Der Tagesspiegel: Erhard-Experte kritisiert SPD
Berlin (ots)
Der Historiker und Publizist Daniel Koerfer greift die SPD-Spitze scharf. Die Partei betreibe "Etikettenschwindel", wenn sie Ludwig Erhard für ihre Politik in Anspruch nehme, schreibt Koerfer in einem Beitrag für den in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel am Sonntag". Koerfer, der ein maßgebliches Buch über Erhard als Politiker geschrieben hat ("Kampf ums Kanzleramt. Erhard und Adenauer" Ullstein Taschenbuch), scheibt, "Erhards Soziale Marktwirtschaft hatte eindeutig eine Zurückdrängung der Rolle des Staates, eine Reduktion der Staatsquote zum Ziel: klare Wettbewerbsregeln festlegen, Rechtssicherheit und Infrastruktur garantieren, qualifizierte Ausbildung sichern, den unverschuldet in Not geratenen Einzelnen vor dem Sturz ins Bodenlose bewahren - mehr nicht. Dahinter steckte Erhards Grundüberzeugung, kein Staat, kein Politiker, keine Partei sei klüger, gerechter als der Markt, der Wettbewerb." Gemessen daran wandele nicht Franz Müntefering, sondern Paul Kirchhof auf Erhards Spuren, der wie einst Erhard parteilos und Professor sei. Kirchhof sei somit ein "Lackmus-Mann, dessen politisches Schicksal Auskunft geben wird über die Durchsetzungskraft einer Kanzlerin Merkel im Kreise ihrer Granden". Koerfer bescheinigte Schröder zwar, Mut zu haben, kritisierte aber seine fehlende Stetigkeit. Am Ende habe er sogar mit der Zukunft seiner Partei ein gewagtes Spiel getrieben, die im Falle einer Wahlniederlage geschreddert, besser noch: geschrödert zurückbleibe.
Rückfragen an die Meinungsredaktion unter: 030/26009-425
Der Tagesspiegel Chef vom Dienst Thomas Wurster Telefon: 030-260 09-419 Fax: 030-260 09-622 thomas.wurster@tagesspiegel.de
Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell