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Pressestimmen: zu Gesundheitskompromiss Experten geht Gesundheitskompromiss nicht weit genug

Berlin (ots)

Berlin. Der Kompromiss zwischen Regierung und
Opposition zur Reform der Krankenversicherung ist bei
Gesundheitsexperten und Krankenkassen mit Enttäuschung und Kritik
aufgenommen worden. "Statt des großen Wurfs sind nur kleine
Trippelschritte gelungen", sagte Friedrich Breyer, Gesundheitsökonom
an der Universität Konstanz, dem Berliner "Tagesspiegel"
(Dienstagsausgabe). "Die Reform ist nur Kosmetik." Mit dem
Gesundheitspaket werde es nicht gelingen, die Belastung von
Versicherten und Arbeitgebern zu senken. Besonders schädlich nannte
der Ökonom die geplante Selbstbeteiligung von Patienten bei
Krankenhausaufenthalten in Höhe von zehn Prozent der
Behandlungskosten. Da Versicherte nicht freiwillig ins Krankenhaus
gingen, habe das "keinerlei Steuerungswirkung". Umgekehrt sei die
Zuzahlung bei Arztbesuchen mit zehn Euro pro Quartal viel zu niedrig.
"Hier hätte man kräftiger erhöhen müssen", sagte Breyer. Er halte
eine Patienten-Beteiligung von 30 bis 40 Prozent an den Kosten eines
Arztbesuches für zumutbar.
Auch die Krankenkassen sind mit der Reform unzufrieden. Die
Einigung sei eher ein Spargesetz zu Lasten der Patienten als eine
Strukturreform, sagte Wolfgang Schmeinck, der Vorsitzende des
Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen (BKK), dem "Tagesspiegel".
"Die Privatisierung von Risiken führt nicht dazu, dass der
Beitragsdruck und die Qualitätsdefizite im deutschen
Gesundheitssystem gemindert werden." Schmeinck sieht in der Reform
nicht die Lösung der Ausgabenprobleme. "Die Halbwertszeit der Reform
wird höchstens bei drei Jahren liegen, dann werden neue
Sparbeschlüsse unausweichlich sein", erwartet er. Eckart Fiedler,
Vorstandschef der Barmer Ersatzkasse, nannte die Beschlüsse der
Gesundheitspolitiker "sehr ungleich verteilt - von den zehn
Milliarden Euro, die das Gesetz im kommenden Jahr bringen soll,
müssen 8,5 Milliarden Euro die Versicherten bezahlen". Der Druck auf
die Ausgaben der Krankenkassen werde mittelfristig steigen.
Nachfragen bitte an die Wirtschaftsredaktion (030/26009-260)
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email:thomas.wurster@tagesspiegel.de

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