Der Tagesspiegel: Matthias Flügge, Vizepräsident der Akademie der Künste: Nächste Mitgliederversammlung schon Anfang Februar
Berlin (ots)
Die nächste Mitgliederversammlung der Berliner Akademie der Künste, bei der ein Nachfolger für den am Donnerstag zurückgetretenen Präsidenten Adolf Musch gewählt wird, findet nicht turnusgemäß im April, sondern voraussichtlich bereits Anfang Februar 2006 statt. Dies sagte Akademie-Vizepräsident Matthias Flügge im Gespräch mit dem Tagesspiegel (Ausgabe vom Sonnabend, den 17.12.): "Die Wahlversammlung wird vorgezogen, wir suchen gerade nach einem Termin, voraussichtlich Anfang Februar. Denn die alte, noch gültige Satzung besagt, dass nur die Mitgliederversammlung den Rücktritt des Präsidenten entgegennehmen kann." Bis dahin bleibe Adolf Muschg nominell im Amt. Muschg war am Donnerstag wegen eines Streits um die neue Satzung zurückgetreten, er konstatierte unter anderem "Sektionspartikularismus". Flügge bedauert den Rücktritt "außerordentlich", "weil uns das Akademie-Gesetz, das nächstes Jahr in Kraft tritt, weitgehende Reformmöglichkeiten zur Überwindung der reinen Sektions-Orientierung eröffnet". Künftig hätte der Präsident mit vier nicht mehr aus den Sektionen, sondern direkt von der Mitgliederversammlung gewählten Akademie-Senatsmitgliedern "ein hochqualifiziertes Team zur Seite, das sektionsübergreifend tätig werden kann - genau das, was Adolf Muschg möchte". Matthias Flügge ist "nicht glücklich darüber, dass Dinge mit Aplomb an die Öffentlichkeit gezerrt wurden, die noch nicht ausdiskutiert sind." Er kritisiert außerdem die Ungeduld von Adolf Muschg: "Er glaubte offenbar, wenn er nur oft genug die Öffnung zum Interdisziplinären betont, werde sie automatisch stattfinden. Ich dagegen denke, dass man die demokratische Akademie, die ja aus hochgradig individualistischen Einzelpersönlichkeiten besteht, vom notwendigen Kulturwandel überzeugen muss. Dieser Willensbildungsprozess dauert manchmal länger, als auch ich es mir wünsche, aber Adolf Muschg hatte noch weniger Geduld."
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