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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Galoppierende Gaspreise gefährden Milliarden-Investitionen in klimaschonende Kraftwerke

Ferngasunternehmen gefährden Klimaschutzziele.
DUH übt scharfe Kritik an der EON-Ruhrgas AG und formuliert
Voraussetzungen für funktionierenden Wettbewerb im Gassektor
Berlin, 14. September 2005: Der Neubau hocheffizienter und damit
klimaschonender Gas- und Dampfkraftwerke kommt nur in Gang, wenn der
Brennstoff Erdgas zu akzeptablen Preisen geordert werden kann. Darauf
hat die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) hingewiesen und den Chef des
Bundeskartellamtes Ulf Böge aufgefordert, im aktuellen Streit um die
Öffnung des Gasmarktes gegenüber den Ferngasunternehmen hart zu
bleiben.
„Inländische wie ausländische Energieversorger erwägen derzeit den
Bau von klimaschonenden Gas- und Dampfkraftwerken. Die galoppierenden
Gaspreise drohen, den Investoren einen Strich durch die Rechnung zu
machen“, warnt Stefan Bundscherer, DUH- Klimaschutzexperte.
Milliardenschwere Investitionen würden dann erneut in Richtung
Kohlekraftwerke umgelenkt. „Ohne zusätzliche Gaskraftwerke werden die
deutschen Klimaschutzziele verfehlt.“
Die deutschen Energieversorger, aber auch ausländische
Wettbewerber, die am Standort Deutschland investieren wollen, stehen
vor umfangreichen Investitionsentscheidungen. In den nächsten 15
Jahren müssen wegen der Altersstruktur der Kraftwerke bis zu 40.000
Megawatt elektrische Kraftwerksleistung ersetzt werden. Allein bis
zum Jahr 2012 sind in Deutschland Investitionen in neue Kraftwerke
mit einer Leistung von rund 15.300 Megawatt geplant. Überschlägig
werden damit Investitionen in Höhe von 12 bis 14 Milliarden Euro
ausgelöst.
Ob Deutschland die historische Chance nutzen kann, den
Strukturwandel hin zu einer dezentralen und umweltverträglichen
Energieversorgung auf Basis von Erdgas und Erneuerbaren Energien zu
gestalten, hängt maßgeblich davon ab, ob es Bundeskartellamt und
Bundesnetzagentur gelingt, die Preisentwicklung für den Brennstoff
Erdgas einzudämmen. Dafür ist mehr Markt die wichtigste
Voraussetzung. Bisher muss die überholte Koppelung der Gaspreise an
die explodierenden Preise für Rohöl von den dominierenden
Gasversorgern immer wieder als Grund für massive Preissprünge
herhalten.
Als Hauptursache für den mangelnden Wettbewerb der Gasversorger
sieht die DUH die langfristigen Lieferverträge, die potenzielle neue
Wettbewerber bis zu 15 Jahren vom Markt ausschließen, sowie das noch
immer bestehende Kartell der Gasnetzbetreiber. Dieses Kartell mache
Gaslieferungen durch seine Netze für konkurrierende Anbieter durch
überhöhte Durchleitungspreise vielerorts praktisch unmöglich.
Die Deutsche Umwelthilfe fordert die kürzlich gegründete
Bundesnetzagentur nachdrücklich auf, ein „bundesweites Entry-Exit-
Modell“ durchzusetzen. Dann hätte der Gaslieferant nur eine
Einspeisungs- (=Entry) und eine Entnahmegebühr (=Exit) zu entrichten.
Bislang sind zahlreiche Einzelverträge mit unterschiedlichen
Gasnetzbetreibern erforderlich, die den Abschluss von
Gaslieferverträgen zu einem unbezahlbaren Hindernislauf machen.
Die überzogenen Gaspreise der Marktführer Eon Ruhrgas, Wingas, RWE
und Co blockieren nachhaltig Milliardeninvestitionen und Wettbewerb
und entziehen den 18 Millionen privaten Gasverbrauchern Kaufkraft in
immensem Umfang mit entsprechenden Rückwirkungen auf die ohnehin
lahmende Binnenkonjunktur. Als Blockademittel dienen den Konzernen
neben dem Verweis auf die Öl-Gas-Preiskopplung vor allem die
langfristigen Lieferverträge mit kommunalen Stadtwerken. Deshalb
unterstützt die DUH vehement die Anstrengungen des Bundeskartellamts
zur zeitlichen Begrenzung der Verträge. Bundschwerer warnte
namentlich den Marktführer Eon-Ruhrgas vor endlosen gerichtlichen
Auseinandersetzungen zu Lasten von Millionen Gaskunden.
„Bis heute wird die Zusammensetzung der Gaspreise von den
Unternehmen wie ein geheime Verschlusssache behandelt“, kritisiert
Bundscherer. Erst wenn die Öffentlichkeit wisse, wie hoch im
Einzelnen der Anteil der Netzkosten, die Gaseinkaufspreise der
ausländischen Lieferanten und die Steuern liegen, könne sie
beurteilen, ob die Steigerung der Ölpreise alleine die nachfolgenden
immensen Gaspreissteigerungen rechtfertigen.
Der Wettbewerb im Gasmarkt ist „ein zentraler Schlüssel, um das
Kartell der Stromversorger aufzubrechen. Er öffnet die Tore für
Investitionen in moderne, klimaschonende Gas- und Dampfkraftwerke und
dezentrale Anlagen der Energieerzeugung in Kraft-Wärme- Kopplung“, so
Bundscherer.
Für Rückfragen:
Stefan Bundscherer, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 
10178 Berlin, Tel.: 030/ 25 89 86-23, mobil 0177/33 23 300, E-Mail:  
bundscherer@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 
10178 Berlin, Tel.: 030/ 25 89 86-15, mobil 0171/ 56 60 577, E-Mail:  
rosenkranz@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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