Der Tagesspiegel: Nobelpreisträger Stiglitz fordert deutliche Senkung der Leitzinsen in Europa
Berlin (ots)
Berlin. Der Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz hat die Europäische Zentral-bank (EZB) aufgefordert, die Leitzinsen um einen Prozentpunkt zu senken. "Die USA fahren mit einem Satz von 1,0 Prozent gut. Das wäre auch für Europa ein angemes-senes Niveau", sagte Stiglitz dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Die restriktive Politik der EZB sei ein entscheidender Grund für Europas Wirtschafts- und Arbeits-marktprobleme. Derzeit liegt der EZB-Leitzins bei 2,0 Prozent. "Durch eine kräftige Zinssenkung würden die Investitionen der Unternehmen wieder spürbar anziehen, die Nachfrage stiege, und der Verfall des Dollar-Kurses würde gebremst", prognosti-zierte Stiglitz. Mit einer Zinssenkung könne Europa erreichen, wirtschaftlich aus ei-gener Kraft voranzukommen.
Die deutsche Bundesregierung forderte Stiglitz auf, bei weiteren Steuersenkungen Geringverdiener zu begünstigen. "Das würde am ehesten das Problem der schwa-chen Binnennachfrage lösen, denn Geringverdiener stecken zusätzliches Geld sofort in den Konsum", sagte der Wirtschaftswissenschaftler, der an der renommierten Co- lumbia University in New York lehrt. Die Angebotsbedingungen für die Wirtschaft zu verbessern sei dagegen derzeit nicht das dringendste Problem.
Zur weiteren Entwicklung der Konjunktur sagte Stiglitz: "Amerikas Wirtschaft ist ver-letzlich geworden". Sollte die US-Notenbank Fed bald die Leitzinsen anheben, könne das schlimme Folgen für die hoch verschuldeten US-Haushalte haben. Stiglitz: "Dann werden viele Bürger ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Und bröckelt der Konsum, könnte der Aufschwung Schaden nehmen - oder sogar ganz abge- würgt werden."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030-26009-260
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel
Rückfragen bitte an:
Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de
Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell