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Der Tagesspiegel: SPD-Verkehrsexperten kritisieren Mehdorn für Finanzplanung der Bahn

Berlin (ots)

Bahnchef Hartmut Mehdorn hat mit den jüngsten
Äußerungen zu drohenden Einsparungen bei Investitionen überzogen,
kritisieren Verkehrsexperten der SPD. Jetzt musste er zurückstecken.
Bei ei-nem Treffen mit dem Staatssekretär Ralf Nagel im
Verkehrsministerium willigte Mehdorn am Freitag auf eine "gemeinsame
Sprachregelung" ein, erfuhr der "Tagesspiegel am Sonntag" von einem
Sprecher des Ministeriums. Reinhard Weis, verkehrspolitischer
Sprecher der SPD- Fraktion im Bundestag, sagte dem "Tagesspiegel":
"Ich habe mich über die Äußerungen von Mehdorn geärgert." Und die
Bahnexpertin der SPD, Karin Rehbock-Zureich, warf dem Bahnchef vor:
"Mehdorn macht es sich zu einfach, indem er den Bund allein in die
Pflicht nimmt." Die Stimmung in der SPD-Fraktion sei zurzeit "nicht
besonders freundlich" für Mehdorn.
Zurzeit laufen Gespräche zwischen Bund und Bahn über die
zukünftigen Zuschüsse. Das Szenario, das der Bahnchef vor kurzem in
einem internen Papier für Führungskräfte des Konzerns zeichnete, war
dem Verkehrsministerium dabei offenbar zu schwarz. In einem Papier
zur "gemeinsamen Sprachregelung zur Schienen-Investitionspolitik"
einigten sich Bund und Bahn jetzt darauf, dass mit den im
Bundeshaushalt zur Verfügung stehenden Mittel sowohl das bestehende
Netz erhalten werden könne "als auch die Umsetzung prioritärer
Bedarfsprojekte jetzt und in Zukunft" möglich sei. Zur
Investitionspolitik bei der Bahn heißt es insgesamt: "Einen
Stillstand wird es nicht geben."
Besonders ärgern sich die SPD-Verkehrsexperten darüber, dass
Mehdorn sich die Bundesmittel, die der Bahn zur Verfügung stehen
sollen, lange zu schön gerechnet hat. Weis sagte: "Die finanzielle
Mittelfristplanung der Bahn korrespondiert nicht mit der des Bundes.
Außerdem hat Mehdorn dafür keine Zustimmung des Bundes bekommen."
Rehbock-Zureich betonte: "Der Bund zahlt etwa vier Milliarden Euro
pro Jahr - und dabei bleibt es." Die Bahn könne sich zwar mehr
wünschen, aber man müsse realistisch bleiben. "In diesem Punkt
überzieht Herr Mehdorn." Rehbock-Zureich verwies dar-auf, dass der
Bund die Zuschüsse bereits seit 1998 deutlich aufgestockt habe. Neben
den Minder-einnahmen durch das Debakel bei der Bahnpreisreform und zu
großem Optimismus bei den Bundeszuschüssen machten beide SPD-
Abgeordnete vor allem einen Grund für die Finanzmisere der Bahn aus:
die Kostenexplosion bei Großprojekten wie bei der ICE-Strecke Köln-
Frankfurt (Main). Dabei habe die Bahn gegenüber dem Bund auf einen
Festpreis gedrängt - bei den Ausschreibungen der Aufträge aber nach
Meinung Rehbock-Zureichs Fehler begangen. Die Probleme habe Mehdorn
zwar nur geerbt, weil die Verträge vor seiner Amtszeit gemacht
wurden. Doch deshalb jetzt mehr Geld vom Bund zu verlangen, "das
kann's nicht sein". Rehbock-Zureich sagte: "Die Bahn muss jetzt
selber sparen, aber nicht bei den Investitionen."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260
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Der Tagesspiegel
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Telefon:030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
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