Klimaschutz: SCHOTT treibt Transformation voran und zieht Zwischenbilanz
Mainz (ots)
- Erste klimafreundliche Elektro-Schmelzwanne in Planung
- Klimaziele wissenschaftlich bestätigt
- Auch für die Wertschöpfungskette wurden Reduktionsziele festgelegt.
Der Technologiekonzern SCHOTT hat sich das Ziel gesetzt, seine energieintensive Spezialglasproduktion nachhaltig zu transformieren. Für das vergangene Jahr, in dem wichtigen Etappenziele zur schrittweisen Reduktion der Emissionen erzielt werden konnten, zog das Unternehmen jetzt ein Zwischenfazit. So konnten beim forcierten Technologiewandel neben ersten vielversprechenden Forschungsergebnissen beim Schmelzen mithilfe von Wasserstoff statt Erdgas mit dem Bau einer ersten klimafreundlichen Elektro-Schmelzwanne gestartet werden. Fortschritte erzielte das Unternehmen ebenso bei der Energieeffizienz und beim Einsatz von Grünstrom. Neben dem Plan einer klimaneutralen Produktion bis 2030 in Scope 1 und Scope 2 wurden jetzt erstmalig ambitionierte Reduktionsziele für die gesamte Wertschöpfungskette (Scope 3) gesetzt - die global anerkannte Science Based Targets initiative (SBTi) hat jüngst das von SCHOTT eingereichte, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Emissionsreduktionsziel für alle drei Scopes bestätigt.
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Die Glasindustrie gehört zu den energieintensivsten Branchen weltweit. Zum Aufschmelzen der Glasrohstoffe werden in riesigen Schmelzwannen Temperaturen von bis zu 1.700 Grad Celsius erreicht. Hauptenergieträger ist bislang Erdgas - verbunden mit einem hohen Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen.
SCHOTT hat daher die Reduzierung seiner Emissionen in der eigenen Produktion bereits seit 2020 in den Fokus seiner nachhaltigen Unternehmenstransformation gestellt. Seit 2019 konnten durch die Umstellung auf Grünstrom und eine kontinuierliche Steigerung der Energieeffizienz die absoluten Emissionen um 60% gesenkt werden. Trotz Wachstums und hohem Energieverbrauchs hielt der Konzern die CO2-Emissionen auch im Geschäftsjahr 2022/23 konstant.
"Die ersten wichtigen Etappenziele wie die Umstellung auf 100% Grünstrom konnten wir in den letzten beiden Jahren schnell umsetzen. Jetzt müssen wir komplexe technische Herausforderungen an unseren Schmelzwannen lösen", sagt Dr. Jens Schulte, Mitglied des SCHOTT Vorstandes und verantwortlich für das Strategieprogramm "Zero Carbon". "Um die Emissionen weiter zu reduzieren und unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir technologisches Neuland betreten. Unser Fokus liegt auf der Entwicklung innovativer Technologien, um Glas nachhaltiger zu schmelzen."
Technologiewandel: Forschungsprojekte mit Grünstrom und Wasserstoff liefern erste wichtige Ergebnisse
SCHOTT forscht derzeit in Pionier-Projekten, wie Glas mit nachhaltigen Energieträgern statt Erdgas geschmolzen werden kann. Hier fokussiert sich der Konzern auf zwei Optionen: die Elektrifizierung der Wannen mit Grünstrom oder den Einsatz von grünem Wasserstoff. Beim Wasserstoff konnten im Frühjahr 2023 Laborversuche mit 100 Prozent Wasserstoff erfolgreich durchgeführt werden. Weitere Tests an Schmelzwannen im industriellen Maßstab sollen im nächsten Jahr folgen.
Für den elektrischen Weg hat SCHOTT kürzlich mehrere Forschungsprojekte gestartet. Das Ziel: zu erforschen, ob es überhaupt möglich ist, Spezialgläser mit ihren hochkomplexen Anforderungen an Material und Prozess mit Strom zu schmelzen. "Unsere Ergebnisse waren vielversprechend", sagt Michael Hahn, Leiter Schmelzforschung. "Im Technikum konnten wir etwa für schwer zu schmelzende Alumosilikatgläser den Anteil der elektrischen Energie auf bis zu 60 % steigern bei mindestens gleichbleibender Glasqualität. Damit haben wir gezeigt, dass eine "Super-Hybridwanne" mit höheren elektrischen als fossilen Beheizungsanteilen prinzipiell möglich ist." Um mehr über die Prozesse in der Wanne zu lernen, sollen in Zukunft Tests direkt an den neu entwickelten Wannen unter realen Produktionsbedingungen durchgeführt werden.
