Der Tagesspiegel: EU-Agrarkommissarin will ländlichen Raum stärker fördern
Berlin (ots)
Die Landwirtschaftskommissarin der Europäischen Union, Mariann Fischer Boel, möchte die Direktzahlungen an die Bauern zugunsten der ländlichen Entwicklung kürzen. Wenn die Landwirtschaftspolitik wie geplant 2008 wieder auf den Prüfstand kommt, will Fischer-Boel diese Veränderungen durchsetzen. "Ich möchte, dass die Regierungen mehr als fünf Prozent der Zahlungen für die ländliche Entwicklung ausgeben müssen", sagte sie dem Tagesspiegel (Montagsausgabe). Der Finanzkompromiss für die Jahre 2007-2013, der im Dezember von den EU-Staaten vereinbart worden war, lässt der Agrarpolitik weniger Geld als ursprünglich geplant. Nun wollen viele Mitgliedstaaten bei der ländlichen Entwicklung sparen, weil ihre Bauernlobby Druck macht. "Das würde die ganze Reform der Landwirtschaftspolitik von 2003 kaputt machen", sagte die Kommissarin. "Ich bin sehr unglücklich darüber."
Fischer Boel geht davon aus, dass die Verhandlungen innerhalb der Welthandelsorgansiation zum Abschluss der Doha-Runde sich auf die europäischen Bauern weiter auswirken werden. "Wir werden unsere Märkte weiter öffnen müssen." Das heiße vor allem bei Rindfleisch, Geflügel und manchen Milcherzeugnissen, dass mehr Produkte importiert werden. "Dann müssen wir die Produktion in diesen Bereichen herunterfahren. Die Einkommen der Bauern werden sinken. Es sei denn, wir finden neue Absatzmärkte." Das sei auch eine neue Chance. "In anderen Regionen der Welt öffnen sich ja dann auch neue Märkte für uns." Viele Länder würden sich für Produkte mit hoher Qualität aus Europa interessieren, zum Beispiel China, sagte Fischer-Boel dem Tagesspiegel.
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