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Der Tagesspiegel: Länder wollen keine gemeinsamen Schulbücher

Berlin (ots)

Die Länder lehnen eine Bildungsoffensive des
Bundes, wie Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) sie im 
Tagesspiegel angekündigt hat, ab. Schavans Parteifreund Jürgen 
Schreier, Vizepräsident der Kultusministerkonferenz (KMK) und 
saarländischer Bildungsminister, sagte dem Tagesspiegel 
(Montagsausgabe), Schavans Vorschläge seien nur "als grundsätzliche 
Meinungsäußerung" zu bewerten. Spätestens mit der Föderalismusreform 
sei die Schule nicht mehr Sache des Bundes, sondern falle in die 
Kompetenz der Länder: "Die Sehnsucht nach mehr Zentralität ist 
kennzeichnend für jede Bundesbildungsministerin, unabhängig von ihrer
Parteizugehörigkeit."
Auch Ute Erdsiek-Rave, stellvertretende Präsidentin der KMK und 
Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, weist Schavans Vorstoß 
zurück: "Ihre Initiative geht am eigentlichen Thema, nämlich den 
vielen unterschiedlichen Schulsystemen, vorbei. Sie kommt zu spät und
ist unkonkret", sagte die SPD-Politikerin dem Tagesspiegel. Schavans 
Forderung nach mehr gemeinsamen Schulbüchern "erinnert mich an die 
DDR", fügte Erdsiek-Rave hinzu.
Schavan hatte im Tagesspiegel am Sonntag für den Herbst eine 
nationale "Qualifizierungsoffensive" angekündigt. Bund und Länder 
wollten dabei gemeinsam Zahlen zur Reduzierung von Schul- und 
Studienabbrechern vereinbaren. Zugleich hatte Schavan sich für den 
Abbau von Mobilitätshemmnissen in der Schule ausgesprochen. Eltern 
könnten zu oft keine einheitlichen Standards in den Schulen erkennen.
"In den allermeisten Fächern" solle deshalb länderübergreifend aus 
gemeinsamen Schulbüchern gelernt werden. "Ich finde, es ist schwer 
erklärbar, dass ein Mathematikbuch für die fünfte Klasse in 
Deutschland in zig Auflagen unterschiedlich nach Ländern existiert", 
sagte Schavan der ARD. "Wer Bildungsstandards hat, kann auch mehr 
gemeinsame Schulbücher haben." Die Absicht des Bundes, in der 
Schulpolitik mitzuwirken, hatte Schavan mit der "gesamtstaatlichen 
Verantwortung" gerechtfertigt, die es im Föderalismus gebe.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de

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