Pressestimmen: Eltern und Lehrer zu Pisa
Berlin (ots)
Eltern- und Lehrerverbände glauben nicht, dass die deutschen Schüler in zehn bis 15 Jahren wieder zur internationalen Spitzengruppe gehören. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Norbert Hocke, sagte dem Tagesspiegel, an deutschen Schulen habe sich nach dem Bekanntwerden der Pisa- Ergebnisse vor zwei Jahren "nicht viel verändert". Es fehlten "professionelle, abgestimmte Konzepte" zwischen den Ländern. "In zehn Jahren werden die deutschen Schulen noch weiter abgerutscht sein", sagte Hocke. Unter anderem kritisiert er Einsparungen im Schulwesen. Vielerorts würde Förderunterricht gestrichen, um den Unterrichtsausfall zu begrenzen. Außerdem gebe Deutschland zu viel Geld fürs Gymnasium und zu wenig für Kindergärten aus. Auch Ludwig Eckinger, der Vorsitzende des Verbandes Erziehung und Bildung (VEB) befürchtet, "dass die Reform verpufft": "Der Zug ist nicht wirklich unterwegs. Ich habe größte Ängste, dass wir dahindümpeln." Die Eltern müssten Druck ausüben, um etwas zu verändern. Eckinger kritisiert unter anderem, dass es den Schülern noch immer nicht leichter gemacht wird, von der Haupt- auf die Realschule oder von dort aufs Gymnasium zu wechseln. Außerdem gehe die Lehrerfortbildung "am Bedarf vorbei". Anstatt einzelne Lehrer fortzubilden, müssten ganze Lehrerkollegien sich gemeinsam entsprechend der Bedürfnisse ihrer Schule ausbilden lassen. Die Vorsitzende des Bundeselternrats, Renate Hendricks, sagte dem Tagesspiegel: "Die Bürokraten reichen die Probleme einfach an die Lehrer durch." Es herrsche ein "ungeheurer Dilettantismus". Die Reform der Schule stehe nur auf dem Papier, zusätzliches Personal, um die Lage zu verbessern, gebe es aber nicht. So versuchten die Bundesländer, den Ausbau der Ganztagsschule kostenneutral zu gestalten. Der Bundeselternrat fordert eine Bildungssteuer, um die Reformen voranzutreiben. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) hatte nach dem Pisa- Schock gesagt: "Unser Ziel muss sein, in zehn Jahren im internationalen Vergleich einen Spitzenplatz unter den erste fünf OECD-Ländern einzunehmen."
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
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