Pilotprojekt: Erste klimafreundlichere E-Schmelzwanne
SCHOTT geht jetzt den nächsten Schritt: Im bayrischen Mitterteich plant das Unternehmen bis Anfang 2026 eine elektrische Wanne zu errichten, um erstmalig Glas für die pharmazeutische Industrie mit Strom deutlich klimaschonender zu schmelzen. Damit setzt man plangemäß den nächsten Schritt in seiner Technologie-Roadmap um mit dem Ziel, die nachhaltigen Technologien flächendeckend Schritt für Schritt in den Werken einzusetzen. Mit der Grünstrom betriebenen Pilot-Wanne sollen die Treibhausgasemissionen um etwa 80 Prozent gegenüber derzeitigen Schmelzwannen reduziert werden. In Teilbereichen ist zunächst noch der Einsatz von Erdgas notwendig. Das Projekt soll neue Standards für die gesamte Industrie setzen. Der innovative Ansatz wird deshalb vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und der Europäischen Union mit 14,8 Millionen Euro gefördert. Insgesamt wird SCHOTT für diese Neuheit etwa 40 Millionen Euro investieren.
Energieeffizienz: Reduktion um 22.000 MWh
Die Energieeffizienz konnte kontinuierlich und systematisch weiter steigen. Insgesamt wurden 22.000 MWh/Jahr und 8.800 Tonnen CO2e/Jahr eingespart - das entspricht dem Stromverbrauch von mehr als 7.300 deutschen Zweipersonenhaushalten. Das Unternehmen erarbeitet unter anderem auch Lösungen wie die Erweiterung der Druckluftversorgung, die Wärmerückgewinnung an Schmelzwannen oder auch die Verbesserung der Walzenkühlung. Weitere Energieeinsparungen werden in verschieden lokalen Projekten umgesetzt. Hierzu gehören die Beheizung von Privathäusern durch Abwärme am SCHOTT Pharma Standort im badischen Müllheim, die Installation von Solarpanels im Werk im tschechischen Lanskroun oder ein mit 100 % Grünstrom betriebener Neubau im bayrischen Landshut.
100% Grünstrom: Ausbau des Portfolios
Beim Thema Grünstrom konnte der Konzern sein Portfolio erweitern. Seit 2021 hat SCHOTT auf 100% Grünstrom mit Hilfe von Herkunftsnachweisen (Energy Attribute Certificates, EACs) sowie Power Purchase Agreements (PPAs) umgestellt. Dabei wird auf hochwertige, unabhängig geprüfte Grünstromlabel gesetzt. Bislang hat der Konzern sieben Direkt-Verträge mit Energieerzeugern (PPAs) abgeschlossen - mit diesen unterstützt SCHOTT die Energiewende in Deutschland. Für das Jahr 2024 plant SCHOTT etwa 24 Prozent seines Stromverbrauchs in Deutschland durch PPAs abzudecken. Ziel ist es, diese Verträge mit Anbietern von erneuerbare Energie-Anlagen weiter auszubauen und zu internationalisieren. Ein erster Vertrag konnte in Asien bereits abgeschlossen werden. Seit dem Frühjahr 2023 erhält das SCHOTT Werk im indischen Bundesstaat Gujarat Strom aus einem Wind-Solar Park.
Scope 3: Konzern will auch Emissionen in Wertschöpfungskette senken
Bisher fokussierte sich der Technologiekonzern in seiner Klimastrategie auf die Emissionen seiner eigenen Produktion (Scope 1+2).Nun hat SCHOTT erstmals die Dimension der Emissionen entlang seiner Wertschöpfungskette ermittelt (Scope 3) - und setzt sich ebenfalls Reduktionsziele. Diese Scope 3-Emissionen betrugen 2019 rund 1,3 Millionen Tonnen CO2e. Bis 2030 sollen hier die absoluten Emissionen in Scope 3.3 (Energie- und brennstoffbezogene Aktivitäten) und Scope 3.15 (Investitionen) um 27,5 Prozent gesenkt werden. Zudem arbeitet der Konzern eng mit seinen Lieferanten zusammen - bis 2027 sollen sich 74,23% der emissionsstärksten Lieferanten ebenfalls wissenschaftsbasierte Klimaziele setzen.
