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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: "Schmidt-Vertrag bleibt eine Ausnahme"

Berlin (ots)

WDR-Intendant Fritz Pleitgen hat in einem Interview
mit dem "Tagesspiegel" (Ausgabe vom 14. Januar) dem nordrhein-
westfälischen Ministerpräsidenten Peer Steinbrück vorgeworfen, der
Regierungschef würde den öffentlich-rechtlichen Sender falsch
darstellen. "Die Behauptung, wir würden Produzenten zu
Knebelverträgen zwingen, ist unwahr. Die Unterstellung, wir würden
den Ast, auf dem wir selbst sitzen, absägen, indem wir beim Programm
spa-ren, ist unwahr. Wir sparen zuletzt am Programm." Pleitgen sagte,
anders als von Steinbrück dargestellt, sei die Altersversorgung beim
WDR keineswegs "besorgniserregend". "Beim Land sieht das anders aus.
Peer Steinbrück hat selber prognostiziert, dass im Landesetat in
nicht allzu ferner Zukunft über 14 Prozent allein für die Versorgung
der Beamten aufgewendet werden müssen. Beim WDR sind es nur 4,6
Prozent, davon werden Dreiviertel durch Zinsen aus dem Deckungsstock
gezahlt, belasten also nicht unseren Etat." Den WDR bezeichnete
Pleitgen als "gut geführtes Haus". "Wir wollen das Land stärken,
dessen Bevölkerung uns bezahlt. Das tun wir, mit hunderten von
Initiativen, im sozialen Bereich, in der Integration, in der Kultur."
Zur Kritik am teuren Engagement von Harald Schmidt durch die ARD
meinte Pleitgen, "wir sind froh, dass Harald Schmidt wieder bei uns
ist. Wir erwarten ein Programm mit viel Esprit, Niveau, und auch die
Ansprache von mehr jun-gen Menschen. Da haben wir ein Defizit. Zur
Finanzierung: Als Schmidt zusag-te, waren die Haushalte aller ARD-
Sender für 2005 bereits verabschiedet. Da war kein Geld zu holen.
Blieb nur der Ausweg über einen Gemeinschaftsetat. Schon als wir die
Bundesliga-Rechte zur ARD holen konnten, war klar, dass wir auf den
Uefa-Cup verzichten. Verfügbares Geld war also nur hier vorhanden.
Ein großer Teil der Summe wird über Sponsoring und Werbung
refinanziert." Wegen der Eilbedürftigkeit sei der Vertrag zwischen
der ARD-Gemeinschaftseinrichtung Degeto und der Schmidt-Firma
geschlossen worden, so der Intendant. "Das wird nicht zum Regelfall,
ich gehe von einer Ausnahme aus. Zum Vertrag selbst: Das Wichtigste
ist unterschrieben, wirklich Relevantes ist nicht mehr offen." Zur
Frage, ob Schmidt vor dem Hintergrund der Flut-Katastrophe in
Südostasien tatsächlich am 19. Januar mit seiner ARD-Show beginnen
solle, meinte der WDR-Chef: "Harald Schmidt entscheidet das selbst.
Wenn er sagt, ich kann jetzt nicht antreten, dann sind wir die
Letzten, die darauf keine Rücksicht nehmen." Seine Auftritte als
Werbe-Model in den Anzeigen der Sparkassen kommentierte Pleitgen so:
Ich bin von den Sparkassen angesprochen worden. Die Sparkassen sind
wie wir öffentlich-rechtlich. Ich persönlich bekomme dafür nicht
einen einzigen Cent. Es ist vorher gecheckt worden, ich glaube im
Osten Berlins, ob ich einen hohen Bekanntheitsgrad besitze. Ich habe
ihn wohl. Das ist auch gut für die ARD."
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Medien, Telefon 030/26009-313
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Fax: 030-260 09-622
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