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Der Tagesspiegel: Franz Beckenbauer warnt vor Investoren im Fußball und beklagt die wachsende Macht der Spieler
"FC Bayern ist mit Klinsmann ein Risiko eingegangen"

Berlin (ots)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
eine Woche vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft hat Franz 
Beckenbauer grundlegende Reformen im Fußball gefordert. "Es sollte 
Auflagen geben, vor allem wenn Investoren in den Fußball einsteigen. 
Ein Klub darf nicht zum Spekulationsobjekt werden", sagte Beckenbauer
dem "Tagesspiegel" (Sonntags-Ausgabe). In der Finanzwelt gebe es zu 
viele Spekulanten. "Die müssen draußen bleiben, darauf muss der Sport
achten", sagte Beckenbauer, der Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees 
ist.
Beckenbauer mahnte mehr Transparenz im Profigeschäft an. "Wenn ich
höre, dass bei manchen Klubs Trainer und Manager an Transfers 
mitverdienen sollen, macht mich das fassungslos. Das ist Betrug am 
Arbeitgeber, wenn ein Trainer einen Profi verpflichtet und vorher 
extra den Preis hochtreibt, damit er selbst mehr abbekommt." 
Beckenbauer beklagte im Tagesspiegel auch die Macht der Profis und 
der Spielervermittler: "Verträge zählen kaum noch etwas, die Macht 
der Spieler, ihrer Berater und Agenten ist zu groß geworden, das ist 
fatal." Ihn bedrücke, dass Spieler heute sehr viele Rechte hätten, 
"sie gehen, wann und wohin sie wollen, ohne dass ihr Verein eine 
Ablöse bekommt".
Beckenbauer machte sich erneut für die Umsetzung der 6+5-Regel 
stark, welche die Fifa gerade bei ihrem Kongress in Sydney 
beschlossen hat. Demnach sollen sechs inländische Spieler in der 
Startformation einer Klubmannschaft stehen. "Unsere Vereine verlieren
an Identität, weil die Spieler zu oft wechseln", begründete 
Beckenbauer. "In manchen Klubs spielen kaum noch Deutsche, manche 
haben nur noch ein paar Alibispieler aus dem Inland - das kann nicht 
sein."
Beckenbauer, der Aufsichtsratsvorsitzender beim FC Bayern ist, 
äußerte in dem Interview Bedenken zur Verpflichtung des neuen 
Trainers Jürgen Klinsmann. "Man ist beim FC Bayern sicherlich ein 
Risiko eingegangen mit dem Jürgen. Man weiß ja, dass er einer ist, 
der seine Vorstellungen durchsetzen möchte. Also muss man sich 
fragen: Geht man seinen Weg? Wenn man das tun will, muss man alles so
vorbereiten und zur Verfügung stellen, wie er das will." Dem FC 
Bayern schade es sicher nicht, einmal etwas Neues zu probieren, auch 
bei der Nationalmannschaft habe Klinsmann einiges zum Positiven 
bewegt. "Aber eines muss Jürgen Klinsmann klar sein: Das 
Tagesgeschäft ist etwas anderes." Die tägliche Arbeit als 
Vereinstrainer sei "Knochenarbeit, da musst du schon gesund sein. Ich
hoffe, dass der Jürgen das gut durchhält."
In dem Gespräch mit dem Tagesspiegel äußerte sich Beckenbauer 
erstmals zum Altern und seiner persönlichen Zukunft. Der Neuanfang 
nach der WM 2006, die Beckenbauer als Chef des Organisationskomitees 
erlebt hatte, sei schwierig gewesen. "Ich war immer auf dem Sprung. 
Aber es war gar nichts da zum Springen." Nun sei er gelassener 
geworden. "Ich warte auf meine Abberufung und meine Wiedererweckung",
sagte der 62-Jährige. "Ich glaube an den Fortbestand der Seele." Man 
wisse, dass es Milliarden von Sonnensystemen gebe, sinnierte 
Beckenbauer. "Im Irgendwo, in einem Winkel des Universums, da werden 
unsere Seelen versammelt."
Alle Zitate sind bei Nennung der Quelle "Der Tagesspiegel" 
(Sonntags-Ausgabe) zu Ihrer Verwendung frei. Bei Rückfragen wenden 
Sie sich bitte an Robert Ide, Tel. 030 / 26009 - 647.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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