Der Tagesspiegel: Experten: Lockerung des Kündigungsschutzes für Ältere bringt nichts
Berlin (ots)
Arbeitsmarkt-Fachleute halten den Vorschlag der Union, den Kündigungsschutz für über 50-Jährige abzuschaffen, für wenig sinnvoll. "Eine Lockerung des Kündigungsschutzes bringt unter dem Strich keine neuen Arbeitsplätze", sagte Hilmar Schneider, Direktor am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), dem "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe). Allein der Wechsel aus der Arbeitslosigkeit in eine Beschäftigung vollziehe sich so schneller. Zudem sei der Vorschlag der Union wenig originell, findet Herbert Buscher, Experte vom Institut für Wirtschaftsfor-schung Halle (IWH). "Eine vergleichbare Regelung gibt es bereits seit Anfang 2003 - deshalb ist der Vorschlag wenig sinnvoll", sagte er. Seit Anfang vergangenen Jah-res ist es möglich, Arbeitnehmer ab 52 Jahren unbegrenzt befristet zu beschäftigen. "Damit ist der Kündigungsschutz für diese Gruppe de facto aufgehoben", erklä rte er.
Damit ältere Menschen besser Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, sind nach Meinung der Forscher vielmehr Leistungskürzungen und höhere Anreize nötig. "Wenn man die Erwerbsbeteiligung Älterer erhöhen will, müssen die staatlichen Lei-stungen sinken - das ist der Schlüssel für unsere Arbeitsmarktprobleme", sagte IZA-Mann Schneider. Programme wie Frühverrentung oder Altersteilzeit müssten deshalb abgeschafft werden. "Wenn ältere Arbeitslose hohe Transferleistungen in Aussicht haben, können sie es sich leisten, bei der Jobwahl wählerisch zu sein - oder sie gehen lieber gleich in Rente." Auch Holger Schäfer vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sieht hier Handlungsbedarf. "Hier werden Leute mit hoher Qualifikation einfach wegsubventioniert", bemängelt er.
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