Der Tagesspiegel: DIW: Erbschaftsteuer muss erhöht werden
Berlin (ots)
Angesichts der wachsenden Zahl von Erbschaften in Deutschland plädiert das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) dafür, die übertragenen Vermögen höher zu besteuern. "Nicht nur wegen der Abgabengerechtigkeit, sondern auch mit Blick auf gleiche Startchancen des Nachwuchses sollte man die Erbschaftsteuer erhöhen", sagte Gert Wagner, DIW-Forschungsdirektor, dem "Tagesspiegel am Sonntag". Eine aktuelle DIW-Umfrage zeige, dass es eine "Mehrheit der Bevölkerung - nahezu unabhängig von Einkommen und sozialem Status - extrem ungerecht findet, wenn Kinder wohlhabender Eltern einen Startvorteil haben gegenüber Kindern, die nicht vermögend zur Welt kommen", sagte Wagner.
Beim Vererben komme häufig "Geld zu Geld", das stärker für das Gemeinwohl herangezogen werden müsse. Viele, vor allem auch wohlhabendere Senioren, übten Kosumverzicht im Hinblick auf ihre Kinder und Enkel. "Da fließen in den oberen Einkommensgruppen einige hundert Euro pro Monat an die Nachkommen", so der DIW-Forscher.
Dass die Deutschen im Augenblick ihr Geld zusammenhalten statt zu konsumieren, weil sie von der Steuerpolitik verunsichert sind und für das Alter vorsorgen, ist für Wagner nachvollziehbar. "Man kann den Leuten ja nicht einfach andere Verhaltensweisen vorschreiben oder einreden, sondern man muss ihnen andere Rahmenbedingungen bieten." Wer Angst habe, dass er künftig weniger in der Tasche hat, "spart einen Notgroschen an". Auch die stärkere Vorsorge habe Gründe: "Wenn man den Menschen Jahre lang rät, privat für das Alter vorzusorgen, dann darf man sich nicht wundern, wenn sie es auch tun - wenn auch nicht mit der Riester-Rente", sagte Wagner dem "Tagesspiegel am Sonntag".
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