Kostenexplosion bei Bahnbrückensanierungen: Grüne wollen Mittel für Bahnausbau verdoppeln
Berlin (ots)
Bundesweit sind die Kosten für die notwendige Sanierung maroder Eisenbahnbrücken während der Coronavirus-Pandemie um rund 20 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums von Minister Andreas Scheuer (CSU) an den Grünen-Haushaltspolitiker Sven-Christian Kindler hervor, die dem "Tagesspiegel" (Sonnabendausgabe) vorliegt. "Der Durchschnittspreis pro Quadratmeter Brückenfläche (...) hat sich im Jahr 2020 bei Brücken gegenüber dem Jahr 2019 um rund 20 Prozent erhöht", heißt es darin. Die Gesamtsteigerung hängt auch damit zusammen, dass es bei den verschiedenen Gewerken des Schienenbaus wie Oberleitungen, Lärmschutz- und Stützbauwerken jährliche Kostensteigerungen zwischen 2,0 und 4,0 Prozent gegeben hat.
Aus Sicht des Grünen-Haushaltspolitikers Kindler reichen die bisher zugesagten Mittel von 1,5 Milliarden Euro jährlich für die Bahn-Infrastruktur deshalb nicht aus: "Mit Blick auf die massiven Baupreissteigerungen im Schienenbau kommt die eingefrorene Finanzplanung der Bundesregierung für die Bahn einer Kürzung gleich", sagte Kindler dem "Tagesspiegel". Eine neue Bundesregierung müsse die Mittel für die Bahn deutlich aufstocken, die Mittel für den Bahnausbau müssen verdoppelt werden: "Bei Straßen sitzt bei Andreas Scheuer das Geld immer locker, aber bei der Bahn knausert er. Das ist in Zeiten der Klimakrise gegen jeden gesunden Menschenverstand", kritisiert Kindler den CSU-Bundesminister für Verkehr.
In Deutschland gibt es rund 25 700 Eisenbahnbrücken, viele sind teils über 100 Jahre alt. Die längste ist die Saale-Elster-Talbrücke mit einer Länge von 8,6 Kilometern, die älteste ist die kleine Brücke bei Wurzen an der Strecke Leipzig - Dresden, 1838 erbaut. Im Zuge der geplanten Offensive, um zum Schutz des Klimas mehr Verkehr auf die Schiene zu bekommen, kommt der Sanierung der Eisenbahnbrücken aus Sicht der Bundesregierung eine zentrale Bedeutung hinzu.
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