Der Tagesspiegel: Wolfgang Thierse: Daimler schadet der Reformbereitschaft in Deutschland - IG Metall: 45 weitere Betriebe in Bayern wollen Arbeitszeit und Löhne kürzen
Berlin (ots)
Führende SPD-Politiker erheben schwere Vorwürfe gegen die Konzernführung von Daimler-Chrysler. Mit der Drohung, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern, habe die Unternehmensleitung "ein Klima der Angst befördert", sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse dem Tagesspiegel (Donnerstagausgabe). "Das schadet der generellen Reformbereitschaft." Es sei "abstoßend, die Arbeitnehmer mit Ultimaten zu traktieren, die sich die Vorstände selbst nie gefallen lassen würden." Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Ute Vogt sprach gegenüber dem Tagesspiegel von "Erpressungen und Drohungen" der Daimler-Spitze und kritisierte die "Tendenz großer Konzerne zur Maßlosigkeit" in Auseinandersetzungen mit den Arbeitnehmern.
Der bayerische Bezirksleiter der IG Metall, Werner Neugebauer, sagte dem Tagesspiegel, dass jetzt viele Trittbrettfahrer auf den Zug der Arbeitszeitdebatte aufspringen und einfach mal probieren wollen, wie viel sie bei uns rausholen können. Der IG Metall liegen nach Neugebauers Angaben inzwischen 45 Anträge von Arbeitgebern in Bayern vor, die die Arbeitszeit verlängern oder die Löhne kürzen wollten. Bei 85 Prozent dieser Betriebe gibt es keinerlei wirtschaftliche Notwendigkeit dazu. Die wollen bloß mehr Cash, sagte Neugebauer.
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