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Der Tagesspiegel: Beamte des Bundesumweltministerium warnen vor Abhängigkeit der Atomaufsicht von externen Gutachtern

Berlin (ots)

Bei der Aufsicht über Deutschlands Atomkraftwerke
geben die zuständigen Landesbehörden nach Meinung der Fachbeamten des
Bundesumweltministeriums zu viel Verantwortung an die Gutachter des 
TÜV-Konzerns ab. Weil die externen Fachleute zugleich von den
Betreibern finanziell abhängig seien, stelle diese Praxis "die 
Qualität und Unabhängigkeit" der Prüfung in Frage, heißt es in einem 
Vermerk aus der Abteilung Reaktorsicherheit des Berliner Ministeriums
wie der "Tagesspiegel" in Berlin berichtet. Gegen diese Kritik habe 
der Vorsitzende des TÜV-Verbandes, Guido Rettig, scharfen Protest 
erhoben. In Briefen an das Kanzleramt und an Wirtschaftsminister 
Michael Glos habe er um Beistand gegen Minister Gabriel gebeten. 
Dessen Beamten würden das "bewährte System der Atomaufsicht und die 
Arbeit des TÜV diskreditieren" und so dessen "Geschäftstätigkeiten" 
gefährden, zitiert der Tagesspiegel aus Rettigs Briefen. Hintergrund 
der Auseinandersetzung ist die Abhängigkeit der knapp 100 mit der 
Atomaufsicht befassten Beamten in den Bundesländern von externen 
Gutachtern. Diese prüfen im Auftrag der jeweiligen Länderministerien 
die Einhaltung der technischen Vorschriften in den Atomkraftwerken 
oder begutachten aufgetretene Schäden und Störfälle. Weit über 90 
Prozent der Aufträge gehen an den TÜV-Konzern, der dafür rund 1000 
Kerntechnik-Experten beschäftigt und damit dreistellige 
Millionenumsätze im Jahr erwirtschaftet. Pro Reaktorblock kalkulieren
Branchenkenner Gutachterkosten von fünf bis zehn Millionen Euro 
jährlich.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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