Der Tagesspiegel: Mehrheit der Spediteure rechnet nicht mit Mautchaos
Verband fordert strenge Kontrollen ab Mautstart
Berlin (ots)
Der Großteil der Spediteure erwartet im Januar kein Mautchaos. Heiner Rogge, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV), sagte dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe): "Vielleicht wird es an einigen Grenzübergängen kleinere Staus geben. Aber wir rechnen nicht mit dem absoluten Durcheinander." Dass der Start nicht ganz ohne Reibungen über die Bühne gehe, sei normal, weil es sich um ein vollkommen neues Mautsystem handele. Auch die Systeme im Ausland hätten Anlaufschwierigkeiten gehabt. Doch entschärfe sich das Problem schon dadurch, dass der Januar für das Transportgewerbe kein aufkommensstarker Monat sei. Ohnehin dürfte es mit der Maut nach Rogges Einschätzung auf Grund der Feiertage erst in der zweiten Januarwoche richtig losgehen. Die Vorbereitungen auf den Mautstart seien gut. "So weit es Deutschland betrifft, sind wir mit dem erreichten Stand zufrieden", sagte Rogge. Toll Collect habe sich im Schlussspurt gut bewährt. "Ein Großteil der Spediteure, die Obus haben wollten, haben die bereits eingebaut oder werden sie bis zum Jahresende eingebaut haben." Noch nicht befriedigend sei die Lage bei den ausländischen Spediteuren. Der DSLV-Hauptgeschäftsführer forderte eine strenge Verfolgung von Mautsündern. Von Anfang an müsse streng kontrolliert werden. "Die Dummen dürfen nicht die Ehrlichen sein, die sich eine Obu rechtzeitig haben einbauen lassen", sagte Rogge. "Schwarze Schafe müssen sofort rausgezogen werden." Das Bundesamt für Güterverkehr sei aber aus seiner Sicht gut auf die Aufgabe vorbereitet. Rogge rechnet mit einer Verteuerung von Transporten durch die Maut. Je nach Art der Güter und dem Anteil der Autobahnstrecke liege der Aufschlag zwischen drei und 15 Prozent. Der Verband haben den Spediteuren empfohlen, die Mautkosten wegen der schlechten Ertragslage der Unternehmen an die Kunden weiterzugeben. "Und das haben die Spediteure auch weitgehend erreicht." Zu den laufenden Verhandlungen zwischen Verkehrsminister Stolpe und der EU-Kommission über mögliche Ausgleichsmaßnahmen für die Mautkosten sagte Rogge: "Es ist durchaus richtig von Stolpe gewesen, auf die neue Kommission zu setzen." Er habe den Eindruck, dass der Verkehrsminister die Gespräche zügig durchführe. Die Spediteure setzten auf die Zusage, dass es zum 1. Januar 2006 eine entsprechende Regelung geben werden. Bund und Länder hatten sich darauf geeinigt, dass es für das deutsche Speditionsgewerbe einen Ausgleich für die Mautkosten von 600 Millionen Euro geben sollte. Stolpe will das über eine teilweise Rückerstattung der Mineralölsteuer für Unternehmen erreichen, die in Deutschland tanken. Das Verfahren muss aber von der EU genehmigt werden.
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