Wissenschaftsfundierte Klimaziele durch Beitritt zu internationaler Klimainitiative
Für SCHOTT ist es wichtig, seine Klimaziele am aktuellen Stand der Klimawissenschaft auszurichten. Daher ist der Konzern der globalen Initiative Science Based Targets initiative (SBTi) beigetreten, dessen Mitglieder Vorreiter für eine Dekarbonisierung der Wirtschaft sind. Die Initiative gilt als Goldstandard für wissenschaftliche Klimaziele. Der Technologiekonzern will so mit seinem Engagement dazu beitragen, die weltweite Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und die Forderungen des Übereinkommens von Paris zu erfüllen. SCHOTT hat sich hierfür konkrete Ziele für alle drei Scopes gesetzt und von der SBTi prüfen und bestätigen lassen.
Deutscher Nachhaltigkeitspreis für ambitionierte Strategie
Bei der Klimaschutzstrategie mit ihren ambitionierten Zielen müssen noch viele weitere Schritte folgen und es warten zahlreiche Herausforderungen, auf die es derzeit noch keine Antworten gibt - so geht es neben SCHOTT allen anderen Akteuren, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Mut für die erforderlichen nächsten Schritte macht, dass SCHOTT für seine Maßnahmen bereits erste öffentliche Anerkennung erhält. Nach dem Gewinn des dena "Energy Efficiency Awards" im Herbst 2022, wurde SCHOTT im November 2023 gleich zwei Mal mit dem renommierten Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Der Technologiekonzern erhielt den Award für den Sektor Glas- und Keramikindustrie, sowie den Sonderpreis der Jury für das Transformationsfeld Klima.
"Dieser erneute Erfolg bestätigt unsere Strategie und motiviert uns, die nächsten Schritte engagiert anzugehen", sagt Dr. Jens Schulte. "Dank des Börsengangs unserer Pharmatochter sind wir finanziell für weitere Investitionen gut aufgestellt. Dennoch sind wir wie viele andere produzierende Unternehmen in Deutschland auf bestimmte Rahmenbedingungen angewiesen. Hierzu zählt die Verfügbarkeit von grüner Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen und eine entsprechende flächendeckende Infrastruktur. "
Hintergrund zur SCHOTT Klimastrategie: Vier Handlungsfelder im Fokus
Im Rahmen seines "Zero Carbon Program" hat SCHOTT vier Handlungsfelder etabliert, um CO2-Emissionen zu reduzieren.Neben dem Technologiewandel und dem Einsatz von 100 Prozent Grünstrom gehört dazu die kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz.
Als letzten Schritt nutzt der Konzern auch den Ausgleich verbleibender Emissionen. Denn: Trotz aller Anstrengungen wird ein produzierendes Unternehmen wie SCHOTT nicht alle Emissionen vermeiden können. Deshalb wird der Konzern auf absehbare Zeit verbleibende klimaschädliche Emissionen durch das Engagement in Klimaschutzprojekte ausgleichen. Dabei setzt SCHOTT auf Zertifikate mit strengen internationalen Standards, wie zum Beispiel dem Verified Carbon Standard oder dem Goldstandard.
Zur Berechnung der klimarelevanten Emissionen wird der Ausstoß aller Treibhausgase konzernweit betrachtet. Um eine Vergleichbarkeit der Klimawirksamkeit herzustellen, gibt SCHOTT seine Treibhausgasemissionen in CO2-Äquivalenten (CO2e) an.
Weitere Informationen zum Umweltschutz bei SCHOTT
Pioneering - responsibly - together.
Diese Attribute charakterisieren SCHOTT als Hersteller von Hightech-Werkstoffen rund um Spezialglas. Gründer Otto Schott gilt als dessen Erfinder und wurde Wegbereiter einer ganzen Industrie. Mit Pioniergeist und Leidenschaft immer neue Märkte und Anwendungen zu erschließen - das treibt die #glasslovers von SCHOTT seit über 130 Jahren an. Präsent in 34 Ländern ist das Unternehmen kompetenter Partner für Hightech-Branchen: Gesundheit, Hausgeräte & Wohnen, Consumer Electronics, Halbleiter & Datacom, Optik, Industrie & Energie, Automotive, Astronomie, Luft- & Raumfahrt. Im Geschäftsjahr 2021 erzielten die 17.300 Mitarbeitenden einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro. Die SCHOTT AG gehört der Carl-Zeiss-Stiftung, einer der ältesten Stiftungen in Deutschland. Mit der Dividende des Konzerns fördert sie die Wissenschaft. Als Stiftungsunternehmen hat SCHOTT die Verantwortung für Mitarbeitende, Gesellschaft und Umwelt tief in seiner DNA verankert. Ziel ist es, bis 2030 ein klimaneutrales Unternehmen zu werden.
Pressekontakt:
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Corporate Communications Manager SCHOTT AG
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