Pressestimmen: Bahn verlangt höhere Lkw-Maut: Marktanteil der Schiene beim Güterverkehr gefährdet
Berlin (ots)
Der Schiene droht der Verlust von Marktanteilen beim Güterverkehr an die Straße, sollten nicht die weiterhin großen technischen und politischen Probleme beseitigt werden. Das sagte Bernd Malmström, Transport- und Logistikvorstand der Deut-schen Bahn, am Mittwoch im Gespräch mit dem Tagesspiegel. "Wenn wir die Pro-bleme in den nächsten drei Jahren nicht beheben, dann verlieren wir Marktanteile."
Viele technische Fragen müssten die europäischen Bahngesellschaften gemeinsam lösen. Doch auch die Politik sei gefragt. "Die Bundesregierung hat unsere Probleme verstanden", sagte der Chef der Bahntochter Stinnes. Sie sollte sich aber stärker auf europäischer Ebene einschalten. Außerdem forderte Malmström eine höhere Lkw-Maut. Bei dem geplanten Preis werde es nur "marginale Verschiebungen" zu- gunsten der Schiene geben. Vorbild könnte hier die Schweiz sein. Dort liegt die Maut bei umgerechnet mindestens 39 Cent. In Deutschland sind es zunächst 12,4 Cent je Kilometer.
Trotzdem gebe es für die Bahn "große Chancen für die Zukunft" - vor allem auf lan-gen Strecken, sagte Malmström. Zumindest theoretisch, denn noch behinderten erhebliche Schwierigkeiten zum Beispiel den grenzüberschreitenden Verkehr. Die Abfertigung von Zügen dauert oft lange, die Märkte sind noch nicht alle voll geöffnet und die Technik muss häufig für den Betrieb im nächsten Land umgestellt werden. Im Gegensatz dazu fahre ein Lkw mehr oder weniger ungehindert etwa von Stock-holm nach Madrid durch. "Der Fahrer hält nur zum Tanken, während wir acht-, neunmal die Bahn wechseln." Die europäischen Eisenbahngesellschaften müssten enger und schneller zusammenarbeiten, um wettbewerbsfähige Korridore auch für Züge aufzubauen, sagte Malmström.
Neben der Schiene will er allerdings auch das übrige Stinnes- Logistikgeschäft per Lkw, Schiff oder Flugzeug stärken. Die Bahn werde sich noch sechs bis zwölf Mo-nate bei internationalen Zukäufen zurückhalten. Wir müssen das Geschäft aber weiterentwickeln, sonst hätten wir es nicht kaufen dürfen."
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