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Der Tagesspiegel: Der Tagesspiegel Berlin meint zu Libyen:

Berlin (ots)

Irgendwie wird sich das aufklären, wenn man lange genug zusieht, so nahm sich die Haltung des Westens bis gestern aus. Als könnte man abwarten, bis sich der Schlamm in einem Wasserglas am Boden setzt. Klar war und ist dabei das eine: Der Wüstendiktator geht mit mörderischen Mitteln gegen die eigene Bevölkerung vor. Hohe Beamte Libyens haben darum den Dienst quittiert, Bomberpiloten sind desertiert. Dass Gaddafi die eigene Bevölkerung terrorisiert, war bekannt, seit Langem. Aber es geschah leise, in Kerkern, wo das Regime Häftlinge anketten und verenden ließ, in den Institutionen, die von der Geheimpolizei kontrolliert werden. Trotz alledem wurde Libyen zum Mitglied des Menschenrechtsrats der UN erkoren - ein schlechter Witz der internationalen Politik. Konfrontiert wird die westliche Politik jetzt noch einmal mit der gesamten, erschreckenden Blamage ihrer Position des pragmatischen Zynismus.

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Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-29021 14013
E-Mail: cvd@tagesspiegel.de

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