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Der Tagesspiegel: Dresden droht Invasion von Extremisten
Neonazis und Autonome wollen zum 65. Jahrestag der Bombardierung in die Stadt kommen

Berlin (ots)

Berlin/Dresden - Beim 65. Jahrestag der
Bombardierung Dresdens droht der Stadt eine massive Konfrontation mit
Extremisten. Die autonome Szene habe "den unbedingten Willen", den 
für den 13. Februar angemeldeten Aufmarsch tausender 
Rechtsextremisten zu blockieren, sagte der Präsident des sächsischen 
Verfassungsschutzes, Reinhard Boos, am Freitag dem Tagesspiegel. Die 
Stimmung sei noch aufgeheizter als im vergangenen Jahr. Im Februar 
2009 waren 6500 Neonazis und andere Rechtsextremisten durch Dresden 
gezogen, die Polizei hielt Linke auf Abstand und wurde dann von ihnen
attackiert. Die Autonomen wollten den Misserfolg des vergangenen 
Jahres wettmachen und  die Rechtsextremisten aufhalten, warnte Boos. 
Bei den Autonomen, die aus dem ganzen Bundesgebiet anreisen würden, 
sei eine Zahl von "1500 plus x" zu erwarten. Außerdem müsse bei dem 
Marsch der Rechtsextremisten von  noch mehr  Teilnehmern als vor 
einem Jahr ausgegangen werden, sagte Boos und sprach von "6500 plus 
x".
     Angeführt von NPD und "Junger Landsmannschaft Ostdeutschland" 
veranstaltet die rechte Szene schon seit Jahren immer im Februar 
einen "Trauermarsch", mit dem das alliierte Bombardement von 1945 als
Kriegsverbrechen verurteilt wird - ohne jeden Hinweis auf die 
monströse Kriegsschuld, die das Nazi-Regime auf sich geladen hat.
    Der 13. Februar ist ein fester Termin im Aufmarschkalender des 
braunen Spektrums und gilt angesichts der großen Teilnehmerzahlen als
das zentrale Jahrestreffen. Auch wenn mit mehreren hundert 
gewaltbereite Neonazis zu rechnen sei, wollten NPD und Junge 
Landsmannschaft Krawalle vermeiden, sagte Boos. Dennoch spielten die 
Organisatoren "mit dem Feuer", sagte der Verfassungsschützer, denn 
man nehme die Teilnahme gewaltbereiter Rechtsextremisten bewusst in 
Kauf. Vor allem bei den "Autonomen Nationalisten", die als besonders 
aggressiv gelten und die linken Autonomen imitieren, gebe es die 
"unberechenbare Gefahr" gewaltsamer Aktionen gegen Polizei und 
politische Kontrahenten.
    Auf der anderen Seite formiert sich eine breite Allianz, die 
demokratische Nazi-Gegner und Linksextremisten umfasst. Das Bündnis 
mit dem Namen "Nazifrei! Dresden stellt sich quer" fordert dazu auf, 
"sich mit Aktionen des zivilen Ungehorsams den Neonazis 
entgegenzustellen". In dem Aufruf wird unter anderem auf eine 
erfolgreiche Blockade in Köln verwiesen. Dort hatten tausende 
Demonstranten im September 2008 den ersten 
"Anti-Islamisierungskongress" der ultrarechten Gruppierung "Pro Köln"
verhindert. Dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen zwischen 
Autonomen und der Polizei.
    Gefahren sieht Sachsens Verfassungsschutz zudem bei An- und 
Abreise von rechten und linken Extremisten. Die Autonomen würden  
schon vor dem Aufmarsch der Rechten versuchen, Neonazis zu 
attackieren, prophezeit  Boos. Und am Ende des Tages seien 
Racheaktionen derjenigen zu erwarten, die sich als Verlierer sähen. 
Allerdings sei "so oder so" nicht auszuschließen, dass Rechte und 
Linke aneinandergeraten, sobald sich die Möglichkeit biete. Im 
vergangenen Jahr hatten Rechtsextremisten, die vom Aufmarsch in 
Dresden kamen, an einer Autobahnraststätte in Thüringen 
Gewerkschafter attackiert, die in der sächsischen Hauptstadt gegen 
die braune Demonstration protestiert hatten. Ein Opfer wurde schwer 
verletzt.
Die Informationen stehen Ihnen bei Nennung der Quelle Tagesspiegel
zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß,
Frank Jansen (Tel.: 030 - 29021 - 0)

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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