unseren satzungsgemäßen Zielen zuwiderläuft und auch
mal zu unterstützen, was wir – wie das EEG – positiv bewerten“, sagt
Jörg Dürr-Pucher, Bundesgeschäftsführer der DUH. „Dass die
Abgeordnete glaubt, mit Liebesentzug durch die künftige
Regierungspartei FDP drohen zu müssen, ist amüsant. Nicht nur, weil
viel dafür spricht, dass Frau Happach-Kasan sich verkalkuliert. Wir
waren und sind der Umweltverband, der mit global operierenden
Konzernen und ökologisch orientierten Mittelstandsunternehmen
gleichermaßen kooperiert. Diese Positionierung im Orchester der
Umweltverbände entspricht dem Wortlaut der DUH-Satzung und war
folglich immer unabhängig davon, wer in Bonn oder Berlin gerade an
der Macht ist.
Dürr-Pucher: „Mitte der 90er Jahre, als sich die FDP
für eine ökologische und soziale Marktwirtschaft stark machte, waren
die Liberalen regelmäßig unsere Partner. Heute sind sie es nicht,
weil die FDP ihre damalige Ausrichtung zugunsten eines rein
wirtschaftsliberalen Kurses über Bord geworfen hat. Naturschutz gilt
ihr als Hindernis für Straßenbau, und Artenschutz fällt Frau Happach-
Kasan gerade dann ein, wenn mittelständische Unternehmen den
dominierenden Energieversorgern Prozent für Prozent eines kaum mehr
wachsenden Stromkuchens wegnehmen.
“ An den hohen Strompreisen in Deutschland interessieren Frau
Happach- Kasan jene 2,5 Prozent, die den Erneuerbaren Energien
zuzurechnen seien (und die nach ihrer Lesart die
Deindustrialisierung Deutschlands auslösen) und nicht die
40 Prozent, die die Stromversorger allein für die Durchleitung durch
ihre Stromnetze einstreichen.
Für Rückfragen:
Jörg Dürr-Pucher, Deutsche Umwelthilfe e. V., Fritz-Reichle-Ring 4, 
78315 Radolfzell, Mobil: 0175 5724848, Tel. 07732/9995-15, Fax 
07732/9995-77,  duerr-pucher@duh.de
Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e. V., Hackescher Markt 4, 
10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel. 030/258986-15, Fax 
030/258986-19,  rosenkranz@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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