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Der Tagesspiegel: Bremer Bürgermeister Scherf: Prominente SPD-Politiker denken über große Koalition im Bund nach Entwicklung der Grünen "anstrengend" für die SPD

Berlin (ots)

Prominete SPD-Politiker denken nach Angaben des
Bremer Bürgermeisters Henning Scherf über eine große Koalition auf
Bundesebene nach. "Als konstruktive Möglichkeit ist dieses Projekt in
vielen Köpfen verankert - und zwar nicht aus Ärger über die Grünen,
sondern aus Sorge ums Land", sagte Scherf dem Tagesspiegel am
Sonntag. Ein rot-schwarzes Bündnis im Bund könne die "richtige
Antwort" auf die Herausforderung sein, den Sozialstaat wetterfest zu
machen."Wenn man eine solche Aufgabe, die den Bürgern so schwer zu
vermitteln ist, nach langer Zeit des Nichtstuns endlich anpackt, wäre
eine große Koalition eine echte Hilfe." Scherf versicherte, er sei
nicht der einzige in der SPD, der über Rot-Schwarz nachdenke: "Da
kenne ich eine Menge, darunter auch sehr prominente
Sozialdemokraten." Der "Vorteil" einer Großen Koalition liegt nach
Meinung Scherfs auch darin, dass sich die Union nach Kompromissen im
Vermittlungsverfahren zwischen Bundestag und Bundesrat "zu ihrer
Verantwortung bekennen müsste" und nicht mehr so tun könne, als sei
sie an den Reformbeschlüssen nicht beteiligt gewesen. SPD und Union
hätten in der Vergangenheit viel für die soziale Absicherung der
Bürger getan, sagte Scherf. "Das sollten wir im Nachhinein auch nicht
diffamieren, sondern die Sozialsysteme gemeinsam stabiler machen." Er
mache in Bremen die Erfahrung, dass eine große Koalition auch große
Probleme bewältigen könne. Der Bremer Bürgermeister übte indirekt
Kritik an Bundeskanzler Gerhard Schröder. Zu dessen Vorwurf, die
Deutschen hätte eine "Mitnahme-Mentalität" entwickelt sagte Scherf:
"Es ist nicht meine Art, die Leute zu beschimpfen, auch wenn ich mich
über sie ärgere." Man könne Menschen besser motivieren, wenn man das
Positive verstärke. "Ich glaube auch nicht, dass man Mentalitäten
brechen kann. Man kann sie aber verändern, indem man den Menschen
Respekt entgegenbringt und sie zu überzeugen versucht", fügte er
hinzu. Zur Rolle der Grünen in der Berliner Koalition sagte er, deren
Entwicklung sei für die SPD "anstrengend, da sie zum Teil auf ihre
Kosten geht". Die Grünen hätten ihr Wähler-Millieu in den letzten
Jahren gezielt ausgetauscht und ausgebaut und seien heute der der
bildungs- und mittelschichtsorientierte intellektuelle Teil der
Regierung geworden. "Die Mühseligen und Beladenen sind nun nicht mehr
das Problem der Grünen", sagte Scherf.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Telefon 030/26009-389
ots-Originaltext: Der Tagesspiegel

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Thomas Wurster
Chef vom Dienst
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
Email: thomas.wurster@tagesspiegel.de

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