Alle Storys
Folgen
Keine Story von Der Tagesspiegel mehr verpassen.

Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Neue Stromzähler ohne Sicherheitsnetz

Berlin (ots)

Drei Monate, bevor der Einbau elektronischer
Stromzähler in Neubauten Pflicht wird, gibt es in Deutschland noch 
kein einheitliches Sicherheitskonzept. Britischen Experten zufolge 
ist ein solches zur Abwehr von Hackerangriffen auf die 
computergestützte Technologie aber notwendig.
Da die neuen Stromzähler in Deutschland noch nicht sehr weit 
verbreitet seien, gebe es keinen akuten Handlungsbedarf, sagte 
Netzagentur-Sprecher Cord Lüdemann dem "Tagesspiegel am Sonntag". 
Trotzdem: "Wir sind im Gespräch mit der Branche und pochen auf 
Einhaltung und Implementierung von Sicherheitsstandards." 
Grundsätzlich seien aber die beteiligten Unternehmen - Hersteller, 
Stromanbieter, Messstellenbetreiber - in der Pflicht, Sicherheit zu 
gewährleisten. In Deutschland ist der ab 1. Januar 2010 der Einbau 
elektronischer Zähler in Neubauten und bei größeren Umbauten Pflicht.
Bundesnetzagentur und Privatwirtschaft sind sich aber noch uneins 
darüber, wer für die Sicherheit der neuen Technologie verantwortlich 
ist.
Die Datensicherheitsfirma Detica hatte in einer für das britische 
Energieministerium angefertigten Studie gewarnt, die Pläne der 
Londoner Regierung, bis 2020 alle Haushalte mit einem elektronischen 
Stromzähler auszustatten, stellten ein "nationales 
Cyber-Sicherheitsrisiko" dar. Nach Angaben von Ian Watts, 
Energie-Chef bei Detica, sind weltweit aktuell etwa 40 Millionen der 
so genannten "Smart Meters" im Einsatz. Es habe bereits 
Hackerangriffe gegeben, auch hätten ausländische Geheimdienste 
versucht, sich Zugang zu Stromnetzen zu verschaffen.
Der Energieanbieter Eon hält es für die Verantwortung des Staats, 
Richtlinien festzulegen. Man setze sich dafür ein, "dass die 
Bundesnetzagentur von ihrem Recht zur Definition von technischen 
Standards auch in diesem Themenfeld Gebrauch macht," sagte ein 
Sprecher dem "Tagesspiegel" Auf einem großen Markt mit vielen 
Anbietern sei es "volkswirtschaftlich sinnvoll, wenn Vorgaben durch 
Behörden oder den Gesetzgeber gemacht werden." In einem Modellversuch
des Energieversorgers RWE in Mülheim an der Ruhr, wo gegenwärtig rund
13.000 Haushalte die elektronischen Messgeräte nutzen, gab es nach 
Auskunft eines Konzernsprechers bisher keine Angriffe von außen.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel.: 030-2902114602

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Der Tagesspiegel
Weitere Storys: Der Tagesspiegel