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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Fachübergreifende Studie der Berlin-Brandenburgischen Akademie fordert scharfe Einschnitte im Gesundheitssystem

Berlin (ots)

Scharfe Einschnitte im Gesundheitswesen und
grundlegende Strukturreformen haben zwölf renommierte Wissenschaftler
verschiedenster Fachrichtungen in einer breit angelegten Studie
gefordert. Dies berichtet der Berliner "Tagesspiegel" in seiner
Freitagsausgabe. Die Autoren der Arbeit, die im Auftrag der Berlin-
Brandenburgischen Akademie entstand und dem "Tagesspiegel" vorliegt,
verlangen die Einführung sozial abgefederter Kopfpauschalen für die
Versicherten, weit mehr Selbstbeteiligung und den Übergang in eine
stärker kapitalgedeckte Finanzierung. Sie plädieren für ein
transparenteres Verteilungssystem, den Rückzug des Staates aus der
stationären Versorgung und mehr Wettbewerb auf Anbieterseite. So
müsse das Vertragsmonopol der Kassenärztlichen Vereinigungen
aufgelöst und das gesamte System der sozialen Selbstverwaltung
überholt werden. Statt der bis-herigen Bundesausschüsse empfehlen die
Verfasser - unter ihnen der Medizinethiker Carl Friedrich Gethmann
(Essen), der Wissenschaftstheoretiker Jürgen Mittelstraß (Konstanz),
der Volkswirtschaftler Klaus-Dirk Henke (Berlin), der
Verwaltungsrechtler Eberhard Schmidt-Aßmann (Heidelberg) und der
Berliner Psychiatrieexperte Hanfried Helmchen - eine Staatsaufsicht,
nach dem Vorbild der Regulierungsbehörde für Post und
Telekommunikation. Für die medizinische Behandlung fordern sie mehr
Standards, warnen aber davor, die Ärzte zu „Sachwaltern der
Kostenträger“ zu machen.
Für das überkommene System gebe es keinen Bestandsschutz,
schreiben die Autoren der Studie, die im Sommer publiziert und am
kommenden Dienstag in Berlin erstmals ö ffentlich präsentiert wird.
Die Stärkung von Eigenverantwortung und Wettbewerb sei nicht nur aus
ökonomischer Sicht, sondern auch ethisch und verfassungsrechtlich
geboten. Bisher sei das deutsche Gesundheitssystem dadurch
gekennzeichnet, dass „Nachfrageentscheidung und Kostenverantwortung
auseinanderfallen“. Jede Leistung mit womöglich noch so geringem
Nutzen werde in An-spruch genommen. Dies führe dazu, „dass die
langfristigen Präferenzen der Versicherten missachtet werden“ und das
System vielen schon jetzt zu teuer erscheine.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Telefon 030/26009-389
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

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Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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