Der Tagesspiegel: Streit um die Matthiae-Mahlzeit in Hamburg
Berlin (ots)
Die Einladung von Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel als Ehrengast der traditionellen Matthiae-Mahlzeit in Hamburg im Februar 2004 ist in der Opposition auf starke Kritik gestoßen. "Herr von Beust lädt mit Herrn Schüssel jemanden ein, mit dem er viel gemeinsam hat: Beide sind nur mit Hilfe eines unberechenbaren Rechtspopulisten an die Macht gekommen. Und beide haben damit den Ruf ihres Landes beziehungsweise. ihrer Stadt beschädigt", sagte Christa Goetsch, Fraktionsvorsitzende der Grün-Alternativen Liste (GAL) in der Bürgerschaft, dem Tages-spiegel. Und Holger Christier, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und in seiner Fraktion als Österreich-Kenner und Wien-Liebhaber bekannt, meinte zu der Einladung Schüssels: "Es ist schon befremdlich, das altehrwürdige Matthiae-Mahl zu einem Jahrestreffen der Populismus-Profiteure Beust und Schüssel zu machen."
Die Matthiae-Mahlzeit gilt als das älteste Festmahl der Welt. Ihre Anfänge reichen bis in das Jahr 1356 zurück. Um den Vertretern der "Hamburg freundlich gesonnen Mächte" etwas Gutes zu tun, deckte der Senat "auf des Rates Tische den fremden Ministern ein Messer auf". Dies war ein Zeichen besonderer Wertschätzung, denn im Mittelalter speiste man sonst ohne Besteck. Den rund 400 Gästen wird im Laufe des Abends ein mehrgängiges Menü serviert. Dazu erklingt die eigens für die Hamburger Matthiae-Mahlzeit komponierte Tafelmusik von Georg Philipp Telemann.
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